In diesem Testbericht schauen wir uns mal das Mi Pad 2 von Xiaomi genauer an.
Vielen Dank an Banggood für die Bereitstellung des Xaiomi Mi Pad 2 Tablets.
Lange hat es gedauert bis Xiaomi endlich einen Nachfolger des beliebten Mi Pad 1 aus 2014 veröffentlicht. Das Mi Pad 2 wurde bereits im November 2015 vorgestellt aber so richtig gut lieferbar ist es erst seit Anfang des Jahres. Auch eine 64GB Version des Android Tablets und eine mit Windows 10 wurden schon lange angekündigt aber die beiden Versionen sind erst seit ein paar Tagen erhältlich. Problem bei der Windows Version ist für mich der zu kleine RAM von 2GB. Für Windows sollte es schon mindestens 4GB sein, damit es vernünftig läuft.
Das Mi Pad 1 hat bei den Specs mit dem Tegra K1 Prozessor mächtig vorgelegt und der Nachfolger wird es schwer haben, dass zu übertrumpfen. Die Änderungen beim Mi Pad 2 sind auch nur sehr marginal. Wo genau die Unterschiede liegen, erfahrt im laufe des Testartikels.
Zu der Verpackung können wir leider in diesem Test nichts sagen, weil wir das Mi Pad 2 ohne original Karton erhalten haben. Somit bleibt uns nur das Zubehör zu erwähnen. Wie immer gibt es aber auch beim mitgelieferte Zubehör nicht viel zu berichten. Mit dem Mi Pad 2 erhaltet Ihr ein China-Netzteil (EU-Netzteil-Adapter liegt bei!), ein micro-USB Kabel und eine chinesische Kurzanleitung, that’s it.
Die Frontseite ist vollständig mit Glas (IPS-Display) überzogen und sauber mit der Metallrückseite an den Seiten im Rahmen eingefasst. Konnte beim Übergang zum Rahmen keine Spaltmaße oder andere Fehler feststellen.
Die Rückseite ist vollständig aus Aluminium. Das Metall fühlt sich sehr gut und wertig an aber ist dafür natürlich auch kratzeranfällig. Zudem ist die Rückseite doch etwas rutschig und deswegen ist für mich ein Case Pflicht aber das muss jeder selbst entscheiden.
Unten auf der Rückseite ziert der MI-Schriftzug das Tablet. Unten links und rechts hinter den Meschgittern befinden sich zwei Stereo-Lautsprecher. Oben links dann die 8MP Kamera mit F2.0 Sensor aber ohne Blitz. Auch die Kamera ist im Gehäuse sauber eingelassen und steht nur minimal hervor, ist aber von einem Rand geschützt.
Die seitlichen Tasten für Power, Lautstärke lauter und leiser sind ebenfalls aus Aluminium und ebenfalls gut im Gehäuse eingearbeitet. Der Druckpunkt ist gut und sie wackeln kaum.
Auf der Unterseite dann der USB-Typ C Anschluss und auf der Oberseite der 3,5mm Klinkenanschluss für Kopfhörer.
Das Mi Pad 2 hat, wie schon beim Vorgänger, ein 9,7 Zoll Retina-Display mit einer Auflösung von 2048×1536 Pixeln. Die Pixeldichte ist damit bei 326ppi wirklich gestochen scharf. Der Schwarzwert, Kontrast und Farbsättigung ist sehr gut. Der Blickwinkel ist in Ordnung aber wie bei allen Displays mit IPS-Glas spiegelt es sehr stark. Im Haus sollte das Display hell genug sein aber draußen in der Sonne eher nicht zu gebrauchen. Der Touchscreen arbeitet absolut sauber und ohne Verzögerung. Davon könnt Ihr euch auch im nachfolgenden Video überzeugen.
Besonders den Formfaktor 7,9 Zoll und das 4/3 Seitenverhältnis finde ich perfekt für ein Tablet. Im Querformat erreicht man mit den Daumen fast alles Bereiche des Displays. Es liegt super in der Hand und ist mit seinen 322 Gramm zudem recht leicht. Für mich ist beim Tablet auch nicht umso größer gleich umso besser, sondern es muss leicht und gut in der Hand liegen aber auch das ist natürlich wieder Geschmackssache.
Das Mi Pad 2 läuft standardmäßig mit Android 5.1 Lollipop und der eigenen MIUI 7 Oberfläche. Das Mi Pad 1 muss sich hier immer noch mit Android 4.4 KitKat begnügen. Generell vernachlässigt Xiaomi seine Tablets ein wenig und versorgt die Geräte nicht so gut mit Updates, was sehr schade ist. Offiziell gibt es hier auch noch keine Global-Rom mit allen Sprachen (Multi-Language), sondern nur englisch oder chinesisch. Die Händler liefern das Mi Pad 2 aber meistens auch mit einer modifizierten Rom aus, so dass Ihr auch allen Sprachen mit an Bord habt. So auch in meinem Fall von Banggood war eine MIUI 7.0.0.9999 Version vorinstalliert, die es so nicht gibt. Ich habe mich für eine andere Variante entschieden und mir aus dem MIUI-Forum eine abgewandelte Pre-Rooted MIUI 7.0.8 Stable installiert, die von Haus aus mit Root-Rechten (SuperSU) daherkommt um die Bloatware-Apps deinstallieren zu können. Aber dazu später mehr.
Ansonsten läuft die Oberfläche sonst absolut sauber und ohne Ruckler und Hänger. Der Launcher der MIUI V7 Nutzeroberfläche ist sehr stark angepasst und erinnert eher etwas an Apples iOS statt an Android. Die Icons sind etwas runder und alles ist etwas farbenfroher gestaltet. Wie immer bei MIUI üblich hat der Launcher keinen Appdrawer, d.h. alle Apps werden direkt auf die Oberfläche gelegt und man muss sich eigene Ordner anlegen, um Ordnung zu schaffen. Auf der linken Bildschirmseite gibt es eine Art Informationscenter mit Kalender, Rechner, Uhr, Musikplayer und Notizen.
Um Widgets, den Hintergrund und die Effekte beim Seitenwechsel auf dem Homescreen zu ändern, zieht man einfach zwei Finger (Pitch-To-Zoom) über den Bildschirm zusammen. Danach erhält man ein entsprechendes Untermenü. Die Widgets der eigenen Apps lassen sich darüber allerdings nicht platzieren. Ich weiß nicht ob es ein Bug oder die Funktion einfach nicht implementiert ist. Etwas schade denn so bleiben einem nur die App-Icons und Ordner. Generell scheinen in der Tablet-Version von MIUI ein paar Funktionen zu fehlen, so gibt es z.B. auch nicht die sonst übliche Theme-App, um das Design der Oberfläche anzupassen, ebenso wie die Sicherheits-App (Security) um Rechte der Apps zu beschneiden.
Die obere Benachrichtigungsleiste hat zwei Register, eins links für die Benachrichtigungen und ein zweites rechts für die Verknüpfungen (Schnelleinstellungen). Über das Zahnrad unten gelangt man in die Einstellungen.
Bei den vorinstallierten Apps auch hier wieder einiges an Bloatware mit an Bord, wie mein Lieblingskandidat “CleanMaster von Cheetah Mobile” oder “DU Booser“. Weiter ist noch AVG Antivirus und DCShare vorinstalliert. Diese sind natürlich wieder als System-App installiert und lassen sich somit nicht deinstallieren. Dadurch, dass ich mir das Pre-Rooted Multi-ROM installiert habe, konnte ich dann die unnötigen Apps einfach deinstallieren.
Im Stagefright-Test sind die Lücken CVE-2015-3876 und CVE-2015-6602 offen.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Unmengen an Einstellungen, die Xiaomi uns mit MIUI liefert. Hier lässt sich so gut wie alles einstellen, was man sich vorstellen kann. Die Optik ist ebenfalls vollständig überarbeitet und man sieht hier nirgendwo etwas von den sonst so tristen Android Einstellungsmenü. Hier sollte für jeden Wunsch des Nutzers etwas zu finden sein. Wie schon oben erwähnt fehlen halt hier ein paar Apps und Funktionen (Themes, Sicherheit etc.) des sonst üblichen MIUI Oberfläche. Auf die Einstellungen selbst gehen wir hier nicht genauer ein, denn das würde den Umfang des Tests sprengen.
Das Mi Pad 2 hat den 2,24GHz Intel Atom X5 Z8500 “Cherry Trail” Quad-Core Prozessor verbaut. Dieser läuft standardmäßig mit 1,44GHz und im Burst-Mode auf max. 2,24GHz. Den Prozessor kennen wir auch schon aus dem Teclast X98 Pro Test. Die GPU ist die Intel HD Graphics und bringt somit alles mit, was ein potentes Tablet benötigt, um auch als ordentliche Zockermaschine dienen zu können. Unterstützt wird der SoC von 2GB RAM, was Ok ist aber 3-4GB hätten mit dem Tablet ein besseres Gesamtpaket abgegeben. Für die Windows 10 Version des Mi Pad 2 definitiv zu wenig aber für Android Ok.
Die gute Performance spiegeln auch die Benchmark-Werte wieder. So schafft das Pad 2 im AnTuTu-Benchmark sehr gute 79.983 Punkte und im Geekbench 979 SingleCore + 3.224 MultiCore Punkte. Im Single-Core scheint der Intel generell nicht so gut zu sein aber da die Last eh immer auf alle Kerne verteilt wird, kann man das vernachlässigen.
Bei der Leistung gibt es absolut nichst zu bemängeln. Das Mi Pad 2 schwächelte in keinen meiner Games oder Testszenarien. Der Intel X5 hielt die Leistung durchweg oben auch nach 30-45min. spielen oder Video gucken. Trotzdem tendiert der X5 leicht zum überhitzen, was in dem Teclast X98 Test wirklich negativ aufgefallen ist. Der SoC wurde dort zwischenzeitlich über 80 Grad heiß, was absolut grenzwertig ist. In meinem Test auf dem Mi Pad 2 konnte ich das Überhitzungsproblem nicht feststellen. Das Tablet war lediglich etwas warm auf der Rückseite und ich habe besonders auf das Problem ein genaues Auge geworfen.
So habe ich mir direkt nach 40min. Gaming über CPU-Z genau die Temperaturen angeschaut und Ihr könnt dort selbst sehen, dass die bei maximal 62 Grad lagen, was für den SoC kein Problem ist. Einige Nutzer vermeldeten starke Hitzeprobleme bis zum Totalausfall. Ich konnte das in meinem Test nicht nachvollziehen, evtl. ist es ein Problem der ersten Tablets aus der Serie gewesen?!
Bei den Spielen, wie Angry Birds oder Smash Hit arbeitete der Digitizer und SoC absolut sauber ohne Verzögerungen. Aufwendige Games wie Modern Combat 5, MMX Racing, Asphalt Airborn 8 oder auch Hearthstone liefen absolut ruckelfrei und ohne Hänger. Das Mi Pad 2 ist für mich also absolut gamingtauglich und machte wirklich Spaß damit zu daddeln.
Das Mi Pad 2 unterstützt Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac mit 2,4GHz und 5GHz, sowie Bluetooth 4.1. Beides funktionierte in meinem Test einwandfrei und der Empfang im WLAN ist sehr gut. Einen GPS-Sensor hat das Tablet leider nicht.
Die beiden Stereo-Lautsprecher auf der Rückseite liefern für die Größe ein annehmbares Ergebnis. Auf Grund des fehlenden Volumens können die natürlich, wie bei allen Geräte dieser Größe, keinen richtigen Bass entwickeln. Mit Kopfhörern liefert das Mi Pad 2 dann einen wirklich sehr guten Klang mit ordentlich Bass ab. Da gibt es für mich nichts zu meckern.
Die Kamera ist bei den meisten Tablets ja nicht gerade die Stärke aber bei Mi Pad 2 bin ich recht positiv überrascht. Der kleine 8MP Shooter liefert dafür wirklich ganz annehmbare Bilder ab.Natürlich nicht vergleichbar mit Smartphones oder Digicams aber für ein Tablet diesmal recht ordentlich.
Die Bilder sind recht scharf, haben einen guten Kontrast und Farbe.
Die Akkukapazität des Mi Pad 2 beträgt 6.190mAh und das ist bei der Größe wirklich sehr viel, im Vergleich ein Nexus 7 liefert hier gerade mal 4.000mAh. Zusammen mit der Android Oberfläche bekommt hier recht ordentliche Akkulaufzeiten raus. Der synthetische PC Mark Work Battery Life Benchmark schaffte hier ordentliche 9 Stunden Display-An-Zeit (Screen-On-Time). In der Realität, besonders, wenn man viel damit spielen wird, wird man aber an die Zeit nur schwer herankommen, denn der Intel X5 ist nicht gerade ein Energiesparwunder. Gerade wenn man den SoC länger fordert nuckelt dieser schon recht ordentlich am Akku. Zum Glück hat aber das Mi Pad 2 auch eine Schnellladefunktion (Fast-Charge) integriert, so dass es in ca. 2 Stunden wieder komplett aufgeladen ist.
Das Xiaomi Mi Pad 2 konnte mich wirklich im Test überzeugen. Besonders gut gefällt mir der Formfaktor von 7,9 Zoll und das 4/3 Seitenverhältnis. Es hat einfach die ideale Größe und Gewicht zum Couchsurfing und Co. Der Intel X5 SoC und die Intel HD GPU zeigten in meinem Test keine Schwächen und selbst aufwendige Games liefen absolut ruckelfrei und ohne Hänger. Damit macht das Tablet wirklich sehr viel Spaß und das zu einem Startpreis von knapp 200€ für die 16GB Variante. Nicht ohne Grund ist das Tablet auch bei uns in den TOP5 – Tablets auf Platz 1.
Schlecht finde ich, dass kein microSD-Kartenschacht und GPS-Sensor verbaut ist, aber das lässt sich bei dem Preis noch verschmerzen. Ebenso wurden aus der MIUI-Oberfläche ein paar gute Funktionen, wie z.B. Theme-Auswahl und die Sicherheits-App einfach entfernt.
Auch wenn ich in meinem Test keine Hitzeprobleme feststellen konnte, will ich noch mal anmerken, dass einige Nutzer gerade bei den ersten Tablets der Serie damit einige Probleme haben. Der Intel X5 ist leider nicht der optimale mobile Prozessor, wenn man nicht für eine gute Kühlung bzw. Abwärme sorgt.