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Trump beklagt sinkende Beliebtheitswerte in Corona-Krise

US-Präsident: "Niemand mag mich"

US-Präsident Donald Trump hat seine gesunkenen Beliebtheitswerte in der Corona-Krise beklagt. "Niemand mag mich", sagte Trump am Dienstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Die Corona-Infektionszahlen steigen derzeit wieder dramatisch an. Am Dienstag meldeten die Gesundheitsbehörden in den USA mehr als 1590 Corona-Tote binnen 24 Stunden - die höchste Totenzahl an einem Tag seit Mai. In den Umfragen zur Präsidentschaftswahl im November liegt Trump deutlich hinter seinem Herausforderer Joe Biden.

Trump beschwerte sich darüber, dass sein Pandemie-Berater Anthony Fauci populärer sei als er selbst. "Dies muss an meiner Persönlichkeit liegen", vermutete der Präsident.

Trump und sein Umfeld hatten in den vergangenen Wochen wiederholt versucht, Fauci in Misskredit zu bringen und dessen Glaubwürdigkeit zu untergraben. Der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten gilt als führender Coronavirus-Experte der USA. Mit seinen ungeschminkten Aussagen zog er sich aber den Unmut des Präsidenten zu.

Zugleich wächst in der US-Bevölkerung die Kritik an Trump. Ihm wird vorgeworfen, die vom neuartigen Coronavirus ausgehende Bedrohung lange unterschätzt und kleingeredet zu haben. In den landesweiten Umfragen konnte der designierte Präsidentschaftskandidat der oppositionellen Demokraten, Biden, seinen Vorsprung vor Trump zuletzt immer weiter ausbauen.

Am Dienstag kündigte Biden im Gespräch mit Reportern an, kommende Woche seine Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin auszuwählen. Als eine der Favoritinnen für die Vize-Kandidatur gilt die Senatorin Kamala Harris, die Biden im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten unterlegen war. Im Gespräch sind aber auch die frühere Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice und die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms.

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hatte Trump vergangene Woche eine Kehrtwende eingeleitet. Erstmals empfahl er der Bevölkerung das Tragen eines Atemschutzes - nachdem er sich zuvor monatelang über den Gebrauch von Mund-Nase-Masken mokiert hatte.

Am Dienstag warb Trump allerdings erneut für die Anwendung des Malaria-Mittels Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus: "Viele Ärzte meinen, es ist extrem nützlich." Forscher hatten zu Beginn der Pandemie die Hoffnung geäußert, das Mittel könne gegen den neuartigen Erreger wirken. Inzwischen ziehen viele Wissenschaftler dies aber in Zweifel. Die US-Arzneimittelbehörde FDA zog im Juni eine Sondergenehmigung für Hydroxychloroquin zurück.

Trump pries zuletzt auch die Ärztin Stella Immanuel aus dem texanischen Houston, die für den Einsatz von Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus wirbt, als "spektakulär" an. Die Onlinenetzwerke Twitter und Facebook löschten jedoch Botschaften des Präsidenten, in denen er Videobotschaften Immanuels und anderer Ärzte zum angeblichen Nutzen von Hydroxychloroquin im Kampf gegen die Pandemie weiterverbreitete.

Immanuel hat auch Botschaften versandt, in denen sie ihren Glauben an Hexerei bekundet. Auch vertrat sie die bizarre Theorie, die Welt werde von "reptilienartigen Geistern" beherrscht, die halb Menschen und halb Außerirdische seien.

Die USA sind das mit Abstand am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Fast 4,35 Millionen Infektions- und mehr als 149.000 Todesfälle wurden im Land bereits registriert. Die Infektionszahlen stiegen in den vergangenen Wochen wieder massiv an.

by JIM WATSON