Deutschland versucht sich auf eine vermutlich massive Welle von Infektionen durch Omikron vorzubereiten. Unterdessen glaubt der bekannte Virologe Alexander Kekulé, dass es nur eine einzige erfolgsversprechende Strategie geben kann, um die Infektionszahlen unter Kontrolle zu halten.
Einige europäische Länder wurden bereits von Omikron getroffen und verzeichen steil ansteigende Infektionszahlen. In Deutschland hingegen sind die Zahlen noch rückläufig, doch die Experten erwarten eine Trendumkehr mit deutlich steigenden Infektionszahlen. Aus diesem Grund hatte unter anderem das Robert-Koch-Institut die Bundesbürger aufgefordert, ihre Kontakte so gut wie möglich zu beschränken. Zudem hatte das RKI Bund und Länder zu schnellen und harten Maßnahmen geraten, um größere Probleme zu vermeiden. Der bekannte Virologe Alexander Kekulé glaubt, dass die aktuell zur Verfügung stehenden Maßnahmen nur sehr bedingt zur Bekämpfung von Omikron ausreichen. “Mit Omikron ist die Pandemie jedoch in eine neue Phase eingetreten“, ist sich der Virologe sicher. Das Problem bei Omikron sei die extrem hohe Ansteckungsrate, die auch in der Lage sei, bereits geimpfte und genesene Personen zu infizieren. einziger Lichtblick sei, dass die neue Variante offenbar für weniger schwere Verläufe sorgt, als die Delta-Variante. Einem vollständigen Lockdown erteilte Kekulé deswegen eine Absage und bezeichnete die Maßnahme als “unverhältnismäßig”.
Eine große Gefahr gehe von Omikron aber allein wegen der großen Anzahl an Neuinfektionen aus. Und hier sieht Kekulé eines der Probleme, denn ein großer Teil der Bundesbürger ist noch ungeimpft.
“Ungeimpfte Erwachsene und geimpfte Risikopersonen, die noch keinen Booster bekommen haben“, seien laut Kekulé die aktuell besonders gefährdeten Personengruppen. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren werde in der bevorstehenden Omikron-Welle deutlich höher sein als in den vorherigen Infektionswellen. Eine weitere Gefahr sieht Kekulé dabei in Personen über 60 Jahren, die sich noch gar nicht gegen Covid-19 haben impfen lassen. Deshalb rät Kekulé nun zu folgender Strategie: “Möglichst viele ungeimpfte Erwachsene durch Erstimpfungen und Menschen mit besonderem Risiko durch Drittimpfungen vor schweren Verläufen schützen.“Aus diesem Grund forderte Kekulé die Menschen auf, in den nächsten Wochen noch einmal Einschränkungen in Kauf zu nehmen.
Der Virologe schlägt deshalb vor nach Weihnachten 14 Tage “Impfferien“ einzuführen. In dieser Zeit sollten dann nach Meinung des Experten Kinos, Theater und Clubs geschlossen bleiben und alle Veranstaltungen abgesagt weren. Zudem sei es nötig auch im privaten Bereich die Kontakte zu beschränken. In dieser Zeit dürfe es keine Privilegien durch 2G geben und bei Freizeitveranstaltungen sei es notwendig alle Teilnehmer zuvor zu testen. “Es geht diesmal nicht darum, die Infektionswelle zu brechen oder unter eine bestimmte Inzidenz zu kommen – das wäre bei Omikron sinnlos“, erklärt Kekulé. Diese zwei Wochen soll den Risikogruppen zu einem Zeitfenster verhelfen, die sie für eine Impfung nutzen könnten. Zudem forderte Kekulé die Impfzentren und Ärzte auf, jetzt vor allem Menschen aus der Risikogruppe zu boostern oder diesen eine Erst-bzw. Zweitimpfung zu verpassen. Ansonsten sieht der Virologe keinen andere Strategie, die gegen Omikron erfolgreich sein könnte.