Xiaomi stellte sein neues Mi5 Flaggschiff erstmalig auch auf der MWC 2016 in Barcelona offiziell vor und wir haben das aktuelle Flaggschiff mal für euch genauer unter die Lupe genommen.
Wir bedanken uns besonders bei Tradingshenzhen, die uns ganz exklusiv das Mi5 in schwarz organisiert haben, was man aktuell überhaupt nicht bekommen kann.
Das wohl in 2016 heißersehnte Mi5 Smartphone bringt alles bei der Hardware mit, was man sich von einem Flaggschiffgerät wünscht und landet somit auch bei uns auf dem Platz 1 in unseren Top 5 Chinaphones. Für das Flaggschiff muss man natürlich diesmal auch bei Xiaomi etwas tiefer in die Tasche greifen. So kostet die 32GB ROM + 3GB RAM 357 Euro, die 64GB ROM + 3GB RAM 417 Euro und später die Pro Version mit 128GB ROM + 4GB RAM 453 Euro jeweils ohne Zoll und MwSt. Klingt erstmal viel aber das ist es für das Gebotene ganz und gar nicht. Das Mi5 spielt in der High-End Liga bei den Pendanten Samsung Galaxy S7 und LG G5 mit. Und diese Geräte kosten ausgehend von der 32GB Version im Schnitt um die 600-700 Euro. Der vielleicht einzige Nachteil ist auch hier das fehlende 4G-LTE Band 20 mit 800mHz, wie bei allen Xiaomi Smartphones.
Bevor wir aber auf das Mi5 in unserem eigentlichen Test genauer eingehen, müsst Ihr wissen, dass das Smartphone ab Werk mit einem gesperrten Bootloader ausgeliefert wird.
Daraus ergeben sich leider einige Probleme für das selbstständige Aufspielen von eigenen ROMs bzw. die Multi-Language ROMs, die bereits von einigen Händlern installiert werden. Denn viele Händler (nicht alle!) installieren hier aktuell, wie auch bei den älteren Xiaomi Geräten ohne gesperrten Bootloader, wieder inoffizielle Multi-Language ROMs. Durch den gesperrten Bootloader kann man als Nutzer nicht mehr so einfach ein anderes ROM installieren, denn dafür muss zuerst der Bootloader entsperrt werden. Das Entsperren funktioniert aber nur einwandfrei, wenn man vorher ein offizielles ROM installiert hat und da genau fangen die Probleme an. Denn auf ein Gerät mit so einem Custom-ROM des Händlers, lässt sich das nicht mehr so einfach installieren.
Auf mehr möchte ich jetzt in dem Review nicht mehr eingehen, denn das haben wir schon ausführlich in einem Artikel getan. Zusätzlich gibt es aber auch jetzt eine Anleitung, wie man die offizielle ROM von Xiaomi trotz des gesperrten Bootloaders installieren kann.
Xiaomi und das Theater mit dem gesperrten Bootloader
Display | 5,15 Zoll FullHD IPS-LCD mit einer Auflösung von 1920×1080 Pixel Corning Gorilla Glass 4 |
CPU | 2,15GHz MSM8996 Snapdragon 820 von Qualcomm (in der 32GB Version mit 1,8GHz) |
GPU | Adreno 530 |
Speicher | 32GB, 64GB oder 128GB (Pro-Version) |
RAM | 3GB RAM bzw. 4GB (Pro-Version) |
Hauptkamera | 16MP Sony IMX298, f/2.0, PDAF, Laser-Autofokus, 4 Achsen-OIS, Dual-LED-Blitz |
Frontkamera | 4MP (2UP) f/2.0 |
Video | 2160p@30fps, 1080p@30fps, 720p@120fps |
Betriebssystem | Android 6.0 Marshmallow mit MIUI 7 Oberfläche |
Sim-Karte | 2x Nano-Sim |
Konnektivität & Netz | NFC, Wi-Fi 802.11b/g/n/ac (2,4GHz / 5GHz), Bluetooth 4.2, GPS, aGPS, Beidou |
Netze | 2G: 850/900/1800/1900MHz 3G: 850/1900/2100MHz 4G: 1800/2100/2600 (Bands 1, 3, 7) |
Features | Fingerabdruck-Sensor auf physischen Homebutton, 4-Achsen-OIS, Infarot-Sensor |
Anschluss | USB 2.0 Typ-C |
Akku | 3.000mAh mit QuickCharge 3.0 |
Abmessungen | 144,55 x 69,2 x 7,25mm |
Gewicht | 129 Gramm |
Farbe | weiß, schwarz, gold (Pro-Version nur in schwarz) |
Das Mi5 kommt endlich mal nicht mehr in diesem hässlichen beigen oder orangen Karton sondern in einem weißen Karton mit einer farbigen Abbildung des Smartphones.
Auf der Rückseite dann wie üblich die technische Angaben.
Das Zubehör ist nicht gerade üppig aber enthält den üblichen Umfang. So findet man ein chinesisches Netzteil, ein USB-Kabel, Kurzanleitungen und einen Öffner für den Simkarten-Schacht. Kopfhörer sind hier bei dem günstigen Preis nicht dabei. Für den chinesischen Netzteilstecker erhält man zusätzlich vom Händler einen EU-Adapter.
1 x Smartphone
1 x micro-USB Kabel
1 x chinesisches Netzteil (EU-Adapter liegt bei)
1 x Öffner Simkarten-Schacht
1 x Kurzanleitungen
Auf der Vorderseite unübersehbar der physische Homebutton und jeweils links und rechts davon die beleuchteten kapazitiven Tasten für die Oberfläche als Letztes App Menü (Recent Apps), Home und Zurück dienen. Der physische Button hat einen sehr guten Druckpunkt und ist absolut sauber in das Display-Glas integriert. Der kleine Chrome-Rahmen sieht dabei nicht nur edel aus, sondern hilft auch beim ertasten des Homebuttons. Der Rahmen an der Seite ist leicht abgeschrägt und geschliffen.
Das Xiaomi Mi5 ist absolut Top verarbeitet, wie sich das für ein Flaggschiff gehört. Die Rückseite ist an den Seiten abgerundet/abgeschrägt (Edge) und geht flüssig in den Metallrahmen an der Seite über. Ich konnte keinerlei Spaltmaße oder ähnliche Verarbeitungsmängel feststellen. Diese Form der Rückseite kennen wir schon vom Mi Note und wurde hier weiter optimiert. Weiter soll die Rückseite selbst aus Glas bestehen aber mir kommt es eher wie eine Art Kunststoff-Glas-Gemisch vor? Ich kann es nicht genau sagen. Ansonsten schmeichelt es sich gut in die Hand mit den abgerundeten Ecken. Trotzdem ist die Rückseite doch etwas rutschig und glatt. Dafür haben wir nur ein mickriges Gewicht von 129 Gramm. Des Weiteren zieht die schwarze Rückseite leider Fingerabdrücke magisch an, so dass man quasi ohne ein Case oder um permanentes putzen wohl nicht herum kommt. Die Rückseite ist sonst, wie bei den meisten Geräten mittlerweile fest verbaut und lässt sich nicht abnehmen.
An der Oberseite befindet sich der Sensor der 16 MP Hauptkamera und der Dual-LED-Blitz. Auch wieder absolut Top verarbeitet und ganz ins Gehäuse eingearbeitet, so das man keinen Kamerabuckel hat.
Auf der rechten Seite befinden sich der Powerknopf und darüber die Lautstärke-Tasten, die ebenfalls aus Metall sind. Sie sind ebenfalls perfekt in das Gehäuse fest eingearbeitet und haben weder Spiel noch wackeln sie.
Auf der Unterseite im Metallrahmen befindet sich der USB Typ-C Anschluss und daneben der Lautsprecher und das Mikrofon jeweils hinter dem Meschgitter. An der Oberseite befindet sich der 3,5mm Klinkenanschluss für Kopfhörer (nicht im Lieferumfang!) und ein Infarot-Sensor (IR). Ich finde aber trotzdem ein paar Kopfhörer sollten mittlerweile bei einem Flaggschiff schon mit dabei sein. Da hat ja Xiaomi selbst auch ein paar gute und günstige im Angebot, wie beispielsweise die Hybrid. Neben dem Sensor befindet sich noch das kleine Noise-Cancelling Mikrofon, um Nebengeräusche herausfiltern zu können.
An der Vorderseite ist rechts neben dem Telefonlautsprecher der Sensor der 5MP Frontkamera und der Telefon-Lautsprecher. Links neben dem Telefonhörer ist eine Benachrichtigungs-LED platziert.
Der Simkarten-Schacht befindet sich auf der linken Seite und lässt sich mit dem beigelegten Pin öffnen. In dem Schacht haben dann zwei Micro-Simkarten Platz. Ein Einsetzen einer microSD-Karte ist im Mi5 leider nicht möglich.
Das FullHD-Display des Xiaomi Mi5 ist mal wieder ausgezeichnet, alles ist gestochen scharf und sehr kontrastreich. Tote Pixel oder andere Fehler sucht man vergebens. Die Farben sind sehr leuchtstark und natürlich. Besonders der Schwarzwert ist außerordentlich gut für ein LCD-Panel. Die automatische Helligkeitsregelung reagierte auf wechselnde Lichtverhältnisse stets prompt und ohne Verzögerung. Der Blickwinkel in alle Richtungen ist einwandfrei. Das IPS-Display schafft mit dem sehr guten LCD Panel eine max. Helligkeit von 600cd/m². Mit Hilfe des neuen Snapdragon 820 können bestimmte einzelne Bereiche aufgehellt und man schafft somit eine bessere Ausleuchtung des Displays. Durch das “Sunlight Display” ist es auch im Sonnenlicht weiterhin gut lesbar. Das Display ist Xiaomi auf jeden Fall wirklich sehr gut gelungen und man merkt trotz der nur 1080p eigentlich keinen Unterschied zu den höher auflösenden oder AMOLED Displays anderer Geräte.
In den Bildschirmeinstellungen kann sonst noch die Farben und der Kontrast nach eigenen Wunsch angepasst werden.
Der Touchscreen reagiert in Spielen wie Subway Surfers, Temple Run und Asphalt 8 absolut sauber und ohne Verzögerungen. Auch das Scrollen durch die Oberfläche läuft absolut schnell und flüssig. Beim Multi-Touch-Test erreichte es die maximalen 10 Touchpunkte. Somit gibt es hier wie zu erwarten rein gar nichts zu bemängeln.
Ich nutzte hier zuerst die MIUI 7.2. Stable und bin dann zwischenzeitlich auf die 7.6.3.24 China Developer-Rom gewechselt. Letzteres ermöglicht Root-Rechte womit man mit der App MoreLocale 2 die Apps entsprechend auf Deutsch stellen kann. Ansonsten basiert die aktuelle Version natürlich auf Android 6.0 Marshmallow. Leider kann man nicht mehr so einfach andere Roms installieren, wie das bei Xiaomi früher der Fall, sondern muss vorher den Bootloader entsperren.
Nach dem ersten Start begrüßt einen wie immer der MIUI Einrichtungsassistent und aktuell gibt es sowohl in der MIUI Stable, Developer und Global Rom keine deutsche Sprache zur Auswahl.
In der Original MIUI Version ist der Google Play Store und deren Dienste standardmäßig nicht vorinstalliert. Das müsst Ihr bei der offiziellen Rom sonst selbst nachholen. Tradingshenzhen liefert die Geräte aber mit einem vorinstallierten Play Store aus. Sollte Ihr aber das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen ist dieser natürlich wieder entfernt. Zum installieren benötigt Ihr dann den Google Installer V2. Wichtig ist in der Version 2 sonst funktioniert das mit Android Marshmallow leider nicht. Dann einfach den Anweisungen des Installers folgen. Es muss alles aus dem Installer sauber installiert sein, sonst fehlt euch ggf. ein Dienst oder eine App. Nach der Installation am besten erstmal einen Reboot machen. Bis sich die Google Dienste initialisiert haben dauert es immer ein wenig, also nicht ungeduldig werden. Nach kurzer Zeit müsste sich dann auch die Play Dienste selbstständig aktualisieren.
Der Launcher der MIUI V7 Nutzeroberfläche ist sehr stark angepasst und erinnert eher etwas an Apples iOS statt an Android. Die Icons sind etwas runder und alles ist etwas farbenfroher gestaltet. Es gibt bei MIUI keinen sogenannten Appdrawer im Untermenü, sondern alle Apps werden direkt auf dem Homescreen platziert. Wenn man hier Ordnung haben möchte, muss man sich die Apps in entsprechende Ordner sortieren. Wem das nicht gefällt kann das natürlich über einen Drittanbieter-Launcher, wie Nova, Apex & Co., umgehen. Diese Launcher müssen dann allerdings erst über die Einstellungen als Standard definiert werden.
Um Widgets, den Hintergrund und die Effekte beim Seitenwechsel auf dem Homescreen zu ändern, zieht man einfach zwei Finger über den Bildschirm zusammen. Danach erhält man ein entsprechendes Untermenü.
Einer der Vorteile der MIUI-Nutzeroberfläche ist auch die vielseitige Anpassbarkeit der kompletten Oberfläche. Um weitere Themes herunterladen zu können, benötigt man dann einen MI-Account, denn man am besten per Email einrichtet.
Die Übersicht der letzten Apps (Recent Apps) gibt es natürlich auch und kann per On-Screen-Taste, wie auf Android üblich angezeigt, gewechselt oder aus dem Speicher gelöscht werden. Die obere Benachrichtigungsleiste hat zwei Register, eins links für die Benachrichtigungen und ein zweites rechts für die Verknüpfungen (Schnelleinstellungen). Über das Zahnrad unten gelangt man in die Einstellungen.
Auch auf dem Xiaomi Mi5 sind zwar auch einige unnütze Apps vorinstalliert, die sich aber Alle diesmal einfach deinstallieren lassen.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Unmengen an Einstellungen, die Xiaomi uns mit MIUI liefert. Hier lässt sich so gut wie alles einstellen, was man sich vorstellen kann. Die Optik ist ebenfalls vollständig überarbeitet und man sieht hier nirgendwo etwas von den sonst so tristen Android Einstellungsmenü. Hier sollte für jeden Wunsch des Nutzers etwas zu finden sein. Auf die Einstellungen selbst gehen wir hier nicht genauer ein, denn das würde den Umfang des Tests sprengen.
Unter Bildschirmsperre und Passwort kann auf Wunsch ein Fingerabdruck zum Entsperren des Gerätes hinterlegt werden. Durch die Anlage wird man mit einem Assistenten geführt. Im ausgeschalteten Zustand muss zum Entsperren der physischen Homebutton dabei gleichzeitig gedrückt werden. Ist das Gerät bereits eingeschaltet reicht es den Finger nur auf den Button zu legen. Das Entsperren funktionierte in meinem Test immer einwandfrei und prompt.
Wie bei MIUI üblich gefällt uns wieder sehr gut, dass es möglich ist die Rechte von Apps beschneiden zu können. Das ist automatisch aktiviert ohne das man dafür etwas machen muss. Fordert eine App nach dem Start ein bestimmtes Recht ein, wird man direkt mit einem PopUp-Fenster gefragt, ob man das Recht zulassen will oder nicht. Über den Menüpunkt Rechte kann man das auch im Vorfeld für alle installierte Apps einstellen. Zusätzlich kann man auch gänzlich den Autostart von Apps unterdrücken. Sowas kann man sonst nur mit Root-Rechten und div. Drittanbieter-Apps nachrüsten.
Dann gibt es noch weitere Möglichkeiten das Gerät aufzuräumen (Bereinigung), eine Datenverbrauchsübersicht, Sperrliste für SMS und Anrufe, Akku & Energie-Einstellungen und die Möglichkeit via Antivirus das Gerät scannen zu lassen.
Einer der Königsdisziplinen des Snapdragon 820 ist sicherlich die Performance. Hier war es gut, dass Qualcomm mit dem SoC wieder auf vier Kerne (Quad-Core) gegangen ist und nicht weiter das Rennen mitmacht, wer die meisten Kerne hat. Denn viele Kerne bedeuten nicht gleich mehr Leistung. Und das ihnen das mit dem SD820 wieder gelungen ist, zeigen auch die Benchmarks. Der 820er ist aktuell der schnellste Prozessor am Markt, dicht gefolgt vom Exynos 8890 aus dem Galaxy S7. In der Praxis merkt man diese Unterschiede sicherlich nicht und man sollte nicht zu sehr auf die Punkte starren, denn viel Leistung und hohe Energieeffizienz ist immer ein schmaler Grat.
Unsere 64GB Variante hier taktet mit 2,15Ghz etwas höher als die kleinere 32GB Variante mit 1.8GHz. Unterstützt wird der SD820 von 3GB RAM (Arbeitsspeicher) in der 32/64GB Variante. Die Pro-Version mit 128GB hat dann 4GB verbaut. Ob nun 3GB oder 4GB RAM spielen aber bei dem Mi5 mit der immer von Xiaomi sehr gut optimierten MIUI 7 Oberfläche kaum eine Rolle.
Eigentlich braucht man nicht groß was darüber sagen, denn es versteht sich von selbst, dass das Mi5 mit dem SD820 nur so durch die Oberfläche und Menüs fliegt. Ich hatte ja schon so einige Geräte in der Hand aber das Mi5 mit dem SD820 ist das schnellste Gerät, was ich bisher getestet habe. Ganz ehrlich das Teil macht einfach Mega-Spaß, kein lästiges Warten, wenn man Apps öffnet. Man tippt eine App an und die springt einen förmlich entgegen. Genauso beim Multi-Tasking, selbst wenn man schnell zwischen den Apps hin und herspringt, dauert es nur einen Wimpernschlag und die App ist wieder offen. Wechsel ich dann beispielsweise wieder auf mein Huawei Mate S merkt man den Unterschied sehr deutlich, besonders beim Multi-Tasking.
Aktuell wüsste ich kein Game, wo dem SD820 mit Adreno530 GPU die Puste ausgehen sollte. Alle Spiele liefen absolut flüssig und ohne einen einzigen Ruckler. Sollte mal ein Ruckler auftauchen, liegt es wohl eher an einem schlecht programmierten Game als an dem SD820.
Nur der Vollständigkeit halber schafft das Mi5 direkt aus der Hand im AnTuTu-Benchmark beim ersten Durchlauf direkt mal 138.914 Punkte. Da fällt einem schon mal die Kinnlade runter. ;) Im Geekbench 3 rattert es dann 2368 Single-Core und 5406 Multi-Core Punkte raus. Der Rest versteht sich von selbst und auch Vellamo füge ich nur mal ergänzend hinzu.
Die Skeptiker unter euch werden jetzt vermutlich wieder sagen: “Jaja, beim ersten Bench mit einem kalten Gerät auch keine Kunst”. Habt Ihr sicherlich nicht ganz unrecht, aber selbst nach 8x AnTuTu-Durchläufen direkt hintereinander hält der SD820 die Leistung mit 126.853 Punkten hoch. Die Temperatur lag hier bei max. 38 Grad und das Gerät wurde nur etwas warm auf der Rückseite. Überhitzungsprobleme sollten mit dem SD820 der Vergangenheit angehören und Qualcomm hat anscheinend aus seinen Fehlern beim SD810 gelernt. Ganz ehrlich der SoC ist für mich ein Monster.
Die Sprachqualität des Mi5 ist während eines Telefonats einwandfrei und unsere Gesprächspartner konnten mich stets deutlich verstehen.
Im mobilen Netz muss man leider, wie bei allen Xiaomi Geräten Abstriche machen und auf das LTE-Netz Band 20 mit 800Mhz verzichten. Das ist eigentlich so das einzige richtige Manko an dem Gerät. Die Empfangsstärke ist sehr gut.
Netzstandards:
Das Mi5 schaffte den ersten GPS-Fix in sehr schnellen 0,6 Sekunden und baut zu vielen Satelliten eine konstante Verbindung auf. Auch hier gibt es für mich nichts zu beanstanden und Ortung + Navigation ist ebenfalls auf höchsten Niveau.
Ergänzend dazu dann noch der Wi-Fi Test aber auch hier ist die Empfangsstärke ausgezeichnet. Von den insgesamt 100Mbps in unserem 5G Netz schaffte es problemlos den vollen Wert via 5GHz. Es unterstützt ansonsten auch alle gängigen WiFi-Netze mit 802.11 b/g/n/ac (2,4 und 5GHz). Dazu gibt es noch Bluetooth 4.2 LE und auch endlich mal wieder ein Xiaomi Gerät mit NFC.
Beim Soundchip gibt es diesmal keine eigene oder besondere Hi-fi-Ausstattung. Ebenso zählt auch kein Kopfhörer zum Lieferumfang, was ich für ein Flaggschiff-Smartphone dann doch etwas schwach finde. Hier hat Xiaomi doch selbst gute und günstige Kopfhörer, wie z.B. die Hybrid Audio, die man hätte sehr gut dazulegen könnte.
Trotz der fehlenden Hi-Fi Ausstattung liefert das Mi5 ein perfekten und klaren Klang. Nichts hört sich übersteuert oder kratzig an, vorausgesetzt man verwendet natürlich vernünftige Kopfhörer. Ich habe das Mi5 mit den Meizu HD50 Over-Ears und RHA MA750 In-Ear ausführlich getestet. Der Audio-Chip von Qualcomm liefert ein sehr gutes Audioerlebnis auf höchsten Niveau und hoher Lautstärke ab.
Hinter dem Gitter auf der Rückseite befindet sich noch ein Lautsprecher, der diesmal auch einen recht guten Klang mit etwas Bass liefert.
Xiaomi liefert für den Audiobereich zusätzlich auch noch viele Einstellungen mit. So kann man passend zu dem Kopfhörertyp oder den passenden Xiaomi Kopfhörern auswählen. Für diese Kopfhörer soll der Sound dann speziell angepasst worden sein aber letztendlich sind das auch nur Toneinstellungen. Einen Equalizer gibt es zusätzlich natürlich auch noch.
Besonderes Augenmerk bei einem Smartphone-Flaggschiff liegt auch immer auf der Kamera. Zu den Details, die Hauptkamera löst mit max. 16MP und besitzt einen Sony IMX298 Sensor mit Dual-LED Blitz und einer f/2.0 Blende. Die Konkurrenz setzt hier schon auf eine niedrigere Blendenzahl, wie beim Galaxy S7 mit f/1.7 und beim LG G5 mit f/1.8 und ist damit nicht ganz auf dem Niveau der anderen Flaggschiffe. Dafür liefert das Mi5 erstmal ein 4-Achsen-Bildstabilisator (OIS) mit zwei Rotationsachsen + zwei Transversal-Achsen. Somit schafft man es besonders wacklungsfreie Videos zu erstellen obwohl die Kamera in Bewegung ist. Ich habe das mal in ein paar Testvideos versucht darzustellen und ich hoffe man kann das ein wenig sehen im Vergleich zum Huawei Mate S. Insgesamt funktioniert das tatsächlich in der Praxis sehr gut und für Leute, die viele Videos mit Ihrem Smartphone aufnehmen ein großer Pluspunkt.
Ansonsten kann die Kamera bei den normalen Fotos nicht ganz mit den anderen Flaggschiffen mithalten. Die Detailgenauigkeit ist nicht ganz so hoch wie bei den Top-Geräten der anderen Hersteller aber wir bewegen uns hier trotzdem auf sehr hohen Niveau. Evtl. kann man hier durch das eine oder andere Update noch etwas rausholen.
Definitiv positiv hervorzuheben ist der sehr schnelle Autofokus. Tippt man den Bereich auf dem Display an, den man fokussieren möchte, so löst der Fokus danach auch direkt aus ohne Verzögerung. Das macht wirklich Spaß und bei schnellen Momenten sind diese nicht aus dem Fokus verschwunden, bevor man überhaupt abgedrückt hat, wie beispielsweise bei Kindern in der Bewegung oder bei Sport-Events etc. Das merkt man besonders, wenn man den Auslöser mal gedrückt hält, dann rattert einen die Kamera sofort eine Vielzahl von Fotos auf das Gerät.
Im Low-Light Bereich sind die Bilder minimal verrauscht aber das geht für mich in Ordnung. (Wieder der Autofokus reagiert, könnte Ihr in dem kurzen Hands-On Video auch sehen!)
Bei der Frontkamera (Selfie) darf man sich nicht von der 4MP Zahl täuschen lassen, denn wir haben hier eine größere Pixeldichte mit 2µm und schafft somit auch bessere Bilder. Ist ausreichend Licht vorhanden liefert die Froncam schöne und rauschfreie Fotos ab.
Etwas enttäuschend finde ich immer noch die Kamera-App selbst von Xiaomi. Die könnte mittlerweile wirklich mal ein anständiges Update vertragen. Rein optisch immer noch auf dem Stand von vor X-Jahren, ebenso wie der Funktionsumfang.
Die Akkukapazität ist im Vergleich zu den letzten Redmi-Geräten im Mi5 leider etwas geschrumpft. So muss man hier mit maximal 3.0000mAh auskommen. In dem synthetischen Benchmark mit PCMark schaffte es dann aber überraschenderweise 10,52 Std. als Display-An-Zeit. Das PCMark durchspielt hiebei unterschiedlichen Anwendungs-Szenarien, wie Surfen, Browsen etc. und der Bildschirm ist dabei permament eingeschaltet. Der Benchmark startet bei 80% und stoppt bei 20%. Im Vergleich schaffte hier das Redmi Note 2 auch mit einem 3.000er Akku nur etwas über 7 Stunden. Im Geekbench 3 schaffte das Mi5 auch fast 7 Stunden. Auch hier erkennt man, dass Qualcomm den Snapdragon 820 wirklich sehr gut optimiert hat und man ein sehr gutes Leistungs- & Energieverhältnis geschaffen hat. Muss ich ehrlich zugeben, hätte ich tatsächlich nicht erwartet.
In der Praxis kommt man diese synthetischen Werte natürlich nicht ran. Nach einer Woche intensiver und realer Nutzung des Mi5 als Hauptgerät schaffte ich damit im Schnitt 4,3 Stunden DAT, was für meine Verhältnisse ein recht guter Wert ist. Nichts desto trotz musste es wie die meisten Geräte bei mir Abends an die Dose. Mein Alltags-Szenario besteht überwiegend aus Telefonieren, Messaging, Email, Browsen und gelegentlich Musik hören. Als intensiver Gamer und beim aufnehmen von 4K Videos hält das Mi5 natürlich auch nicht länger durch, wie andere Geräte aber dafür erhält man ein sehr performantes Gerät dazu. Auch im Standby macht das Gerät eine sehr gute Figur. Das lässt sich durch die umfangreichen und integrierten MIUI Funktionen in den Einstellungen sicherlich noch weiter optimieren. Das Xiaomi Mi5 hat zusätzlich auch Qualcomms neue Schnellladefunktion Quick-Charge 3.0, womit man das Gerät in ca. 1,20 Stunden von 1-100% wieder voll aufladen kann.
Xiaomi möchte mit dem Mi5 diesmal auch im HighEnd-Smartphone-Segment mitspielen. Das ist Ihnen mit dem Mi5 auch wirklich gelungen. Das Gerät liefert gleich gute Hardware zum günstigeren Preis. Zudem gibt es auch größere Speichervarianten mit 64GB und bald auch mit 128GB in der Pro Version, statt nur 32GB. Die 32GB Variante des Galaxy S7 kostet z.B. mal fast geschmeidige 200€ mehr als die 64GB Variante des Mi5 genauso wie das LG G5. Das mal echt eine Ansage. Klar hat man dann aktuell ein paar kleine Nachteile beim Mi5, wie das fehlende Band 20 und keine offizielle deutsche Sprachunterstützung. Letzteres wird sich dann aber sicherlich in ein paar Wochen erledigt haben, wenn beispielsweise Xiaomi.eu die erste mehrsprachige Rom veröffentlicht.
Zurück zum Fazit: Mich konnte das Gerät in allen Belangen absolut überzeugen. Das Design mit den abgerundeten Seiten gefällt mir sehr gut und besonders die schwarze Version hier sieht wirklich sehr edel aus. Lediglich die leicht rutschige und Fingerabdruckanfällige Rückseite trübt das Design-Gesamtbild ein wenig. Mit einem Case kann man aber da einfach entgegenwirken, obwohl es eigentlich viel zu schade ist das schöne Gerät in einem Case zu verstecken.
In Kombination von Android Marshmallow plus die immer sehr gut optimierte MIUI 7 Oberfläche und dem Snapdragon 820 erhält man wirklich ein Perfomance-Monster erster Güte. Ich hatte bis jetzt noch kein schnelleres Gerät in der Hand. Man fliegt nur so durch die Oberfläche. So stellt man sich mal ein anständig performantes Smartphone vor. Als ich dann gelegentlich wieder auf meine Mate S umgestiegen bin, merkte ich den Unterschied schon extrem. Zudem gehören die Überhitzungsprobleme mit dem SD820 auch endlich der Geschichte an. Weiterer Pluspunkt ist immer wieder die MIUI-Oberfläche mit der Vielzahl von Themes und an Einstellungen, so dass jeder sich sein Gerät nach eigenen Wünschen einrichten kann. Die Kamera reagiert beim Abdrücken wie eine Pistole und der Fokus ist sofort da, wenn man ihn braucht. Für die Video-Filmer unter euch gibt es dann noch als Bonus den 4-Achsen-OIS oben drauf.
Tja was fehlt einem dann noch zu dem fast perfekten Smartphone?
Eigentlich nicht mehr viel, lediglich vielleicht noch ein microSD-Kartenslot aber dann kann man auch gleich zu einer der größeren Varianten des Mi5 mit 64GB oder 128GB greifen. Dann wie immer das fehlende Band 20 mit 800mHz und die offizielle Unterstützung der deutschen Sprache.
Ansonsten hätten man für mich nur einen etwas größeren Akku verbauen können. Weiter könnte die Kamera-App mal wirklich ein Update vertragen, was aber die Funktion in keinster weise beeinflusst. Zudem gehören für mich zum Standard-Zubehör eines Flaggschiff-Smartphones auch anständige Kopfhörer.
Bleibt mir zum Schluss nur noch zu sagen das Xiaomi Mi5 ist absolut jeden Cent Wert, wenn man auf die von mir angedeuteten Kleinigkeiten verzichten kann erhält man wirkliches Top-HighEnd-Smartphone. Für gleichwertige Geräte muss man hierzulande deutlich tiefer in die Tasche greifen und deswegen erhält das Mi5 von mir auch eine absolute Kaufempfehlung.