Berlin – In der Nacht wurden Schüsse abgefeuert, die zwei Männer (42, 44) schwer verletzten, von denen einer (42) starb. Die Täter sind noch auf der Flucht, und viele Fragen bleiben offen. Der verstorbene Mann, Caglar Budakli, bekannt als Rapper "Challa“, war in Berlin kein Unbekannter. Er hatte sich jahrelang um Straßenkinder in den Problemvierteln der Hauptstadt gekümmert. Warum jetzt die schreckliche Tat?!
Am Donnerstagmittag versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Mehrfamilienhaus am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg, um Caglar Budakli zu gedenken. Viele trugen Schwarz, und die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich schnell. Budakli war in der Gegend bekannt, und jeder kannte seine Geschichte – die eines ehemaligen Schwerkriminellen, der sich zum guten Menschen wandelte. Vom Intensivtäter zum Sozialarbeiter "Challa, der Geläuterte“, berichtete der "Berliner Kurier“ vor über zehn Jahren über Budakli. Zahlreiche Medien berichteten über seine Lebenswende, und er war Gast in Talkshows wie bei Maybrit Illner und gab Interviews, etwa der taz. Budakli hatte erzählt, dass er nach seinem 14. Geburtstag ins Gefängnis kam, wo seine kriminelle Laufbahn begann. 2004 verbüßte er eine dreijährige Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung.
Doch dann kam der Wandel. Der Rapper wurde Sozialarbeiter, engagierte sich für Problemkinder, bot Breakdance- und Rap-Kurse an, heiratete und gründete eine Familie. Nun ist Caglar Budakli tot. "Er starb für nichts und wieder nichts“, sagt sein ältester Bruder Rafat (51). "Es gibt keinen Grund, warum das passieren musste.“ Auch sein mittlerer Bruder Hakan (44) wurde verletzt, jedoch befindet er sich auf dem Weg der Besserung. Rafat Budakli beschreibt, wie sich die Ereignisse der tödlichen Nacht abspielten: "Alles begann am Mehringdamm, in einem Café. Dort trafen meine Brüder auf eine Gruppe von vier Männern in einem BMW mit bulgarischem Kennzeichen. Diese Männer, Kurden, schauten immer wieder in Richtung meiner Brüder und spuckten aus dem Wagen.“ Nachdem die Männer wegfuhren, hielten Budaklis Brüder an und wollten ihnen folgen. An der Ecke Bülow/Potsdamer Straße stießen sie wieder auf den BMW der Gruppe. Als sie anhielten, um mit den Männern zu reden, zogen diese ihre Waffen und eröffneten das Feuer auf Hakan und Caglar Budakli, bevor sie in ihrem BMW flohen.
Eine Kugel traf auch einen unbeteiligten Radfahrer aus Brasilien, der zufällig vorbeikam. Hakan Budakli wurde durch einen Streifschuss verletzt. Für Caglar Budakli, den Rapper "Challa“, kam jede Hilfe zu spät. Die Täter sind noch auf der Flucht. Die Anzahl der Schüsse und andere Details sind noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen, so Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft. Es gibt derzeit keine Erkenntnisse über einen möglichen Zusammenhang der Schießerei mit dem Rotlichtmilieu.