Was für ein scheußliches Todes-Drama hat sich im bayrischen Dörfchen Muckenreuth abgespielt? Dort waren am 1. Weihnachtsfeiertag zwei Leichen in einem Haus gefunden worden, die offenbar bereits Tage zuvor am Coronavirus gestorben waren. Offenbar kam der Tod der beiden so überraschend, dass sie nicht einmal einen Notruf absetzen konnten.
Bestürzung in der 44-Seelen-Gemeinde Muckenreuth in Bayern. Dort sind offenbar bereits Mitte Dezember Jürgen L. (54) und auch seine Mutter Silvia (76) an den Folgen einer Erkrankung mit dem Coronavirus gestorben. Nach dem Tod hatten ihre Leichen offenbar viele Tage lang unentdeckt in der Wohnung gelegen. Selbst die Nachbarn hatten nicht Ungewöhnliches bemerkt, da am Abend durch eine mit einer Zeitschaltuhr verbundenden Weihnachtsbeleuchtung immer Licht im Haus gesehen worden war. Erst am 1. Weihnachtsfeiertag waren die Leichen dann von einem Nachbarn entdeckt worden, nachdem ein Freund des Todesopfers sich Sorgen gemacht hatte. “Meine Frau hatte Jürgens Mutter schon lange nicht mehr telefonisch erreicht“, erklärte der Mann (67) gegenüber der “Bild”-Zeitung. Ein Nachbar war dann zum Haus von Jürgen L. gegangen und hatte diesen leblos in einem Sessel sitzend gesehen. Die von ihm alarmierte Polizei hatte dann die Wohnung aufgebrochen und sowohl die Leiche von Jürgen L. im Erdgeschoss als auch die Leiche der Mutter im Obergeschoss in einem Bett liegend entdeckt.
Seit dem Fund der Leichen hatte die Dorfbewohner, sowie Freunde und Bekannte gerätselt, was genau in dem Haus vorgefallen war. Jetzt wurden offenbar die polizeilichen Ermittlungen zu diese Fall abgeschlossen. Wie es scheint sind die beiden Todesopfer bereits am 15. Dezember verstorben. Denn eine Zeitung mit diesem Datum wurden unmittelbar neben der Leiche von Jürgen L. gefunden. Am selben Tag hatte der Mann auch eine Mülltonne in den Hof geschoben. Seit diesem Datum war auch der Briefkasten offensichtlich nicht mehr geleert worden. Auf seiner Arbeitsstelle war Jürgen L. von niemandem vermisst worden, da der Angestellte des Staatlichen Bauamts Bayreuth wegen der Pandemie im Home Office arbeitete und sein Aufgabenbereich war es sich weitestgehend selbstständig um Projekte zu kümmern. Von der Corona-Erkrankung von Mutter und Sohn hatte niemand etwas mitbekommen. Nun liegen die Obduktionsergebnisse der Leichen vor. “Post mortem wurde Corona festgestellt“, erklärt Oliver Hempfling (49), Chef des Katastrophenstabes des Landkreises Kulmbach. Außerdem kann die Rechtsmedizin ausschließen, dass weder ein Verbrechen noch ein Suizid oder Unfall vorliegen.
Dass nun die Obduktionsergebnisse veröffentlicht wurden und als Todesursache offiziell Covid 19 verantwortlich sein soll, macht Freunde und Bekannte der Opfer fassungslos. “Die Mutter hatte zwar ein offenes Bein, war aber sonst pumperlgesund. Jürgen fuhr Motorrad und steckte seine ganze freie Zeit ins Haus.“ Nun rätseln auch alle, wieso die beiden nicht einmal den Notruf gewählt hatten, um Hilfe anzufordern. “Vielleicht eine Kohlenmonoxid-Vergiftung?“ glaubt einer von Jürgens Freunden. Doch eine Vergiftung sei laut der Obduktion ausgeschlossen. Vor rund zwei Jahren war Silvia L. nach dem Tod ihres Mannes zu ihrem Sohn gezogen. Wie es scheint gibt es keine weiteren Angehörigen. “Es gibt keine näheren Angehörigen“, erklärt ein weiterer Freund von Jürgen. “Wenn Corona vorbei ist, machen wir was miteinander“, soll Jürgens Mutter einer Freundin noch einige Tage vor ihrem Tod am Telefon gesagt haben. Doch wie es scheint sind Silvia L. und ihr Sohn nun selbst Opfer der Pandemie geworden.