In Tirol waren zuletzt zahlreiche Infektionsfälle mit den Mutationen des Coronavirus aus Großbritannien und Südafrika aufgetreten. Nun riegelt die österreichische Regierung das Bundesland weitgehend ab. Deshalb dürfen ab dem kommenden Freitag nur noch Personen mit negativem Coronatest das Bundesland verlassen.
Weil sich in Teilen von Österreich die Corona-Mutationen aus Großbritannien und Südafrika ausbreiten, trifft die Regierung erstmals harte Gegenmaßnahmen. In Tirol, wo diese Mutationen am weitesten verbreitet sind, dürfen die Bewohner das Bundesland schon bald nur noch mit negativem Test verlassen. Dies ist eine der Maßnahmen, die die Regierung von Österreich nun beschlossen hat. Die Einführung dieser Maßnahme hatte der Bundeskanzler des Landes, Sebastian Kurz, am Dienstag in Wien bekanntgegeben. Der negative Test dürfe dabei höchstens 48 Stunden alt sein. Offenbar soll die Maßnahme zunächst für zehn Tage andauern und die Region Osttirol soll davon ausgenommen bleiben. Vor allem die Ausbreitung der südafrikanischen Mutation macht Politikern und Wissenschaftlern Sorgen. Denn Österreich sei der größte bekannte Fall in der EU. Kurz warnte davor, dass die Ausbreitung der Mutationen viele Menschenleben kosten könne. “Und der Weg zur Normalität wird sich noch einmal um Monate verzögern”, argumentierte der Kanzler der Alpenrepublik.
In den letzten Tagen hatte sich das Bundesland Tirol vehement gegen eine Abriegelung gewehrt. Schon am Montag hatte die Regierung in Wien eine offizielle Reisewarnung für Tirol herausgegeben. Allerdings hatte diese keine rechtliche Bindung sondern ist lediglich als Appell zu verstehen. Bisher glauben die Forscher, dass die südafrikanische Variante des Coronavirus deutlich ansteckender ist als die bisher verbreiteten Varianten. Bisher sind 300 Fälle dieser Variante in Österreich registriert worden. 129 der Fälle sollen derzeit aktiv sein. Im Bundesland selbst war man von deutlich geringeren Zahlen ausgegangen. In den letzten Tagen hatte sich der Kampf um die Maßnahmen zu einer Machtprobe zwischen der Regierung in Wien und der Regierung des Bundeslandes entwickelt. Zahlreiche Politiker und Geschäftsleute aus Tirol hatten sich gegen zusätzliche Maßnahmen ausgesprochen und argumentiert, dass die vom Bundesland getroffenen Maßnahmen bereits ausreichend seien. Diese beinhalten einen Aufruf zu Massentests, den stärkerern Schutz von Alten- und Pflegeheimen sowie eine Coronatest-Pflicht für alle Skifahrer, die in dem Bundesland Seilbahnen benutzen wollen.