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Tod eines Teenagers: Mahnwache nach tödlichem Unfall am Aldi-Parkplatz

Stille und Entsetzen

Hamburg - Es herrschte absolute Stille und das Entsetzen war immer noch groß, wie es zu dem Unfall-Drama am Eingang des Aldi-Parkplatzes im Stadtteil Groß Flottbek kommen konnte.

Mahnwache am Unfallort

Nach dem tödlichen Unfall vom Dienstag, bei dem ein 15-jähriger Junge auf seinem Fahrrad von einem Lastzug überrollt worden ist, veranstaltete der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) am Samstag am Unfallort eine Mahnwache. Rund 400 Fahrradfahrer, Fußgänger und Freunde nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Unter ihnen auch zahlreiche Mitschüler des getöteten Jugendlichen.

Trauer um einen toten Teenager!

Freunde und Bekannte stellten am Unfallort ein sogenanntes Ghostbike auf - ein weiß lackiertes Fahrrad, das an getötete Radfahrerinnen und Radfahrer erinnern soll. Zudem wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Ein Freund der Familie sprach das Vaterunser.

Berührende Aktion

Besonders berührend: Rund 200 Teilnehmer der Mahnwache legten sich zum Gedenken an den getöteten Jungen auf die Osdorfer Landstraße, die die Polizei für die Mahnwache komplett abgesperrt hatte.

Gefährliche Situationen auf dem Fahrrad

Einer der Teilnehmer war Heiko Rutszys (45, Programmierer): "Ich fahre sehr viel Fahrrad in Hamburg. Und täglich erlebe ich lebensgefährliche Situationen auf dem Rad. Allein heute, als ich die 2,5 Kilometer zur Mahnwache gefahren bin, wurde ich von drei Autos überholt, die nur einen Abstand von 40 Zentimetern einhielten. Normal müssten es 1,5 Meter sein."

Tödlicher Unfall

Rückblick: Der Junge war am Dienstag von dem Lkw-Fahrer (67) beim Abbiegen an der Osdorfer Landstraße nicht bemerkt und überrollt worden. Der 15-Jährige zog sich dabei so schwere Verletzungen zu, dass der noch an der Unfallstelle starb. Die Bergung des toten Jugendlichen dauerte mehrere Stunden, Polizisten und Zeugen mussten danach psychologisch betreut werden.

Fatales Durchfahrtsverbot

Das Fatale: Auf der Einfahrt zum Aldi-Parkplatz, wo sich der tödliche Unfall ereignete, weist ein Schild auf ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge hin, die schwerer als 3,5 Tonnen sind. Der Brummi-Fahrer hätte also gar nicht abbiegen dürfen.

Mangelnder Abbiege-Assistent

Einen Abbiege-Assistenten (überwacht beim Rechtsabbiegen den Bereich rechts neben dem Führerhaus auf Radfahrer und Fußgänger) hatte der 40-Tonner nicht. Der Fahrer hatte nur seine beiden großen Außenspiegel zur Verfügung.

Tödliche Unfälle in Hamburg

In Hamburg kamen in diesem Jahr bereits drei Fahrradfahrer bei Abbiege-Unfällen ums Leben. In allen Fällen waren sie von Lastwagen erfasst worden. Bei vier weiteren Verkehrsunfällen starben Radfahrer, ohne dass andere Fahrzeuge beteiligt waren.

Bergung und Untersuchung

Erst Stunden nach dem Unfall konnte das Fahrrad des Jungen geborgen und untersucht werden.

Überrollt beim Abbiegen

Der Sattelzug bog nach rechts auf den Aldi-Parkplatz ein, übersah dabei den 15-jährigen Radfahrer.