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“The Witcher” bei Netflix: Was wir über den heimlichen “GoT”-Nachfolger wissen

Düstere Fantasy-Serie auf Netflix

Der Hexer ist zurück! Oder angekommen, je nach dem, wie vertraut man mit dem Fantasy-Romanhelden und Videospielprotagonisten Geralt von Riva (Henry Cavil, 36) schon ist. Am Wochenende zeigte Netflix auf der Comic-Con in San Diego einen ersten Trailer zu seiner neuen Fantasy-Serie “The Witcher”. Der gab erstmals Einblick in die Serien-Welt des Hexers. Und zeigte außerdem, dass Netflix hier eine Serie in der Mache hat, die das Zeug hat, “Game of Thrones” zu beerben.

Der Held der Serie heißt Geralt von Riva, auch unter dem Namen “Weißer Wolf” bekannt. Geralt ist ein sogenannter Hexer, ein von magischen Ritualen mutierter Mensch mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Er verfügt über übermenschliche Sinne und Reflexe, ist ein Fechtmeister, beherrscht einfache Zauber und ist in der Lage, Tränke zu brauen, die ihm im Kampf noch mehr Vorteile verschaffen. All das dient einem einzigen Zweck: der Monsterjagd. Denn in der namenlosen Fantasy-Welt wimmelt es nur so von Kreaturen, die den Menschen an den Kragen wollen.

Geralt hadert aber mit seiner Existenz als Hexer. Einerseits werden er und seinesgleichen von den Menschen als gierige Söldner verachtet, die nur jenen mit prall gefüllter Geldbörse helfen. Andererseits hat er mit Nebeneffekten seiner Verwandlung und Ausbildung zu kämpfen, etwa Unfruchtbarkeit. Zudem hat er sich sein Leben als Monsterjäger nicht selbst ausgesucht, sondern ist in die Rolle gezwungen worden.

Gespielt wird Geralt von “Superman”-Darsteller Henry Cavill. Der outete sich auf der Comic-Con als großer Fan der Videospiel-Reihe – und wollte deswegen unbedingt den Part haben.

Everyone needs a best friend. World, meet Roach. ♥️⚔️?? @witchernetflix pic.twitter.com/nqXKVc3qD7

— Lauren S. Hissrich (@LHissrich) July 16, 2019

Die Welt des Hexers hat keinen Namen, auch der Kontinent nicht, auf dem sich die Handlung abspielt. Dort passiert aber eine ganze Menge. Die “Nördlichen Königreiche” liegen im Streit miteinander, werden allerdings alle von dem aggressiven Kaiserreich Nilfgaard überschattet (das auch im Trailer vorkommt) und bedroht. Eine mächtige Zaubererloge kontrolliert weite Teile der Königreiche zumindest indirekt. Politik, Intrigen und Krieg ziehen sich durch die gesamte Hexer-Saga.

Neben Menschen leben auf dem Kontinent noch eine ganze Reihe von Fantasy-Rassen. Es gibt Elfen und Zwerge, Halblinge und weitere Fabelwesen. Sie alle eint, dass sie von den Menschen wegen ihrer Andersartigkeit verachtet und gefürchtet werden. Rassismus ist an der Tagesordnung, der sich auch in gewaltsamen Pogromen entladen kann.

In welchen Teilen der Hexer-Welt die Serie spielen wird, ist noch nicht klar. Drehorte waren aber unter anderem in Osteuropa und auf der spanischen Insel La Palma. Damit dürfte Geralt in der ersten Staffel der Serie wohl sowohl den eher unwirtlichen Norden des Kontinents bereisen als auch dem wärmeren Süden einen Besuch abstatten.

Geralt ist die Hauptfigur der Serie, wir erleben die Geschichte aus seiner Perspektive. Ihn umgibt allerdings eine Gruppe von Nebenfiguren, die zum Teil sehr spannende eigene Geschichten haben. Die wichtigste unter diesen ist Cirilla (Freya Allan, 17), genannt Ciri, Geralts magisch begabte Ziehtochter. Ihre magischen Fähigkeiten machen sie zu einer mächtigen Waffe, die die Zauberer der Welt nutzen wollen.

Daneben steht die Zauberin Yennefer von Vengerberg, die von “Sherwood”-Star Anya Chalotra (23) gespielt wird. Yennefer ist Geralts große Liebe, wie er selbst unfruchtbar und sehr stolz. Zusammen mit Geralt kümmert sie sich um Ciri, für die sie eine Art Ersatzmutter ist. Liebe, Beziehungen und Körperlichkeit spielen eine große Rolle in der Hexer-Welt, und sollen auch in der Serie nicht zu kurz kommen.

Als dritte im Bunde zählt die Zauberin Triss Merigold zu den wichtigsten Nebenfiguren der Hexer-Geschichte. Sie war im Trailer ebenfalls zu sehen und wird gespielt von Anna Shaffer (27, “Harry Potter und die Heiligtümer des Todes”). Triss ist unglücklich in den Hexer verliebt und Ciri freundschaftlich sehr verbunden.

Auf den ersten Blick hat die Serie erst einmal gar nichts mit “Game of Thrones” gemeinsam. Bei genauerem Hinsehen sind aber Parallelen erkennbar, inhaltlich wie thematisch. So ist die Geschichte des Hexers unterlegt mit der politischen Geschichte seines Kontinents. Die Machtspiele zwischen den einzelnen Reichen stehen zwar nicht so sehr im Vordergrund, wie beim popkulturellen Lagerfeuer “Game of Thrones”, ziehen sich aber dennoch durch die Buchvorlage.

Daneben spielen Sex, Macht und Beziehungen eine große Rolle in den Büchern. Geralt etwa ist in einer Beziehung mit Yennefer, was ihn aber nicht von Seitensprüngen abhält. Yennefer wiederum hat mit ihrer Unfruchtbarkeit zu kämpfen. Und von Gleichberechtigung ist Geralts Welt ohnehin Lichtjahre entfernt. Viele dieser Erzählungen bediente auch “Game of Thrones” und trugen zum Erfolg der Serie bei.

Daraus ergibt sich eine Menge Potential für vermutlich mehrere, spannende Staffeln düsterer Fantasy-Unterhaltung, die sich eher an Erwachsene richten dürfte. Wer etwa die Serie “Love, Death and Robots” gesehen hat, der weiß, dass Netflix auch vor expliziterer Darstellung von Themen wie Sex und Gewalt nicht zurückschreckt. Insofern ist es sehr gut möglich, dass “Game of Thrones” mit dem Hexer-Abenteuer ein würdiger Nachfolger erwächst, der im schlechtesten Fall die Zeit bis zum Start des ersten Spin-Offs verkürzt.

Grundlage für die Serie bildet die Geralt-Saga, eine Buchreihe des polnischen Fantasy-Autors Andrzej Sapkowski (71, “Narrenturm”). Die weitaus bekannteren Videospiele hingegen spielen für die Netflix-Adaption eine eher untergeordnete Rolle, da die Serie viele Jahre vor den Ereignissen aus den Games spielt. Für Netflix hat Lauren S. Hissrich (40, Marvel’s The Defenders) als Showrunnerin die Verantwortung übernommen, die einzelnen Drehbücher stammen aus verschiedenen Federn, etwa der von Jenny Klein, die unter anderem für “Supernatural” schrieb.

Einen offiziellen Starttermin gab es auch auf der Comic-Con noch nicht. Die Dreharbeiten sind abgeschlossen, “The Witcher” befindet sich derzeit in der Post-Produktion. Angekündigt ist der Serienstart mit acht Folgen noch für dieses Jahr.

(pcl/spot)

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