Das Xiaomi Redmi Note 5A ist das bisher günstigste Smartphone der Note-Serie, welches allerdings mit gleichwertigen Produkten aus dem eigenen Haus in Konkurrenz steht.
Das ist halt der Fluch, wenn man den Smartphone-Markt mit zu vielen eigenen Geräten in allen Klassen überschwemmt. Das fällt besonders jetzt bei dem Note 5A auf, denn da gibt es ja noch das Redmi Note 4X, welches momentan auch immer um die 112 Euro zu haben ist. Ansonsten gibt es das 5A in insgesamt 3 Varianten, einmal die Einstiegsklasse mit 16GB ROM + 2GB RAM, dann 32GB ROM + 3GB RAM und zu guter Letzt eine 64GB ROM + 4GB RAM Version. Was das günstigste Gerät der Redmi-Note-Serie tatsächlich kann, erfahrt Ihr in unserem Testbericht.
Wir bedanken uns bei Gearbest für die Bereitstellung des Redmi Note 5A.
Die Verpackung ist in einfachen rot gehalten mit “Note 5A” Schriftzug und auf der Rückseite eine Kurzübersicht der Specs.
Das Zubehör enthält den üblichen Lieferumfang: Smartphone, chinesisches Netzteil, MicroUSB-Kabel, Simkartenöffner und eine Kurzanleitung.
Sowohl bei den verwendeten Materialien, wie auch Design ist das Redmi Note 5A eher ein Rückschritt. Ich kann mir nicht helfen aber es fühlt sich einfach nach Zurück in die Vergangenheit an und musste direkt an das Redmi Note 2 denken. Klar muss man bei einem Preis von knapp 100€ auch Abstriche machen, aber bei anderen Geräten, wie der Redmi 4- oder Redmi Note 4-Serie gelingt das ja auch. So besteht die Rückseite des Note 5A vollständig aus Kunststoff und nur die Optik lässt es wie Metall wirken. Das merkt man auch am niedrigen Gewicht von gerade mal 153g und der Haptik. Dafür hat Kunststoff zumindest den Vorteil, dass es sehr gut in der Hand liegt und nicht rutscht, wie die Gegenstücke aus Metall. Dafür ist das 5A auch nicht ganz so steif und lässt sich mit etwas Kraftaufwand leicht biegen.
Die Vorderseite besitzt mit 2.5D eine abgerundete Glasfront und das Display ist einen schmalen Metallrahmen eingefasst. Ansonsten haben wir unten wieder die bekannten kapazitativen Tasten, die allerdings nicht beleuchtet sind. Oben dann noch eine Benachrichtigungs-LED, die Frontkamera und der Telefonhörer.
Seitlich die Power-Taste und Lautstärke-Wippe, die gut in das Gehäuse eingearbeitet sind und kaum wackeln. Auf der Gegenüberliegenden Seite der dreifache Kartenschacht, der insgesamt zwei NanoSim- und eine MicroSD-Karte aufnehmen kann. Das ist klasse, ich hatte schon lange kein Gerät mehr, wo man zwei Simkarten und eine Speicherkarte gleichzeitig einsetzen konnte.
Auf der Oberseite der 3,5mm Kopfhörer-/Klinkenanschluss und daneben der Infrarot-Sensor. Auf der Unterseite dann noch ein Mono-Lautsprecher hinter dem Meschgitter und der MicroUSB-Anschluss.
Alles in allem habe ich auch hier an der Verarbeitung nichts zu bemängeln, alles ist absolut sauber und ohne Spaltmaße. Dennoch muss man bei dem Preis mit dem Kunststoff hier Abstriche machen.
Abstriche muss man auch beim Display machen, denn wir haben bei dem 5A ein IPS-LCD Display mit nur noch HD-Auflösung, also 1280×720 Pixel, was 267ppi ergibt. Ok, es ist nur ein Low-Budget Gerät, aber wenn man bedenkt, dass selbst das Redmi Note 4(X) Full-HD spendiert bekommen hat, ist es etwas wenig.
Das fällt aber nur beim genauen Hinschauen auf und die Icons wirken minimal unscharf aber ansonsten ist die Schärfe, Farbdarstellung und Kontrast gut, wenn man den günstigen Preis bedenkt. Auch die Blickwinkelstabilität ist gut und es lässt sich im Freien noch ausreichend ablesen. Allerdings spiegelt das Glas recht stark im Sonnenlicht. Beim Touchscreen haben wir dafür die vollen 10 Touchpunkte und regierte in unserem Test sehr genau und schnell. Die Displayhelligkeit ist eher im unteren Bereich aber in der Klasse noch in Ordnung.
Farbe | UmiDigi Z Pro | Redmi Note 5A | Nubia Z17 | Huawei Mate 9 | Xiaomi Mi6 | Maze Alpha | OnePlus 5 |
rot | 96 | 91 | 85 | 126 | 126 | 129 | 214 |
blau | 144 | 149 | 139 | 188 | 194 | 232 | 222 |
grün | 280 | 287 | 216 | 301 | 387 | 406 | 430 |
weiß | 509 | 522 | 567 | 607 | 697 | 750 | 748 |
Das Redmi Note 5A wird mit Android 7.1.2 Nougat und der neuen MIUI 8.5 Oberfläche (8.5.5.0 Stable) ausgeliefert. Das Android Security-Patchlevel ist mit Juli 2017 allerdings nicht mehr ganz aktuell, was aber sicherlich mit dem nächsten Update nachgeholt wird. Für das Note 5A gibt es bis jetzt aber nur eine offizielle China-ROM, dass heißt es kann aktuell bei der Sprache nur zwischen chinesisch oder englisch gewählt werden. Normalerweise erscheint aber nach einige Zeit auch eine offizielle Global-Rom, welche dann alle Sprachen enthält. Wer nicht darauf warten will, kann sich auch alternativ ein Multi-Language-Rom (Codename “UGG”) von Xiaomi.eu installieren, benötigt dafür aber zusätzlich das Custom-Recovery TWRP.
Nach dem ersten Starten begrüsst euch wie immer der Einrichtungs-Assistent und leitet euch durch die ersten Einstellungen.
Ansonsten besitzt MIUI keinen Appdrawer, dass heißt alle Apps werden direkt auf den Homescreens verteilt und müssen in Ordner sortiert werden, wenn man Ordnung haben möchte. natürlich kann man auch Widgets von Apps hinzufügen und Scroll-Effekte beim Wechsel der Homescreens einstellen.
MIUI ist eine sehr stark angepasste Oberfläche und so lässt sich eigentlich alles den eigenen Wünschen anpassen oder einstellen. Egal ob es jetzt vollständige Themes/Designs sind oder Hintergründe oder man die Benachrichtigungsleiste mit den Symbolen anpassen möchte. Es gibt eigentlich für alles eine Option in den Einstellungen.
Weitere Einstellungen der MIUI Oberfläche:
Von dem 1,4GHz Snapdragon 425 Octa-Core Prozessor darf man sicherlich keine Wunder erwarten, der Unterschied zum 435 der beiden größeren Varianten des Note 5A dürfte wohl auch eher marginal sein. Der 64-Bit Octa-Core Prozessor besitzt 8 Cortex-A53 Kerne und ist im 24mn Verfahren gefertigt. Das nicht mehr so ganz Stand der Technik heute, wenn man bedenkt, dass man hier schon bei 10mn angekommen ist. Somit wird die Energieeffizienz des SD425/435 auch nicht so gut ausfallen. Ein größeren Unterschied haben wir allerdings bei der Grafikeinheit, denn der SD425 hat nur eine Adreno 308 GPU und der SD435 den Adreno 505. Der Unterschied macht sich dann schon bei aufwendigen Games bemerkbar. Bei Games wie Asphalt 8 oder Modern Combat 5 geht dem Prozessor einfach die Puste aus aber dafür ist er auch nicht gemacht. Kleine Mini-Spiele ohne großen grafischen Schnick-Schnack sollte aber auch hiermit gehen, trotzdem kein Chinahandy für Gamer.
Im Benchmark darf man hier deswegen auch keine Wahnsinns-Werte erwarten, so schafft das 5A im AnTuTu 36857 Punkte und liegt damit knapp 10000 Punkt unter dem 5A mit SD435. Das ist im unterem Leistungsbereich solcher Geräte schon ein großer Unterschied. Auch im Sling Shot erhält man nur 55 Punkte auf Grund der schwachen GPU.
Im normalen Betrieb und beim Bewegen durch die Oberfläche merkt man hiervon nur sehr wenig. Auch im Browser bei aufwendigen und langen Seiten merkt man nur minimale Ruckler. Die 16GB interner Speicher ist mit 175MB/s Lesen (Read) und 76MB/s Schreiben (Write) nur auf eMMC 5.0 Niveau. Die 2GB schaffen 3800MB/s und sind somit LPDDR3 RAM. Da wir hier nur die kleine Version mit 2GB RAM haben und bereits 900MB davon von MIUI gebraucht werden, ist es für Multi-Tasking eher nicht geeignet. Die geöffneten Apps werden einfach zu schnell aus dem Speicher geschmissen und müssen dann neugestartet werden.
Die Sprachqualität ist sehr gut. Man versteht den Gesprächspartner bestens und auch man selbst wird sehr gut wahrgenommen. Kein Knistern, Rauschen oder sonstige Probleme. Wie bei den meisten Xiaomi Geräten, fehlt auch dem Redmi Note 5A das LTE Band 20 mit 800MHz aber ansonsten unterstützt es alle in Deutschland üblichen 2G und 3G Frequenzen.
Hervorzuheben ist hier aber auch noch mal der dreifache Kartenschacht, der insgesamt zwei Sim und zusätzlich eine Speicherkarte aufnehmen kann. Das gibt es heutzutage in Smartphones eigentlich gar nicht mehr.
Netzstandards:
Beim WiFi muss man allerdings leichte Abstriche machen, denn das Redmi Note 5A unterstützt 802.11a/b/g/n nur mit 2.4GHz. So schafft er in meinem Netzwerk von den max. 200/25Mbps (Down/Up) auch nur 48/25Mbps. Ansonsten besitzt das Note 5A noch Bluetooth 4.2 und viele Sensoren mit Beschleunigungs-, Näherungs-, Helligkeitssensor, E-Kompass, Gyroskop und Infrarot-Sender.
Der GPS-Fix ist in 0,3 Sekunden erledigt und die Anzahl der Satelliten sowie die Satellitennutzung waren durchgehend akkurat und ziemlich genau.
Die Sound und Audioqualität des Note 5A ist für ein LowBudget Gerät hingegen gut und vor allem auch die maximale Lautstärke kann sich sehen lassen. Der Mono-Lautsprecher ist überraschend laut, wenn auch er dann schnell anfängt zu schrabbeln. Aber viel Bass darf man hier auch nicht erwarten.
Über Kopfhörer kann man in den Einstellungen noch einiges über eigenen Presets (Vorlagen) oder dem Equalizer rausholen. Hier habe ich absolut nichts zu bemängeln, wenn auch das Note 5A klanglich natürlich nicht mit HighEnd-Geräten mithalten kann.
Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixel auf und verfügt über einen S5K3L8 Samsung Sensor mit einer f/2.2 Blende. Der Kamera-Sensor ist nicht der beste und hier muss man einfach im LowBudget-Segment auch Abstriche machen, was aber auch in Ordnung ist. Generell sind die Kameras der Redmi-Serie eher mittelmäßig aber ausreichend für ein paar Schnappschüsse, wenn gute Lichtverhältnisse herrschen. So dürfte im Vergleich die Kamera etwa auf der Höhe eines Redmi Note 4X sein.
Die Fotos haben viele Details und eine gute Schärfe, die zu den Rändern hin aber abnimmt und zu rauschen beginnt. Die Farbwiedergabe und der Kontrast ist hingegen sehr gut und realistisch. Das habe ich selbst bei teureren Mittelklasse-Geräten auch schon mal schlechter gesehen. Der Autofokus arbeitet verzögerungsfrei und die Auslösezeit ist noch einigermaßen schnell. Etwas mehr kann man noch aus der Kamera rausholen, wenn man mit dem HDR-Modus fotografiert aber dann auf Kosten der Auslösezeit. Da braucht man dann schon je nach Lichtverhältnissen ein ruhiges Händchen. Werden die Lichtverhältnisse dann aber schlechter, fängt die Kamera auch schnell an zu verrauschen. Das schafft die f/2.2 Samsung Linse dann doch nicht mehr aber den Kompromiss muss man eingehen.
Dafür hat man überraschenderweise bei der Selfie-Kamera eine höhere Auflösung von 16 Megapixel und mit f/2.0 sogar eine etwas offenere Blende verbaut. Die Ergebnisse sind dementsprechend gut, sehr detailreich und farbecht. Da erhält man in dieser Preisklasse bei anderen Herstellern meisten nur unbrauchbare Selfie-Shooters und hier weiß das Redmi Note 5A deutlich zu überzeugen.
Die Bilder werden beim hochladen von uns komprimiert.
Abstriche muss man leider auch bei der Akkukapazität machen, denn hier hat Xiaomi gegenüber der sonst üblichen Redmi- und Redmi Note-Serie, den Akku um 1000mAh gekürzt, denn gerade diese Xiaomi Geräte punkten sonst immer mit einer sehr üppigen Akkukapazität von ca. 4000mAh. Beim Redmi Note 5A haben wir hier allerdings nur 3080mAh, was etwas unverständlich ist.
Somit muss man hier auch eine etwas schlechtere Akkulaufzeit in Kauf nehmen, die aber insgesamt eigentlich immer noch sehr gut ist aber es fehlen im Vergleich dann grob 1-2 Stunden Display-An-Zeit (Screen-On-Time) gegenüber dem Note 4 beispielsweise. In der Summe schafft es im synthetischen Benchmark bei PCMark knapp 10 Stunden und im Geekbench3 etwas über 6 Stunden. Das sind immer noch sehr gute Werte. In der Realität bedeutet das, dass man knapp einen Tag bei intensiver Nutzung auskommt. Als Heavy-User muss man aber teilweise schon am frühen Abend wieder an die Dose.
Das Aufladen dauert mit 2 Stunden etwas länger, weil leider keine Quick-Charge (Schnelllade) mit an Bord ist. So braucht es zum Aufladen von knapp 50% Akku ca. 50 Minuten.
Auch das Xiaomi Redmi Note 5A ist sicherlich kein schlechtes Smartphone und ist für den günstigen Preis von knapp 100€ auch recht gut ausgestattet. Natürlich darf man von so einem Low-Budget Gerät keine Mega-Leistung erwarten aber das sollte ja klar sein. Würde es da bloß nicht die Konkurrenz-Geräte aus dem eigenen Hause Xiaomi geben. Das ist auch gleichzeitig der Fluch des Note 5A, welches es eher schlecht aussehen lassen, denn da gibt es beispielsweise das Note 4X für das gleiche Geld mit besserer Ausstattung. So wird es hier wohl eher Schattendasein seiner selbst sein.
Während des Test hatte ich die ganze Zeit ein kleines Déjà-vu, denn im Prinzip dachte ich, ich teste das Redmi Note 2 noch mal, welches ebenfalls eine Kunststoff-Rückseite hatte. Ok die Specs waren dann doch noch etwas anders aber trotzdem. Sei es drum, der Hintergedanke seitens Xiaomi zum 5A ist ja auch eigentlich ein günstiges 5,5 Zoll “A-Gerät” zu produzieren, wie es bei dem Redmi 4A der Fall war aber man hat dabei wohl einfach seine restlichen Geräte vergessen!?
Ok, lassen wir das jetzt mal beiseite und betrachten das Gerät mal rein Objektiv und da erhält man auch für knapp 100€ viel Handy für wenig Geld, je nachdem was man damit machen möchte. Das Chinahandy ist Xiaomi-üblich super verarbeitet und durch die Kunststoff Rückseite hat es eine sehr gute Haptik und ist zudem sehr leicht. Der Snapdragon 425 reicht für normale täglichen Aufgaben aus und durch die gut optimierte MIUI-Oberfläche merkt man kaum Leistungseinbrüche. Beim Gaming und anderen grafikintensiven Anwendungen geht dem SoC und der GPU dann aber doch die Puste aus. Das 720p Display + SD425 SoC gepaart mit einem 3000mAh Akku sorgen für eine gute Laufzeit und sollten den Nutzer locker über den Tag bringen. Spärlich sind etwas die 2GB RAM der kleinsten Variante und so fliegen die Apps doch schon sehr schnell aus dem System, wenn man bedenkt, dass MIUI selbst schon knapp 900MB benötigt. Für Leute mit minimalsten Anwendungsszenarien, die zum Beispiel nur ein günstiges Handy suchen zum Telefonieren, etwas WhatsApp & Co., ist das 5A durchaus ausreichend.
Die Aufnahmen der Hauptkamera sind für ein Low-Budget Gerät in Ordnung, haben eine gute Schärfe und Kontrast, wenn gute Lichtverhältnisse herrschen. Nimmt das Licht aber entsprechend ab, verrauschen die Fotos dann aber auch schnell. Das gilt auch für die Frontkamera, wenn auch diese mit 16MP recht gute Fotos macht. Hervorzuheben ist noch einmal der dreifache Kartenschacht für 2x Sim + 1x MicroSD-Karte – das ist heutzutage eher eine Seltenheit. Solltet Ihr mit dem Gedanken spielen euch das Redmi Note 5A zu kaufen, würde ich auf jeden Fall mindestens die Prime Version mit 3GB und dem SD435 nehmen oder zu der Note 4X Version greifen.