Mitten in der heißen Phase des US-Wahlkampfs ist Präsident Donald Trump positiv auf das Coronavirus getestet worden. Auch bei seiner Ehefrau Melania sei das neuartige Virus festgestellt worden, teilte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. "Wir werden unseren Quarantäne- und Genesungsprozess unverzüglich beginnen", twitterte Trump. Dem Präsidenten, der am 3. November wiedergewählt werden will, wird immer wieder vorgeworfen, das neuartige Coronavirus zu unterschätzen.
"Wir kommen zusammen da durch!", versicherte Trump mit Blick auf die bei ihm und seiner Frau festgestellten Corona-Infektion. Sowohl dem Präsidenten als auch der First Lady gehe es gut, teilte Trumps persönlicher Arzt Sean Conley mit. Er gehe davon aus, dass der Präsident "seinen Verpflichtungen ohne Unterbrechung nachgehen können wird", während er sich im Weißen Has erhole, fügte Conley hinzu.
Das Weiße Haus sagte unterdessen eine geplante Wahlkampfveranstaltung Trumps ab, die an diesem Freitag in Florida stattfinden sollte. Florida gehört zu den sogenannten Swing States, die zwischen Republikanern und Demokraten besonders hart umkämpft sind.
Nach Trumps positivem Corona-Test ist davon auszugehen, dass der Republikaner noch eine Reihe weiterer geplanter Wahlkampfauftritte in den kommenden Tagen absagen muss. Viereinhalb Wochen vor der Wahl befindet sich der Wahlkampf in den USA auf einem Höhepunkt.
Das Präsidentenpaar war auf das neuartige Coronavirus getestet worden, nachdem eine Infektion bei Trumps enger Mitarbeiterin Hope Hicks bekannt geworden war. Nach Bekanntwerden von Hicks' positivem Corona-Test hatte sich Trump bereits in Quarantäne begeben.
Hicks hatte Trump in den vergangenen Tagen bei Wahlkampfreisen begleitet. Am Mittwoch saß die 31-Jährige mit ihm im Hubschrauber, als Trump von einem Auftritt im Bundesstaat Minnesota nach Washington zurückflog. Am Dienstag begleitete Hicks den Präsidenten nach Cleveland im Bundesstaat Ohio, wo dieser mit seinem Wahl-Herausforderer Joe Biden die erste von drei geplanten Fernsehdebatten führte. Dabei flog sie zusammen mit Trump in der Präsidentenmaschine Air Force One.
Trump trug bislang selten eine Atemschutzmaske. In der TV-Debatte mokierte sich der 74-Jährige darüber, dass Biden so häufig einen Atemschutz trage. Biden wiederum attackierte Trump für dessen Corona-Krisenmanagement.
Einer Studie von Wissenschaftlern der US-Universität Cornell zufolge war Trump in den vergangenen Monaten der größte Antreiber von Falschinformationen über das neuartige Coronavirus. Insbesondere hoben die Studienautoren Trumps falsche oder irreführende Angaben zu Mitteln hervor, die angeblich gegen eine Corona-Infektion helfen sollen. So hatte Trump etwa im April angeregt, das Virus durch das Spritzen von Desinfektionsmitteln zu bekämpfen. Auch pries er das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin an, dessen Wirksamkeit gegen das Coronavirus nicht erwiesen ist.
Die USA sind das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Seit Beginn der Pandemie wurden landesweit mehr als 7,3 Millionen Corona-Infektionen nachgewiesen, mehr als 200.000 Menschen starben.
by Von Sebastian Smith