In Alabama haben die mehrtägigen Trauerfeierlichkeit zu Ehren des US-Bürgerrechtlers John Lewis begonnen. Der Leichnam des Kongressabgeordneten wurde am Samstag für einen Gedenkgottesdienst an der Troy Universität in der Nähe seines Geburtsorts aufgebahrt. Tausende Menschen aus dem ganzen Land hätten gern daran teilgenommen, wegen der Corona-Pandemie war die Zahl der Besucher aber auf 800 begrenzt.
Lewis war in der vergangenen Woche im Alter von 80 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. In den 1960er Jahren gehörte er zu den bekanntesten Mitstreitern von Martin Luther King Jr., die für die Gleichstellung der schwarzen Bevölkerung in den USA kämpften. Später vertrat er die Demokratische Partei jahrzehntelang im US-Kongress.
Die Trauerfeierlichkeiten zu seinen Ehren sind für mehrere Tage angesetzt. Am Sonntag ist eine Prozession zur Edmund-Pettus-Brücke in der Stadt Selma geplant. Dort war Lewis bei einem gewaltsamen Polizeieinsatz bei einem Bürgerrechtsmarsch 1965 der Schädel gebrochen worden - bei weitem nicht das einzige Mal, das er in seinem Leben Gewalt durch Polizisten erfuhr.
Den Höhepunkt der Feierlichkeiten soll am Montag die Aufbahrung des Leichnams in der Rotunde des US-Kapitols in Washington bilden. Anschließend wird der Sarg bis Dienstag außerhalb des Kapitols aufgestellt.
Lewis' Angehörige haben wegen der Corona-Pandemie darum gebeten, nicht aus dem ganzen Land anzureisen und dem Bürgerrechtler stattdessen virtuell Respekt zu zollen. Die Gedenkfeiern enden am Donnerstag in Atlanta, wo Lewis nach einem privaten Gottesdienst in Martin Luther Kings Gemeinde beigesetzt wird.
Lewis hatte sich wegen seiner Krebserkrankung in den vergangenen Monaten aus dem politischen Leben zurückgezogen. Anfang Juni kehrte er inmitten der Anti-Rassismus-Demonstrationen in den USA noch einmal in die Öffentlichkeit zurück und zeigte sich auf einer in "Black Lives Matter Plaza" umbenannten Kreuzung in Washington.
by CHIP SOMODEVILLA