Haben Sie jemals einem Freund eine Einladung zu einer Veranstaltung geschickt und er hat nicht einmal geantwortet? Nun, die Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) ist in einer ähnlichen Situation, in die ein berühmter Rapper verwickelt ist, und sie ist darüber überhaupt nicht glücklich.
Die SEC hat letzte Woche eine Vorladung gegen Jay-Z (eigentlicher Name Shawn Carter) eingereicht. Die SEC hofft, den Rapper und Unternehmer damit endlich dazu zu bringen, im Rahmen der Ermittlungen der SEC gegen Iconix, das Unternehmen, dem die Marke Rocawear gehört, die einst dem Rapper gehörte, auszusagen. Jay-Z hatte zuvor mehrere Vorladungen der SEC ignoriert, und nun bittet die Bundesbehörde einen Bundesrichter, einzuschreiten.
Auch wenn Carter nicht im Mittelpunkt der Untersuchung steht, möchte die SEC ihn als Zeugen vernehmen, um ihre Ermittlungen zu "möglichen Verstößen" von Iconix gegen die Bundesvorschriften zur Offenlegung von Finanzdaten zu unterstützen. Im Jahr 2007 verkauften Jay-Z und sein Geschäftspartner Damon Dash die Rechte an Rocawear für 204 Millionen Dollar an Iconix.
Von diesem Zeitpunkt an, so die SEC, unterhielten Carter und Iconix "öffentlich bekannt gegebene Partnerschaften im Zusammenhang mit der Marke Rocawear". Mit anderen Worten: War Jay immer noch an dem Unternehmen beteiligt? Die SEC meint ja, und deshalb soll er aussagen.
Die Kontroverse läuft darauf hinaus, wie Iconix die Marke Rocawear aus buchhalterischer Sicht behandelt hat. Im Jahr 2015 beschloss Iconix plötzlich, 169 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Verkauf abzuschreiben. Im Jahr 2017 wurden weitere 34,6 Mio. USD abgeschrieben. Über diese Abschreibungen, die ein Jahrzehnt nach dem Verkauf erfolgten, ist die SEC verärgert/besorgt. Die Abschreibungen könnten gegen die Wertpapiergesetze verstoßen haben.
Trotz der wiederholten Bemühungen der SEC, Carter zu einer Aussage zu bewegen, behaupten sie, dass sie "nicht die Feststellung der SEC" widerspiegeln, dass er gegen Bundesgesetze verstoßen hat.
In einer Erklärung, die beim Bundesgericht in Manhattan eingereicht wurde, erklärten Jay-Zs Anwälte, dass die SEC auf einer "Prominentenjagd" sei und dass die Aufforderung "mehr von der Faszination der Regierung für Prominente und Schlagzeilen als von einem richtigen Ermittlungsziel angetrieben" werde. In der gleichen Erklärung erklärten seine Anwälte, dass Jay Z einen Tag lang vor der SEC vor Gericht erscheinen wird. Berichten zufolge will die SEC ihn jedoch für mehr als einen Tag befragen. Das Justizministerium lehnte es ab, die Situation zu kommentieren.
Eine Anhörung ist für den heutigen Tag vor einem Bundesgericht in Manhattan angesetzt.
