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Tochter von im Iran zum Tode verurteiltem Deutschen kritisiert Bundesregierung

Die Tochter des im Iran zum Tode verurteilten deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd hat der Bundesregierung Untätigkeit vorgeworfen. "Ein deutscher Staatsbürger wurde entführt - und es ist, als wäre nichts passiert", sagte die in den USA lebende Gazelle Sharmahd der Nachrichtenagentur AFP. Am Montag war vor dem Auswärtigen Amt in Berlin eine Demonstration geplant, um auf das Schicksal von Sharmahd hinzuweisen sowie dessen Freilassung zu fordern.

Ihr Vater habe Anfang Juli zum ersten Mal seit fünf Monaten seine ebenfalls in den USA lebende Ehefrau anrufen dürfen, berichtete Gazelle Sharmahd. Auch mit ihr selbst habe er zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder sprechen können.

Während des etwa einstündigen Gesprächs habe dessen Stimme "gebrochen" und "müde" geklungen, berichtete die Tochter. Insgesamt habe dieses Telefonat ihre Angst um den Vater nur noch verstärkt. "Telefonanrufe sind toll, aber sie bereiten auch Sorgen."

Die iranischen Behörden verfolgten "immer ein Ziel", sagte Sharmahd mit Blick auf deren Erlaubnis für die Telefonate zwischen dem Verurteilten und seiner Familie. "War es, um uns zum Schweigen zu bringen, bevor sie ihn hinrichten? War es ein Abschied? Ich habe versucht, nicht emotional zu sein", fügte sie an.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin erklärte gegenüber AFP, die deutsche Regierung nutze "alle Kanäle", um eine Hinrichtung zu verhindern. "Wir setzen uns weiter intensiv für Jamshid Sharmahd und gegen die Vollstreckung der Todesstrafe ein." Sharmahds Familie mache "Unvorstellbares und Unerträgliches durch", ergänzte er. "Wir stehen mit ihr seit Anfang in ständigem Kontakt."

Der Oppositionelle Jamshid Sharmahd, der zuletzt jahrelang in den USA gelebt hatte, war nach Angaben seiner Familie im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und verschleppt worden. Seitdem sitzt der 68-Jährige im Iran im Gefängnis. Im Februar wurde er wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt, Ende April bestätigte das Oberste Gericht das Urteil.

Die Familie machte der deutschen Bundesregierung bereits wiederholt Vorwürfe, sich nicht genügend für eine Freilassung Sharmahds einzusetzen. Sie verwies dabei auf entsprechende Austauschbemühungen anderer europäischer Staaten für ihre ebenfalls im Iran inhaftierten und verurteilten Staatsangehörigen. Auch CDU-Chef Friedrich Merz forderte jüngst mehr Anstrengungen von der Regierung.

bro/pw