US-Präsident Donald Trump hat einen möglichen Kauf des US-Zweigs der chinesischen Videoplattform Tiktok durch die US-Unternehmen Oracle und Walmart in Aussicht gestellt. "Ich denke, es wird ein fantastischer Deal", sagte Trump am Samstag. "Ich habe dem Deal meinen Segen gegeben. Wenn sie es schaffen, ist das großartig, wenn nicht, ist das auch okay."
Um den chinesischen Onlinedienst ist ein politischer Streit entbrannt. Die US-Regierung sperrt das Herunterladen von Tiktok sowie der bei chinesischsprachigen Nutzern beliebten Messenger-App Wechat über die App-Marktplätze von Google und Apple ab Sonntag. Das US-Handelsministerium begründete dies mit Gefahren für die "nationale Sicherheit". Trump verdächtigt Tiktok der Spionage für China, was dessen chinesischer Mutterkonzern Bytedance zurückweist.
Für die mehr als hundert Millionen Tiktok-Nutzer in den USA, die die App bereits installiert haben, bedeutet der Bann, dass sie von Sonntag an keine Updates mehr herunterladen können. Die App selbst sollen sie aber noch bis zum 12. November nutzen können. Für Wechat gilt bereits ab Sonntag ein Verbot.
Die Schonfrist für Tiktok soll einen Verkauf der App an ein US-Unternehmen ermöglichen. Entsprechende Verhandlungen mit dem US-Technologieriesen Microsoft hatten zunächst nicht zu einem Ergebnis geführt. Nach dem Ausscheiden Microsofts aus dem Bieterstreit hatte der Softwarekonzern Oracle ein Angebot vorgelegt.
Peking brandmarkte das Vorgehen der US-Regierung gegen Tiktok am Freitag als "Schikane" und drohte mit Gegenmaßnahmen. Am Samstag setzte die chinesische Regierung einen Mechanismus für Strafmaßnahmen gegen ausländische Unternehmen in Kraft, sollten diese die "nationale Sicherheit" der Volksrepublik bedrohen. Der Schritt zielt nach Ansicht von Beobachtern klar auf US-Unternehmen ab.
by GREG BAKER