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Trump und Biden treffen bei zweitem TV-Duell in Nashville aufeinander

Strikte Regeln bei Debatte - Obama attackiert Trump bei Kundgebung scharf

Im Kampf um das Weiße Haus treffen Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden eineinhalb Wochen vor der Wahl zu einem letzten Showdown aufeinander. Bei der zweiten Fernsehdebatte am Donnerstag (20.00 Uhr Ortszeit; Freitag 03.00 Uhr MESZ) in Nashville im Südstaat Tennessee wird erneut ein heftiger Schlagabtausch zwischen den Kontrahenten erwartet. Nach der chaotischen und von Unterbrechungen geprägten ersten TV-Debatte gelten diesmal jedoch strikte Regeln.

So wird das Mikrofon des einen Kandidaten zeitweise stumm geschaltet, während der andere Kandidat spricht. Beim ersten TV-Duell Ende September war Trump seinem Rivalen pausenlos ins Wort gefallen. In der Folge kündigte die für die Organisation der Debatten zuständige Kommission Regelverschärfungen an.

"Ich finde die Stummschaltung sehr unfair und ich finde sie sehr schlecht", sagte Trump diese Woche. Außerdem bezeichnete er die Moderatorin der Debatte, Kristen Welker, als "radikale Demokratin".

Eigentlich waren in diesem Jahr wie üblich drei Fernsehduelle zwischen den Präsidentschaftskandidaten geplant. Eine für vergangene Woche angesetzte Debatte wurde aber nach Trumps Corona-Infektion gestrichen.

Während Biden - offenbar in Vorbereitung auf die Debatte - in den drei vergangenen Tagen keine öffentlichen Veranstaltungen wahrnahm, bekam er Rückendeckung von Ex-Präsident Barack Obama. Der absolvierte am Mittwoch in Philadelphia erstmals einen Wahlkampfauftritt für Biden und attackierte dabei Trump scharf. Obama bezeichnete den Präsidenten als "unfähig, den Job ernst zu nehmen". Das Amt an der Spitze des Staates sei "keine Reality-Show. Dies ist die Realität", sagte Obama unter Anspielung auf Trumps frühere Rolle in der TV-Serie "The Apprentice".

An die Anhängerschaft seiner Demokratischen Partei appellierte der Ex-Präsident, sich nicht wegen der derzeitigen positiven Umfragewerte für Biden in falscher Sicherheit zu wiegen. "Ich schere mich nicht um die Umfragen", sagte Obama. Er verwies auf die vielen irreführenden Umfragen zur Präsidentschaftswahl vor vier Jahren, die einen Sieg der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton über Trump vorausgesagt hatten. Damals seien viele Menschen aufgrund dieser Umfragen "faul und selbstgefällig" geworden und nicht zur Wahl gegangen. Dies dürfe sich nicht wiederholen.

Sowohl in den landesweiten Umfragen als auch in den Befragungen in einzelnen als wahlentscheidend geltenden Bundesstaaten zur Wahl am 3. November liegt Biden vor Trump. Demoskopen versichern, sie hätten aus ihren Fehler vor vier Jahren gelernt und ihre Methoden verbessert.

Unterdessen wurden von Seiten der UN-Geheimdienste neue Vorwürfe der Wahlmanipulation gegen Russland und den Iran laut. Demnach haben die beiden Länder Daten von Wählern abgegriffen, um Falschinformationen an diese zu schicken. Ziel dieser Wahleinmischung sei es, "Verwirrung zu stiften, Chaos zu säen und das Vertrauen in die amerikanische Demokratie zu untergraben", sagte der US-Geheimdienstkoordinator John Ratcliffe am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Washington. Moskau und Teheran wiesen die Vorwürfe am Donnerstag als "unbegründet" und "haltlos" zurück.

Trump hat in den vergangenen Monaten immer wieder auf Wahlmanipulationen angespielt und behauptet, dass die Briefwahl extrem anfällig für Betrug sei - wobei ihm Experten allerdings nachdrücklich widersprechen. Wegen der Corona-Pandemie wird mit einer sehr hohen Zahl von Briefwählern bei der Präsidentschaftswahl gerechnet.

Bereits in die Präsidentschaftswahl 2016 hatte Russland nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste massiv eingegriffen - zugunsten Trumps und zum Schaden seiner unterlegenen Rivalin Hillary Clinton.

by SAUL LOEB, JIM WATSON