Trotz der kurzfristigen Verschiebung der Bauernproteste in Magdeburg bleibt es bei der Absage der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus im Landtag von Sachsen-Anhalt. Das Gedenken werden auf "einen frühestmöglichen Termin" verschoben, erklärte Landtagspräsident Gunnar Schellenberger (CDU) am Freitag.
Ursprünglich wollten Landtag und Landesregierung am Samstag, dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, im Parlament eine zentrale Gedenkstunde abhalten. Der Landtag sagte dies am Donnerstag jedoch ab, nachdem der Bauernverband für den selben Tag auf dem Domplatz vor dem Parlamentsgebäude eine Versammlung mit rund 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie etwa 300 Traktoren angemeldet hatte. Dadurch sei "ein angemessenes, würdiges Gedenken an die Opfer des Nationalismus" nicht möglich, erklärte der Landtag.
Der Landesbauernverband teilte am Freitag mit, dass die Kundgebung der Landwirte auf Sonntag verschoben werde. Zum Zeitpunkt der Anmeldung der Versammlung sei den Organisatoren nicht bekannt gewesen, "dass es zu zeitlichen oder räumlichen Überschneidungen mit zwei Veranstaltungen anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus kommen würde", erklärte der Bauernverband. Es sei nicht beabsichtigt gewesen, das Gedenken zu beeinträchtigen. Die Kundgebung werde daher "aus Respekt" verschoben.
Eine für Samstag geplante Kranzniederlegung am Denkmal der verfolgten und ermordeten Magdeburger Sinti und Roma mit Vertretern von Landtag, Landesregierung, der Stadt Magdeburg, der Religionsgemeinschaften sowie anderer Gruppen findet den Angaben zufolge statt.
Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar bundesweit an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. An diesem Tag im Jahr 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von Truppen der Roten Armee befreit.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte die Verschiebung der Gedenkveranstaltung in Magdeburg zuvor kritisiert. "In Zeiten, in denen seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober die Zahl antisemitischer Übergriffe in Deutschland ein beschämend hohes Niveau erreicht hat, ist dieses Erinnern und Mahnen dringlicher denn je", sagte Klein dem "Wir". Die Entscheidung in Magdeburg sei "nicht hinnehmbar".
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