Ein ikonisches Gesicht und ein tragischer Abschied: Er spielte in jedem Tatort mit, seit 54 Jahren, und doch kannte niemand sein wirkliches aussehen! Nun ist er tot - hier die erstaunlichen Hintergründe!
Alle kannten ihn - und doch niemand! Horst Lettenmayer, bekannt durch seine Augen und Beine im berühmten Vorspann des "Tatorts“, ist am 20. Juli verstorben. Die traurige Nachricht bestätigte seine Tochter Julia-Alina Lettenmayer. Am 31. Juli, seinem 83. Geburtstag, wurde er auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt. Zuerst berichtete die Münchner "Abendzeitung“. Mit Ausnahme weniger Episoden ist Lettenmayer seit dem Beginn der "Tatort“-Reihe jeden Sonntag um 20.15 Uhr auf den Bildschirmen zu sehen, seine linke Iris von einem weißen Fadenkreuz umrahmt. Danach sieht man seine Beine, die zur dramatischen Musik von Klaus Doldinger über Asphalt rennen. Für diese ikonische Szene erhielt Lettenmayer damals 400 D-Mark, ohne zu ahnen, dass die Aufnahmen Kultstatus erreichen würden und jahrzehntelang verwendet würden. Lettenmayer hat diesen Umstand akzeptiert und sich auf seine Leuchtenfirma konzentriert, erzählte seine Tochter. "Egal, was er tat, er gab immer 1000 Prozent, selbst beim Marmelade-Einkochen.“
Noch am Tag seines Todes arbeitete Lettenmayer wie gewohnt in seiner Firma, deren Geschäftsführung bereits von seiner 32-jährigen Tochter übernommen wurde, während er weiterhin als Inhaber tätig war. Am Tag seines Todes fühlte sich Lettenmayer unwohl und ging gegen Mittag nach Hause, berichtete Julia Lettenmayer. Als er nicht ans Telefon ging, fand sie ihn leblos in seinem Bett. "Er lebte gut, mit viel Rauchen und Rotwein – genau so, wie er es sich gewünscht hatte.“
Als junger Mann schlug sich Lettenmayer als Schauspieler durch. 1970 wurde der erste "Tatort“ produziert und der Bayerische Rundfunk kümmerte sich um den Vorspann. Lettenmayers Augen wurden im Studio abgefilmt, und auf dem Flughafen München-Riem lief er vor der Kamera davon – Job erledigt.
"Es gab keinen Vertrag, nichts“, erinnerte sich Lettenmayer vor einigen Jahren. Niemand hätte gedacht, dass die Serie so erfolgreich und der Vorspann so lange unverändert bleiben würde. Als Trost durfte Lettenmayer später in einem "Tatort“ mitspielen. 1989 verkörperte er in der Schimanski-Folge "Der Pott“ einen Gewerkschaftsfunktionär, der die Kasse unterschlug. Sein Auftritt endete bereits nach einigen Minuten, als er in einer Lore tot aufgefunden wurde. Da seine Schauspielkarriere nicht durchstartete, konzentrierte sich der studierte Elektrotechniker auf seine Leuchtenfirma. "Er erhielt zufällig den Auftrag, eine Bilderleuchte zu entwickeln, und das Patent war sofort ein Hit“, erzählte seine Tochter. "Und so ging es weiter.“