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Thüringens Ministerpräsident: AfD fühlt sich durch Merz-Äußerung bestätigt

Die AfD könnte sich nach den Worten von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) durch die Äußerung über Zahnarztbesuche abgelehnter Asylbewerber von CDU-Chef Friedrich Merz bestätigt fühlen. "Wenn der Stammtisch mit der Keule gepflegt wird, dann hört sich das genauso an", sagte Ramelow dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). "Die AfD haut sich auf die Schenkel, fühlt sich bestätigt und durch die Bestätigung ihrer Klischees sogar noch unterstützt", erklärte er.

Merz hatte am Mittwochabend in einer Talkshow des Senders "Welt" gesagt, dass abgelehnte Asylbewerber beim Arzt sitzen und "sich die Zähne neu machen" lassen würden, während "die deutschen Bürger nebendran" keine Termine bekämen. Die Äußerung hatte parteiübergreifend scharfe Kritik ausgelöst, Ärztevertreter wiesen sie zurück.

Das eigentliche Problem der Gesundheitsversorgung in Deutschland liegt Ramelow zufolge darin, dass Marktmechanismen "zu immer problematischeren Arzt-Patienten-Beziehungen" führten. "Zahnarztpraxen werden gerade deutschlandweit aufgekauft. Allein in Thüringen höre ich es gerade aus zwei Städten", sagte Ramelow. "Da nehmen keine Geflüchteten Termine weg. Die marktwirtschaftliche Reduktion des Patienten auf optimale ökonomische Ertragszahlen macht mir da viel mehr Sorgen."

In Anspielung auf Merz' frühere Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender des Vermögensverwalters Black-Rock fügte der Linken-Politiker hinzu: "Wer mit der Black-Rock-Brille draufschaut und Ressentiments bedient, der lenkt von den eigentlichen Problemen der medizinischen Versorgung ab". Dies mache ihn "besorgt und traurig", sagte Ramelow.

kbh