Harvey und Bob Weinstein sind nicht die Hollywood-Honchos, für die sie sich gerne ausgeben. Sicher, sie haben eine Reihe von Oscars aus hochkarätigen Filmen wie Die Rede des Königs, Der englische Patient und Shakespeare in Love, aber sie werden wahrscheinlich keine weiteren Oscars mehr gewinnen, nachdem Harvey aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences und der Producer's Guild ausgeschlossen wurde. Die Weinstein Company ist einfach zu giftig für die Academy. Zu allem Überfluss hat sich herausgestellt, dass Bob und Harvey nicht einmal genug Vermögen besitzen, um zu den Schwergewichten Hollywoods zu gehören.
Die Weinstein Company (und Miramax) hat mehr als 70 Oscars gewonnen und mit Filmen wie Pulp Fiction und Good Will Hunting 1,3 Milliarden Dollar eingenommen, aber die Wahrheit ist, dass die Brüder mit ihrer Firma einfach nicht SEHR viel Geld verdient haben.
Vor The Weinstein Company gründeten die Brüder 1979 Miramax. Dimension Films war die kommerzielle Abteilung des Unternehmens, die Filmfranchises wie Scream, Spy Kids, und Scary Movie hervorbrachte. Harvey war für die eher künstlerischen Filme zuständig. Im Jahr 1993 verkauften die Brüder Miramax für 80 Millionen Dollar an Disney. Sie führten das Unternehmen weiter und gewannen 1999 für Shakespeare in Love und 2002 für Chicago den Oscar für den besten Film. Schließlich wurden sie nach einem Streit mit Michael Eisner von Disney aus Miramax gedrängt.
Im Jahr 2005 gründeten die Brüder The Weinstein Company mit Investitionen in Höhe von rund 1 Milliarde Dollar, die von Goldman Sachs zusammengestellt wurden. Die Brüder hielten 42 % ihres Unternehmens. In den folgenden Jahren diversifizierten Bob und Harvey das Unternehmen über das Filmgeschäft hinaus. Dies war für das Unternehmen katastrophal. Die Weinstein Company kaufte eine Beteiligung an dem Modehaus Halston, investierte in das soziale Netzwerk ASmallWorld und erwarb einen Anteil an dem Kabelnetz Ovation. Das Unternehmen, das einst als Mini-Großstudio in Hollywood galt, war zu einem Chaos geworden.
Andere Investitionen erwiesen sich als ebenso erfolglos. Im Jahr 2009 strukturierte sich The Weinstein Company um, um sich wieder auf die Produktion von Filmen zu konzentrieren. Dazu brauchte man einen Kredit über 75 Millionen Dollar. Aber das war noch nicht das Ende der Probleme für das Unternehmen. Im Jahr 2010 war das Unternehmen gezwungen, mehr als die Hälfte seines Filmbestandes, des wertvollsten Vermögens, im Rahmen einer Umstrukturierung zu verkaufen, wodurch 450 Millionen Dollar Schulden getilgt wurden. Die Weinstein Company blieb mit 150 Filmen in ihrer Bibliothek zurück.
Vor einigen Jahren begann The Weinstein Company mit der Produktion von Reality-TV-Shows wie Project Runway und Mob Wives. Das Unternehmen behauptete, 2015 950 Millionen Dollar wert zu sein. Trotzdem scheiterte der Deal mit dem vorgeschlagenen Käufer ITV.
Seitdem ist die Verschuldung des Unternehmens gewachsen.
Jeder der Weinstein-Brüder hat ein Nettovermögen von 300 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Michael Eisner hat ein Nettovermögen von 1 Milliarde Dollar.
Die Weinstein Company hat auf mehrfache Bitten um eine Stellungnahme zu unseren Bewertungen nicht reagiert.
