Trauer in Der Bundesliga - ehemaliger Nationalspieler tot! Er wird nicht nur als talentierter Fußballer, sondern auch als schillernder Lebemann in Erinnerung bleiben, dessen Karriere noch größere Höhen hätte erreichen können. Woran starb er jetzt so überraschend?! Hier mehr:
Vier Monate nach dem Tod von Bernd Hölzenbein trauert Eintracht Frankfurt erneut um eine Klub-Legende: Ronald "Ronny“ Borchers, der am Sonntag verstarb, war eine prägende Figur einer goldenen Ära des deutschen Fußballs. Borchers, geboren in Frankfurt, war ein offensiver Spieler, der als echtes Eintracht-Original bekannt war. Sein Image als Lebemann und bunter Hund war ein Markenzeichen seine Karriere, die von großem Talent, aber auch von verpassten Möglichkeiten geprägt war. Dennoch war Borchers viele Jahre lang eine feste Größe in einer herausragenden Eintracht-Generation, die in den frühen 1980er Jahren zwei bedeutende Erfolge feiern konnte. Der größte Triumph für Borchers war 1980 der Gewinn des UEFA-Pokals, der eine historische Saison für den deutschen Fußball krönte. Aber dies blieb nicht der einzige Triumph:
In dieser denkwürdigen Saison schafften es fünf Bundesliga-Teams – Frankfurt, Bayern München, VfB Stuttgart, Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Kaiserslautern – ins Viertelfinale des UEFA-Pokals. Das Halbfinale war dann eine rein deutsche Angelegenheit, ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Wettbewerbs. Borchers war ein Stammspieler in einem Team voller Bundesliga-Legenden: Der geflüchtete DDR-Torhüter Jürgen Pahl, der tragisch verstorbene Libero Bruno Pezzey und der Rekordspieler Karl-Heinz "Charly“ Körbel bildeten das Gerüst der Mannschaft. Im Halbfinale setzte sich die Eintracht überraschend gegen den FC Bayern durch, bevor im Finale Borussia Mönchengladbach wartete. Nach einer 2:3-Niederlage im Hinspiel reichte Frankfurt im Rückspiel ein 1:0-Sieg, um den Titel aufgrund der Auswärtstorregel zu gewinnen. Fred Schaub wurde mit seinem Tor zum Helden des Abends.
Ein Jahr später folgte mit dem Gewinn des DFB-Pokals ein weiterer Höhepunkt in Borchers' Karriere. Beim 3:1-Finalsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern erzielte Borchers das entscheidende 2:0 und bereitete einen weiteren Treffer vor. In der Bundesliga setzte er im selben Jahr ein Ausrufezeichen mit einem Hattrick beim 9:2-Sieg über Werder Bremen. Borchers spielte zwischen 1975 und 1984 für die Eintracht und erzielte in 209 Pflichtspielen 32 Tore. Später folgten Stationen bei Arminia Bielefeld, Grasshoppers Zürich und Waldhof Mannheim. Für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte er unter Jupp Derwall sechs Länderspiele, schaffte es jedoch nicht in den Kader für die EM 1980 oder die WM 1982.
Viele Zeitgenossen sahen in Borchers' Karriere ungenutztes Potenzial. Selbst Borchers räumte später ein: „Ich hatte nie die Stabilität und Kontinuität, die möglich gewesen wäre. Ich war ein junger Mann, bei dem der Aufstieg wie eine Rakete verlief.“ Nach seiner aktiven Laufbahn blieb Borchers dem Fußball treu. Er arbeitete als Trainer, unter anderem beim FSV Frankfurt, und leitete zuletzt die Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt. Zudem war er als Markenbotschafter des Vereins und als Leiter einer Werbeagentur tätig.