2017 wurde der „Salvator Mundi“ (Erlöser der Welt), ein Gemälde von Leonardo da Vinci aus dem Jahr 1500, bei Christie’s in New York für eine Rekordsumme von umgerechnet 406 Millionen Euro versteigert. Als Käufer wird der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (38) vermutet, doch eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Seitdem ist das Bild verschwunden und wurde 2019 kurz vor einer Ausstellung im Pariser Louvre zurückgezogen. Eine neue BBC-Dokumentation bringt nun Licht in diesen Kunst-Krimi. Wo ist das Millionenbild wirklich?!
Der US-Professor und Nahost-Experte Bernard Haykel enthüllte, dass der saudische Kulturminister ihm anvertraut habe, dass das Gemälde seit sieben Jahren in einem Zollfreilager in Genf aufbewahrt wird. Haykel stellte klar: "Es stimmt nicht, dass das Gemälde im Palast oder auf der Jacht hängt.“ Der Plan des Kronprinzen ist, ein Supermuseum in Riad zu errichten, in dem der „Salvator Mundi“ ausgestellt werden soll. Dieses Museum soll mit dem Louvre konkurrieren, in den 90 Prozent der Besucher kommen, um die "Mona Lisa“ zu sehen.
Zollfreilager sind vom Zoll kontrollierte und privat betriebene Einrichtungen, in denen wertvolle Besitztümer wie Kunstwerke, Möbel, Gold und Wein diskret gelagert werden können. Diese Lager bieten ideale Bedingungen für empfindliche Kunstwerke und werden rund um die Uhr bewacht. Im Zollfreilager in Genf sollen rund 1,2 Millionen Kunstwerke lagern. Der Vorteil für die Kunden: Zollgebühren und Steuern fallen erst an, wenn die Gegenstände das Freilager verlassen. Bis dahin zahlen sie lediglich die Lagerkosten. Der Nachteil: Niemand weiß genau, was dort alles gelagert ist, und auch Raubkunst und gestohlene Kunstwerke könnten dort verborgen sein.
Der Kauf des „Salvator Mundi“ im Jahr 2017 war spektakulär. Obwohl der Schätzpreis bei 100 Millionen Dollar lag, stieg der Preis durch mehrere Gebote auf unglaubliche 450 Millionen Dollar (406 Mio. Euro). Interessant ist, dass das Gemälde 2005 in den USA für nur 1.175 Dollar erworben wurde. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten wurde das Bild 2011 in einer Ausstellung in der National Gallery in London präsentiert, wo es offiziell Leonardo zugeschrieben wurde. In der Kunstwelt bestehen jedoch erhebliche Zweifel an dieser Zuschreibung. Viele Experten glauben, dass die minderwertige Qualität des Gemäldes im Vergleich zur "Mona Lisa“ darauf hindeutet, dass es größtenteils von Schülern oder einem anderen Künstler gemalt wurde.