154386:

“The Mandalorian”: Macht auch ohne Macht vieles richtig

Gelungener Start der “Star Wars”-Serie

Mit dem “Star Wars”-Universum im Allgemeinen und der Serie “The Mandalorian” im Speziellen ist es so eine Sache. Einerseits schien zuletzt eine Übersättigung an Geschichten aus der weit, weit entfernten Galaxis einzutreten. Ein Überangebot, das spätestens anhand der enttäuschenden Zahlen von “Solo: A Star Wars Story” deutlich an den Kinokassen abzulesen war.

Andererseits ist die neue Serie, die zum Launch des haus- und mauseigenen Streamingservice Disney+ am 12. November erschienen ist, nun einmal die erste “Star Wars”-Serie mit realen Schauspielern überhaupt und erweckt somit Neugier. Die Folge dieses Zwiespalts war im Vorfeld des Serienstarts ein eher gediegener Hype, ein “Hypchen”, der sich um den von Jon Favreau realisierten “Mandalorian” entwickelt hat. Und genau das scheint der Serie nun zugute zu kommen.

“The Mandalorian” ist ähnlich wie der Kinofilm “Rogue One” eine Art Zwischenstation. Spielte der Film noch zwischen den Episoden III und IV, ist die Disney+-Serie zwischen Episode VI (“Die Rückkehr der Jedi-Ritter”) und dem Auftakt der neuesten Trilogie (Episode VII, “Das Erwachen der Macht”) angesiedelt.

Die Handlung der Serie dreht sich um den namensgebenden Mandalorianer (Pedro Pascal, 44). Die Mandalorianer sind ein Kriegervolk vom Planeten Mandalore, das Fans vor allem aus der Trickserie “Star Wars: The Clone Wars” kennen. Einer der beliebtesten Charaktere aus der Original-Trilogie trägt zudem eine mandalorianische Rüstung: Kopfgeldjäger Boba Fett. Die Serie folgt dem einsamen Revolverhelden an den sogenannten Äußeren Rand der Galaxie – eine weitgehend gesetzlose Region, in der unter anderem die Verbrecherkönige der Hutts herrschen.

Seit gestern ist zumindest in den USA, Kanada und den Niederlanden die erste Folge von “The Mandalorian” über die Bildschirme geflimmert. Der Grundtenor der Fans ist dabei weitestgehend positiv, was offenkundig an der Rückbesinnung auf alte Serien-Tugenden liegt. Das “mehr ist mehr”-Prinzip eines “Game of Thrones”, das zehn Staffeln lang unser Namensgedächntnis (über-)forderte, scheint Geschichte zu sein. “The Mandalorian” weicht in seiner Ersten Folge zu keiner Sekunde dem Titelhelden von der Seite, stellt ihm lediglich einige Gefährten an eben jene.

Genug Rätsel gibt es selbstredend immer noch zu ergründen, wohlgemerkt in gewohnt poliertem, wunderschön eingefangenem “Star Wars”-Flair. Auf Jedi-Pomp verzichtet “The Mandalorian” zumindest im Auftakt geflissentlich, auch wenn die Macht und alles, was mit ihr zusammenhängt, früher oder später zum Thema werden dürfte – das deutet zumindest das Ende der Folge an.

Weil aber bekanntlich laut des Filmtitels erst viele Jahre später die “Macht erwacht”, dürfte “The Mandalorian” dem weitestgehend treu bleiben, was die erste Folge so interessant macht – und das ist Cowboy-Lifestyle statt Lichtschwert-Action. Ob die Serie in dieser Hinsicht an das leider viel zu früh eingestellte Maß aller Dinge, “Firefly”, heranreichen kann, darf bezweifelt werden. Ein löblicher Ansatz ist es aber allemal. Und Werner Herzog (77) als fadenscheiniger Auftraggeber? Das alleine ist den Blick wert.

(stk/spot)

Beliebteste Artikel Aktuell: