Lenovo produziert mittlerweile ja auch eigenen Smartphones und möchte auf den mobile Markt mitmischen. Ich teste heute für euch mal das neue K80 (M).
Ich habe hier allerdings die etwas kleinere Variante des 5,5 Zoll Smartphones mit 1,8 GHz Intel Atom 64bit Prozessor, 32GB interner Speicher und 2GB RAM. Die Spezifikationen der größeren Varianten sind identisch bis auf 64GB interner Speicher und 4GB RAM.
Das Test-Gerät wurde mir netterweise von Tradingshenzen.net zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür.
Die technischen Daten des K80 (M) sind 5,5 Zoll IPS Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Angetrieben wird es von einem 64bit 1,8 GHz Intel Atom 64bit Prozessor und 2GB RAM. Beim internen Speicher stehen 32GB zur Verfügung, der nicht erweitert werden kann. NFC, GPS, Bluetooth 4.0, Wi-Fi 802.11 b/g/n/ac sind ebenfalls an Bord. Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixel und die Frontkamera mit 5 Megapixel auf. Für ausreichend Power sorgt ein 4.000mAh starker Akku, der nicht wechselbar ist.
Überblick:
Das Gerät kommt in einem schlichten beigen Karton. Auf der Rückseite findet man die wichtigsten Technischen Daten.
Beim Zubehör gibt es nur ein Netzteil und ein USB-Kabel, das war es. Kopfhörer gibt es wohl leider bei Lenovo keine. Bei meinem Testsample hatte das Netzeil einen nicht-EU-Stecker. Beim normalen Verkauf wird der aber dabei sein.
Lieferumfang:
1 x Smartphone
1 x USB Kabel
1 x nicht-EU Netzteil (Testsample)
1 x Kurzanleitung
Nach dem Auspacken des K80 fällt einem sofort das Gewicht auf. Laut Angaben soll es 146g wiegen, meine Küchenwaage zeigte mir hier aber voll aufgeladen 164g an. Das Smartphone fühlt sich sehr wertig an. Die Rückseite des Gehäuses besteht aus einem harten Kunststoff, welcher sich aber nicht danach anfühlt. Beim Design reiht es sich eher bei den schlichten Modellen ein. Man mag es bei Lenovo doch eher eckig. Unten befinden sich kapazitiven Tasten, man verzichtet hier also auf On-Screen. Für ein 5,5 Zoll Gerät, auf Grund der Form und den kapazitativen Tasten ist das K80 mit den Maßen 150 x 76 x 8,47 mm nicht gerade klein. Der Powerknopf und die Lautstärke-Tasten befinden sich ausschließlich auf der linken Seite und haben einen sehr guten Druckpunkt. Leider ragt die Kamera etwas aus dem Gehäuse hervor, was ich generell bei allen Smartphones, egal welcher Hersteller, nicht besonders mag. Das Kameraglas ist dann einfach schlechter geschützt und könnte schneller zerkratzen.
Der Micro-Sim Kartenschacht befindet sich am rechten Rand und kann mit dem mitgelieferten Öffner rausgezogen werden. Dieser besitzt nur einen Single-Slot und keine Dual-Sim.
Das Display hat einen guten Kontrast und die Farben sind satt. Das IPS Full-HD Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel (480dpi) liefert hier ein sehr gutes Ergebnis und hat mich überzeugt. Der Blickwinkel ist ebenfalls sehr gut, ebenso wie die Helligkeit. Das Display des K80 dürfte somit auch bei Sonnenschein gut ablesbar sein. In den Einstellungen kann die Helligkeit noch nach eigenen Wunsch eingestellt werden. Die automatisch Helligkeitssteuerung arbeitete in meinem Test sauber und prompt. Laut Einstellungen soll man das Display per einfachen Doppel-Tipp auch in den Standby schicken können, was aber in meinem Test leider nicht funktioniert hat. Das könnte vielleicht daran liegen, dass mein Testgerät hier noch keine finale Firmware hatte.
Helligkeits-Einstellungen:
Touchscreen-Test:
Der Touchscreen reagierte in meinen Test absolut sauber und direkt ohne jegliches ruckeln. Bei Spielen wie z.B. Subway Surfers oder Temple Run oder Asphalt 8: Airborne konnte ich keine Probleme feststellen. Beim Multi-Touch-Test sind 10 Touchpunkte einwandfrei verwendbar.
Das Lenovo K80 sollte eigentlich mit Android 5.0 Lollipop ausgeliefert werden. Mein Testgerät hatte komischerweise noch Android 4.4 Kitkat? Laut Lenovo Mobile Assistant PC Software ist es auch die aktuellste Version? Was mich ebenfalls wundert ist, dass nur der Google Play Store vorinstalliert ist. Die restlichen üblichen Standard-Google Apps, wie Hangout, Gmail etc., waren nicht drauf, können dann aber natürlich über den Store normal nachinstalliert werden. Diese müssten aber laut Google-Vorgabe an die Hersteller eigentlich drauf sein. Ist jetzt nicht unbedingt negativ aber wollte ich trotzdem erwähnen. Die meisten Bereiche sind ins deutsche übersetzt aber man findet hier und da noch einige Stellen, wo Elemente in englisch sind (selten auch in chinesisch). Lenovo nennt ihre eigene Oberfläche Vibe UI. Die Benachrichtigungsleiste und Einstellungen wirken modern und erinnern ein wenig an Apple’s iOS.
Die Vibe UI besitzt standardmäßig keinen Appdrawer, d.h. die Apps werden beim installieren direkt auf dem Homescreen abgelegt. Wer das nicht möchte muss auf einen alternativen Launcher ausweichen. Das originale Wetterwidget auf dem Homescreen konnte ich leider nicht mit meinem Standort versehen. Anscheinend sind hier keine deutschen Standorte möglich. Müsste man ggf. auch auf einen anderes Widget ausweichen. Der Launcher läuft absolut flüssig und ohne Ruckler. Die Benachrichtigungsleiste ist dunkel gehalten mit einem Blur-Effekt, was mir gut gefiel. Ein FM-Radio ist auch integriert.
Die Einstellungen bieten, bis auf ein paar Ausnahmen, den üblichen Android 4.4 Funktionsumfang. Besonderheiten sind hier, Einschalten per Lautstärketasten, Schütteln zum Sperren, Profile für Wlan ein-/ausschalten. Zusätzlich gibt es die Auswahl zwischen unterschiedlichen Themes.
Gut gefiel mir, dass es eine Einstellung bzw. App zum beschneiden von App-Rechten direkt mit an Bord gibt. Sowas kann man sonst nur mit Root-Rechten und div. Drittanbieter-Apps nachrüsten. Nach Installation einer neuen App meldet sich die Security-App in der Benachrichtigungsleiste und kann direkt eingestellt werden.
Leider ist auch auf dem Lenovo K80 so einiges an Bloatware vorinstalliert. Darunter 2 Spiele, Share-It, DCShare, YouTube Downloader, FINDIT MY, UC Mini Browser, Baidu, Clean Master und DU Battery Saver. Einige lassen sich wieder deinstallieren aber mit dem Rest muss man leider leben.
Besonders bei der Ersteinrichtung des K80 muss man aufpassen, dass man nicht das Lenovo Enhanced Experience Program aktiviert, denn danach installiert man sich die Lenovo eigene Spyware, die auch bei mir von div. Security-Apps angezeigt wurde. Ohne ist dann aber alles in Ordnung.
Zwei weitere Apps, der Clean Master und DU Battery Saver sind ebenfalls vorinstalliert. Beide sind dazu noch als Systemapps fest in die Firmware integriert, so dass sie sich leider auch nicht deinstallieren lassen. Die beiden Apps gibt es auch offiziell im Play Store und sind zwar harmlos aber ich mag generell nicht so viele vorinstallierte Apps und schon gar nicht solche, wie Battery Saver oder Cleaning Apps. Aber das muss jeder selbst entscheiden.
Der 64-bit Intel® Atom™ Quad Core Z3560 mit 1,8 GHz liefert genügend Leistung ab, um alle von mir getesteten Spiele (u.a. Asphalt 8) und HD-Videos ohne Ruckler wiederzugeben. Die 2GB sind ebenfalls für die meisten Anwendungen und ein wenig Multitasking ausreichend. Die Benchmarks bestätigen ebenfalls die recht gute Performance des Intel Atom Prozessors.
Die Sprachqualität eines Gespräches ist tadellos. Ich höre den Gesprächspartner sehr deutlich und er konnte mich ebenfalls gut verstehen. Es war weder ein Rauschen noch ein Kratzen zu hören. Im mobilen Netz kommt das Gerät mit allen hier verwendeten Frequenzen in Deutschland klar. So funktioniert neben dem 3G auch das schnelle LTE-Netz ohne Probleme. Die Empfangsstärke ist sehr gut.
Das K80 mit GLONASS + AGPS erhält den GPS-Fix sehr schnell und baute zu vielen Satelliten eine konstante Verbindung auf. Hier ist es mit meinem LG G3 gleich auf und es gibt nichts zu beanstanden. Standorte werden schnell gefunden und das Routing funktionierte einwandfrei.
Auch beim WLAN zeigt das K80 keinen Schwächen. Es unterstützt alle gängigen WiFi-Netze nach 802.11 b/g/n/ac. Das Bluetooth- 4.0 und NFC-Modul funktionierten in meinem Test einwandfrei.
Die Sound- bzw. Audioqualität ist gut. Insgesamt könnte das K80 etwas lauter sein aber der Klang ist in Ordnung. Die Musik klingt dynamisch und hat einen guten Bass. Der Lautsprecher befindet sich hinten auf der Rückseite des Gerätes. Verbaut ist nur ein Lautsprecher, der aber weder kratzte noch blechern klingt.
Die Kamera liefert die folgenden Funktionen: Autofokus, digitaler Zoom, Digitaler Bildstabilisierung, Geotagging, HDR und Touch-Fokus. Der Auslöser und Autofokus reagiert schnell. Die Bilder sind farbecht, natürlich und haben eine gute Schärfe. Zusätzlich können Panoramabilder und Fotos mit unterschiedlichen Effekten erzeugt werden.
Ein paar Testaufnahmen von mir (zum vergrößern anklicken!):
Die angegebene Akkukapazität von 4.000mAh sorgt für ausreichend Power, um auch mal locker zwei Tage (je nach Nutzung) ohne Aufladen auskommen. Laut Lenovo sind damit 33 Std. Gesprächszeit drin.
Das Lenovo K80 ist für den Preis um die 250 Euro ein gutes Mittelklasse-Gerät. Der Intel Atom Quad-Core Prozessor und die 2 GB RAM sorgen für ausreichend Leistung, um aktuelle Anwendungen und Spiele nutzen zu können. Mit dem K80 erhält man eine ordentliche Kamera und muss auch bei der Konnektivität keine Abstriche machen. Das IPS-HD Display ist kontrastreich mit guter Helligkeit und Ablesbarkeit. Der große 4.000mAh Akku sorgt für eine lange Laufzeit.
Negativ fiel mir das K80 nur durch die Bloatware und besonders dem Lenovo Experience Programm auf. Dadurch verspielt sich Lenovo einige Symphatiepunkte auf dem Markt, denn an sich ist das K80 ein gutes und solides Gerät für den Preis. Ähnlich wie mit dem Lenovo Experience Programm gab es schon mal ein Riesen-Theater im Notebook-Sektor mit Superfish.