Neue Details enthüllen verzweifelte Situation der Mutter
Grudziądz/Danzig (Polen) – Das Todes-Drama um eine Mutter (36), die erst ihren Sohn (7) und dann sich selbst von der Fähre „Stena Spirit“ zwischen Polen und Schweden geworfen haben soll, sorgt für Entsetzen!
Mutter und Sohn schon Wochen vorher unauffindbar
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Danzig haben nun neue Details ans Licht gebracht, die Aufschlüsse über eine völlig verzweifelte Mutter geben. Der Junge und seine Mutter, beide aus Polen, waren am Donnerstag (29. Juni) um kurz nach 16 Uhr zwischen dem polnischen Danzig und dem südschwedischen Karlskrona in der Ostsee über Bord gegangen. Nachdem Rettungskräfte (auch NATO-Streitkräfte) aus der Luft und mit Booten ausgerückt waren, die 36-Jährige und ihren Sohn aus dem Wasser gerettet hatten, starben beide kurze Zeit später in einer schwedischen Klinik.
Behörden waren besorgt um die Mutter
Jetzt erfuhr BILD: Wochen vor dem Todes-Drama hatten verschiedene Behörden verzweifelt versucht, Paulina S. und ihren Sohn Lech ausfindig zu machen, konnten beide aber nicht antreffen.
Verzweiflungstat einer überforderten Mutter
Ermittler fanden heraus, dass sich Paulina S. mit ihrem Sohn Lech vor der Tat in Grudziądz aufhielt. Dort sind die Bewohner geschockt von dem offenbar perfiden Vorgehen der 36-Jährigen. Der Grund: Mehrere Ämter waren in Sorge um die psychische Verfassung der 36-Jährigen! Sie zog ihren geistig behinderten Sohn, der nach Behörden-Angaben unter anderem an einer schweren Form von Autismus erkrankt war, alleine auf – und war damit offenbar völlig überfordert.
Behörden konnten sie nicht ausfindig machen
Nachdem sie vor einem Jahr aus Danzig weggezogen war, lebte die S. kurzzeitig in Gdynia (dort legte die Fähre ab). Später zog sie in die Kleinstadt Sopot und im April 2023 dann in die Kleinstadt Grudziądz im Landesinneren. Ein Behörden-Mitarbeiter zu BILD: „Das rekonstruierten die jetzt zuständigen Ermittler und fanden heraus, dass sie teilweise nicht einmal mehr irgendwo angemeldet war.“
War es Mord oder ein tragischer Unfall?
Es scheint bewiesen, dass die Frau ihren 7-jährigen Sohn in die Ostsee gestoßen hat. War es gar kein Unfall, der einer Mutter und ihren Sohn das Leben kostete? Deutete sich das Todes-Drama auf der Ostsee an, nachdem sich Paulina S. immer mehr zurückzog und scheinbar nicht mit ihrem geistig eingeschränkten Sohn zurechtkam?
Versäumnisse der Behörden
Izabela Heidrich, Sprecherin der Stadtverwaltung von Sopot, teilte der polnischen Zeitung „Fakt“ mit, ein Familiengericht habe bereits im Februar 2023 angewiesen, der 36-Jährigen müsse dringend psychologisch geholfen werden. Besorgte Mitarbeiter aus dem Kindergarten des Sohnes hatten sich an das Sozialamt der Stadt gewandt. Doch dann verschwand Paulina S. plötzlich!
Ermittlungen und Entsetzen in Grudziądz
Die Polizeistation in Grudziądz: Ermittler versuchen nun zu rekonstruieren, was vor dem Todes-Drama auf der Fähre passierte und was Paulina S. mit ihrem Sohn zuvor unternahm. Ein Beamter aus Grudziądz sagte BILD: „Wenn man die Zeit vor dem Unglück betrachtet, könnte man zu dem Schluss gelangen, dass die Mutter zuerst untergetaucht sei und ganz bewusst einen Plan geschmiedet hatte, alles zu beenden.“
Polizei ermittelt wegen Mordes und Selbstmord
Denn laut Aussagen von Passagieren, die von schwedischen Ermittlern befragt wurden, habe Paulina S. noch kurz vor der Tat seelenruhig in der Sonne gesessen, an ihrer Seite Sohn Lech. Dann stand die 36-Jährige auf und warf ihren Sohn über die Reling, anschließend sprang sie selbst. Grażyna Wawryniuk, Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Danzig, zu BILD: „Wir ermitteln wegen Mordes und anschließendem Selbstmord und unternehmen alles, um herauszufinden, wie es zu den Umständen der Tat kommen konnte.“
Schock in Grudziądz
In Grudziądz, wo Paulina S. (gelernte Französisch-Übersetzerin) zuletzt zurückgezogen und anonym lebte, sind die Menschen geschockt über die mutmaßliche Tat und Umstände des Unglücks. Lech Flaczinsky, ehemaliger Gymnasial-Lehrer und Französisch-Übersetzer in der Stadt, zu BILD: „Die ganze Geschichte ist so grausam. Jeder kennt diese Fährverbindung, ist auf der Strecke schon mal gefahren und deswegen kann dieses Unglück keinen kaltlassen.“