Hamburg – Eine Stimme, die Generationen prägte, ist verstummt. Carlo von Tiedemann, der über Jahrzehnte das Programm des Norddeutschen Rundfunks mitprägte, ist am Pfingstsonntag im Alter von 81 Jahren in einer Hamburger Klinik verstorben.
Wie seine Ehefrau Julia gegenüber BILD mitteilte, starb der beliebte Moderator friedlich um 14.30 Uhr im Kreise seiner Familie: „Es war am Ende eine Erlösung für ihn. Wir waren in den letzten Tagen bei ihm, hielten seine Hand. Dann hörte er einfach auf zu atmen.“ In den vergangenen Monaten hatte sich der Gesundheitszustand des Moderators deutlich verschlechtert. Nach einem längeren Klinikaufenthalt aufgrund von Wassereinlagerungen in den Beinen und einer schweren bakteriellen Infektion am Herzen kämpfte von Tiedemann zuletzt erneut mit einer seltenen Herzkrankheit – Amyloidose –, die ihm bereits seit 2021 zu schaffen machte. Bereits im Februar musste er nach schweren Magenblutungen, bei denen er rund fünf Liter Blut verlor, intensivmedizinisch behandelt werden. Lesen Sie hier mehr:
Über ein halbes Jahrhundert war Carlo von Tiedemann das Gesicht und vor allem die Stimme des NDR. Ob in Sendungen wie der "NDR 2 Plattenkiste“, "Sweet, soft & lazy“ oder im Fernsehen bei der "Aktuellen Schaubude“, die er von 1976 bis 2004 über 1000 Mal moderierte – der gebürtige Hamburger war ein fester Bestandteil der norddeutschen Medienlandschaft. NDR-Intendant Joachim Knuth würdigte den Verstorbenen mit bewegenden Worten: "Wenn auf jemanden das Wort ‚NDR-Urgestein‘ zutrifft, dann auf Carlo. Seine spontane, herzliche Art und sein feiner Humor haben unser Programm bereichert und unser Publikum begeistert. Sein Tod ist ein großer Verlust.“
Seit 2012 war Carlo von Tiedemann mit seiner langjährigen Partnerin Julia Laubrunn verheiratet. Aus früheren Beziehungen stammen seine vier Kinder: Viktoria (21), Nikolas (25), Lisa (33) und Theresa (44). Auch Kollegin und Freundin Eddie Lange, die erste Moderatorin im deutschen Privatfernsehen, trauert um ihren Weggefährten: "Carlo war ein Herzensmensch. Beim letzten Telefonat in der Klinik klang seine Stimme schwach – und doch war er voller Hoffnung, noch einmal zurückzukehren.“ Mit seinem Tod verliert der deutsche Rundfunk nicht nur eine markante Stimme – sondern einen Menschen, der das Medium mit Charme, Haltung und Herzenswärme über Jahrzehnte geprägt hat.