US-Präsident Donald Trump ist am Samstag zum ersten Mal seit seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus öffentlich aufgetreten. "Ich fühle mich gut", sagte Trump vor mehreren hundert Anhängern, die sich unter einem Balkon des Weißen Hauses versammelt hatten. Der Präsident, der wegen einer Infektion mit dem Coronavirus drei Tage im Krankenhaus behandelt worden war, trug bei seinem Auftritt keine Atemschutzmaske.
"Ich will, dass Ihr wisst, dass unsere Nation dieses furchtbare China-Virus besiegen wird", sagte Trump vor der jubelnden Anhängern. Die meisten von ihnen trugen Masken, hielten sich bei der Veranstaltung unter freiem Himmel jedoch nicht an die Abstandsregeln.
"Es wird verschwinden, es verschwindet", sagte Trump über das Virus, durch das in den Vereinigten Staaten bereits mehr als 210.000 Menschen starben - und das seine Chancen auf eine Wiederwahl geschmälert hat.
"Geht raus und wählt - und ich liebe euch", sagte Trump seinen Anhängern, von denen viele knallrote Schirmmützen mit der Aufschrift "MAGA" (Make America great again, macht Amerika wieder groß) trugen. Trumps 18-minütige Rede drehte sich vor allem um die Themen Recht und Ordnung.
Die Corona-Diagnose hatte Trumps Wahlkampf nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 3. November jäh unterbrochen. Während der Amtsinhaber sich auskurieren musste, absolvierte sein demokratischer Herausforderer Biden mehrere Wahlkampfveranstaltungen in wichtigen Bundesstaaten. Der ehemalige Vize-Präsident liegt in landesweiten Umfragen zehn Prozentpunkte vor dem Amtsinhaber. Auch in den wahlentscheidenden Bundesstaaten konnte Biden seinen Vorsprung ausbauen.
Bei Trump selbst wächst die Ungeduld, nach seiner Covid-19-Erkrankung aus dem Weißen Haus herauszukommen und sich wieder direkt an die Menschen zu wenden. "Der Präsident will vor Ort sein", sagte Hogan Gidley, Sprecher seines Wahlkampfteams, dem Sender Fox News. Trump wolle sich "direkt an die Amerikaner wenden, ohne den Filter durch die Medien".
Ein für diesen Samstag geplanter Wahlkampfauftritt in Florida findet nun am Montag statt. Zudem kündigte Trumps Wahlkampfteam zwei weitere Wahlkampfveranstaltungen in der kommenden Woche an. So will Trump am Dienstag in Johnstown im Schlüsselstaat Pennsylvania und am Mittwoch in Des Moines im Bundesstaat Iowa auftreten.
Im Lager von Trumps Republikanern wächst derweil die Sorge um die Entwicklung des Wahlkampfs. "Wenn die Menschen am Wahltag wütend sind, könnten wir das Weiße Haus verlieren und die beiden Kongresskammern", sagte der republikanische Senator Ted Cruz. "Das könnte ein Blutbad werden."
by MANDEL NGAN