Es ist fast zwei Jahre her, dass Sumner Redstones ehemalige Lebensgefährtin und Betreuerin Manuela Herzer die erste Klage gegen die Familie Redstone eingereicht hat. Sie ist immer noch dabei. Erst kürzlich reichte sie eine 100-Millionen-Dollar-Klage gegen Shari Redstone und ihren Sohn Tyler Korff ein. Ihr Standpunkt? Sie behauptet RICO-Verstöße.
Das RICO-Gesetz (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act) ist ein US-Bundesgesetz, das Handlungen verfolgt, die als Teil einer kriminellen Organisation ausgeführt werden. Das RICO-Gesetz konzentriert sich speziell auf die organisierte Kriminalität und ermöglicht es, die Anführer eines Syndikats für die Verbrechen zu belangen, die sie anderen befohlen oder bei deren Ausführung sie ihnen geholfen haben. Mit dem RICO-Gesetz wurde ein Schlupfloch geschlossen, das es einer Person, die eine andere Person z. B. zu einem Mord anwies, ermöglichte, vom Prozess ausgenommen zu werden, weil sie die Straftat nicht persönlich begangen hatte. Das RICO-Gesetz wird vor allem in Mafia-Prozessen angewendet.
Was hat das nun mit Shari Redstone und ihrem Sohn zu tun?
In der 38-seitigen Klage, die bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht wurde, heißt es:
"Die Handlungen der Beklagten Shari Redstone und Tyler Korff stellen ein illegales Erpressungsmuster dar, das gegen den Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act ("RICO") verstößt und auf rechtswidrigen Handlungen der Bestechung, des Postbetrugs und des Drahtbetrugs beruht. Darüber hinaus verstößt das Verhalten der Beklagten gegen den Computer Fraud and Abuse Act ("CFAA") und den Electronic Communications Privacy Act ("ECPA") und stellt auch andere unerlaubte Handlungen und Verstöße gegen staatliches Recht dar."
Herzer fordert Schadensersatz in Höhe von "nicht weniger als 100 Millionen Dollar sowie einen dreifachen Schadensersatz, wie er im Rahmen von RICO vorgesehen ist."
Herzer fordert auch Strafschadenersatz für die "böswillige und verabscheuungswürdige Natur" von Redstones und Korffs Verhalten. Außerdem fordert sie Anwaltskosten.
Grundsätzlich stellt Manuela als die verschmähte Frau Shari Redstone als Mitglied der Mafia dar, die mit allen Mitteln versucht, dem Boss die Kontrolle zu entreißen. Der Boss in dieser Gleichung ist natürlich der kränkelnde und arbeitsunfähige 94-jährige Viacom-Mogul Sumner Redstone. Die Spielfiguren in diesem Drama sind die Sicherheitskameras und das Pflegepersonal. Die Person, die sich Shari in den Weg stellt und Sumner beschützt, ist Manuela.
Herzers Klage beschuldigt Shari, einen kriminellen Plan ausgeheckt zu haben, um die Kontrolle über das Leben ihres Vaters zu erlangen und dies als Zugkraft für die Übernahme von Viacom und CBS zu nutzen. In der Klage wird behauptet, dass sie Sumner von den Menschen, die er liebte und denen er vertraute, einschließlich Manuela, trennen musste, um ihren Plan zu verwirklichen.
Dies ist die dritte Klage, die Herzer gegen die Familie Redstone eingereicht hat. Sie versucht auch, die 150-Millionen-Dollar-Klage wegen Altersmissbrauchs, die Sumner Redstone im Oktober 2016 gegen sie und seine andere Ex Sydney Holland eingereicht hat, für ungültig zu erklären.
Die Tatsache ist, dass Shari Redstone den langjährigen Viacom-Vorsitzenden und CEO Philippe Dauman aus dem Unternehmen gedrängt und sich selbst in einer hochrangigen Position im Unternehmen ihres Vaters installiert hat. Ihre Position brachte noch mehr Umwälzungen unter den Führungskräften von CBS und Viacom mit sich.
Dieses chaotische Großfamiliendrama wird sich wahrscheinlich so lange im Rechtssystem abspielen, bis Herzer ihren Willen durchsetzt oder jemanden dazu bringt, zuzugeben, dass Sumner sich wirklich um sie gekümmert hat.
