Das für den 15. Oktober geplante zweite TV-Duell der US-Präsidentschaftskandidaten könnte platzen: Präsident Donald Trump erklärte am Donnerstag im Sender Fox Business News, er werde an einer virtuell organisierten Debatte nicht teilnehmen. Dies sei "für uns nicht akzeptabel". Trump wird nach wie vor wegen seiner Corona-Infektion behandelt.
Trump warf den Organisatoren des TV-Duells vor, seinen Wahl-Herausforderer Joe Biden von den Demokraten "beschützen" zu wollen. Die erste Fernsehdebatte am 29. September hatte laut Umfragen Biden gewonnen.
Die für die Organisation der Präsidentschaftsdebatten zuständige Kommission hatte erklärt, die zweite TV-Debatte zwischen Trump und Biden werde aus Sicherheitsgründen nicht in einem Raum stattfinden; vielmehr würden die Kontrahenten an unterschiedlichen Orten platziert.
Das Wahlkampfteam der Demokraten signalisierte daraufhin seine Offenheit für ein virtuelles Format. Biden freue sich darauf, "direkt zum amerikanischen Volk" zu sprechen, hieß es.
Trumps Corona-Infektion hatte Bedenken hinsichtlich des Formats der TV-Debatten ausgelöst. Kurz nach dem ersten TV-Duell war der 74-jährige Amtsinhaber positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Drei Tage lang wurde Trump im Krankenhaus behandelt, bevor er am Montag ins Weiße Haus zurückkehrte. Sein 77-jähriger Herausforderer Biden wurde danach negativ auf das Coronavirus getestet.
In dem Fox-Interview zeigte sich Trump zuversichtlich, dass es im Streit mit den oppositionellen Demokraten um ein neues Corona-Hilfspaket doch noch zu einer Einigung kommen könne. Die Chancen darauf stünden "wirklich gut", sagte Trump. "Produktive Gespräche" habe es im Zusammenhang mit Finanzhilfen für Fluggesellschaften sowie für Arbeitnehmer gegeben.
Am Dienstag hatte der Präsident überraschend angekündigt, die Gespräche mit den Demokraten über neue Corona-Hilfen abzubrechen und damit Empörung über die Parteigrenzen hinweg ausgelöst. Kurz darauf unternahm Trump eine Kehrtwende und erklärte sich im Kurzbotschaftendienst Twitter bereit, Einzelmaßnahmen zuzustimmen.
Die Demokraten, Trumps Republikaner und die Regierung ringen seit Monaten um ein neues Hilfspaket, um Bürger und Wirtschaft angesichts der verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Im Kampf gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte der US-Kongress im März das mit einem Umfang von 2,2 Billionen Dollar größte Hilfspaket der US-Geschichte beschlossen, den sogenannten Cares Act. Ende April folgte ein weiteres Hilfspaket im Umfang von rund 500 Milliarden Dollar. Experten halten weitere Hilfen für dringend notwendig.
by JIM WATSON, SAUL LOEB