Tina Turner (80) ist seit über vierzig Jahren praktizierende Buddhistin. In ihrer spirituellen Autobiografie "Happiness" (Knaur Balance, 2.11.) teilt sie nun ihre Erfahrungen und beschreibt ihre Meditations-Praxis, die Kraft des Chanten, eine Übung, bestehend meist aus dem wiederholten Sprechen oder Singen eines Mantras wie Nam-Myoho-Renge-Kyo. Dies habe ihr geholfen, schwierigste Situationen zu meistern. "Während ich in den vergangenen zehn Jahren mit so vielen gesundheitlichen Problemen konfrontiert war - zuerst der Schlaganfall, dann Darmkrebs, Nierenversagen und mehr -, hat sich der unschätzbare Wert meiner langen spirituellen Praxis erwiesen", schreibt die Sängerin.
"Keines dieser Probleme hat mich erschüttert, zumindest nicht lange. Ich habe meine ganze Widerstandskraft aufgeboten. Und ich weiß, dass meine Fähigkeit, den Heilungsprozess gut zu durchlaufen, ebenfalls durch meine Praxis entstanden ist." Bei den vielen Krankenhausaufenthalten und Operationen habe sie immer an einen Spruch von Nichiren gedacht, der mir Kraft gab: "Nam-Myoho-Renge-Kyo ist wie das Brüllen eines Löwen. Welche Krankheit kann da noch ein Hindernis sein?" Das habe sie "als Aufruf empfunden, Mut zu haben. Ich habe meine innere Löwin beschworen und gebrüllt. Ich habe gebrüllt und gebrüllt, wieder und wieder, bis ich alle gesundheitlichen Probleme überwunden hatte, so wie jede andere Herausforderung zuvor".
An anderer Stelle des Buchs schreibt sie, dass sie sich freue, sagen zu können, "dass ich dank meinem geliebten Mann Erwin, der mir eine Niere gespendet und damit das Leben gerettet hat, bei guter Gesundheit bin und jeden Tag genieße". In ihrem Glücks-Ratgeber erklärt Tina Turner zudem, wie wichtig es für sie war, ihre Komfortzone zu verlassen.
"Könnt ihr euch meine Karriere vorstellen ohne 'What's Love Got to Do With It'? Das war mein größter Hit und das bei Weitem beliebteste Lied bei meinen Fans. Es hat sie und mich verändert. Aber es war einer von den Songs, die mir nicht gefielen, als ich sie zum ersten Mal hörte! Wenn ich nicht bereit gewesen wäre, meine Komfortzone zu verlassen, mich ein bisschen mehr zu öffnen und den zusätzlichen Aufwand zu betreiben, der nötig war, um es mir zu eigen zu machen - wer weiß, ob ich je einen solchen Durchbruch erzielt hätte."
Auch als sie sich in ihren Mann Erwin Bach (64) verliebte, habe sie ihre Komfortzone verlassen müssen, berichtet Turner in "Happiness". "Als ich Erwin auf einem deutschen Flughafen kennenlernte, hätte ich eigentlich zu müde von meinem Flug, zu beschäftigt mit Gedanken an meine Tournee und zu sehr in Eile sein müssen, in mein Hotel zu kommen, um dem jungen Musikmanager von meiner Plattenfirma, der mich begrüßen sollte, viel Aufmerksamkeit zu schenken. Aber er fiel mir auf, und ich spürte sofort eine emotionale Verbindung."
Trotzdem hätte sie ignorieren können, was sie empfunden habe, so die Sängerin weiter: "Ich hätte auf die negativen Stimmen in meinem Kopf hören können, die mir sagten, ich würde heute nicht gut aussehen und ich solle nur nicht an ein romantisches Erlebnis denken, weil so etwas nie gut ausgehe. Stattdessen hörte ich auf mein Herz. Ich verließ meine Komfortzone und nahm mir vor, Erwin besser kennenzulernen. So führte diese schlichte erste Begegnung zu einer langen, wunderschönen Beziehung - und meiner einzigen wahren Ehe." Das Paar, das sich in den 80er Jahren kennengelernt haben soll, heiratete 2013 und lebt in der Schweiz.
2018 hatte Tina Turner in "My Love Story: Die Autobiografie" erzählt, dass sie kurz nach der Hochzeit mit Erwin Bach im Jahr 2013 einen Schlaganfall erlitten hatte. Einige Jahre darauf wurde Darmkrebs bei der Sängerin diagnostiziert, später kam Nierenversagen hinzu. Ihr Mann habe ihr dann angeboten, eine Niere zu spenden. Die Operation fand 2017 in Basel statt.