Vernee ist ein Newcomer auf dem chinesischen Smartphone Markt und wird in nächster Zeit gleich eine ganze Serie von neuen Geräten rausbringen, die vom LowEnd- über MidEnd- bis hin zum HighEnd-Bereich gehen sollen.
Wir bedanken uns beim Gearbest für die Bereitstellung des Testgerätes.
Das Vernee THOR ist das erste Gerät aus der Serie und mit 99 Dollar (ca. 105€) auch das günstigste Smartphone im Portfolio. Für das Geld klingen die Specs gar nicht mal so schlecht. Der typische Prozessor in dem Preissegment ist mal wieder der 1,3GHz getaktete MT6753 von MediaTek. Dazu gibt es 16GB internen Speicher und 3GB RAM (Arbeitsspeicher). Das Display ist ein 5 Zoll 720p IPS LCD Display mit Corning Gorilla Glass 3. Ob das THOR wirklich so “hammer-mäßig” ist, erfahrt Ihr in unserem Test.
Display | 5 Zoll IPS-LCD, 720 x 1280 Pixel, Corning Gorilla Glass 3 |
CPU | 1,3GHz MT6753 Quad-Core von MediaTek |
GPU | Mali-T720 |
Speicher | 16GB erweiterbar per microSD auf max. 128GB |
RAM | 3GB |
Hauptkamera | 13MP mit LED-Blitz, Autofokus |
Frontkamera | 5MP |
Betriebssystem | Android 6 Marshmallow |
Sim-Karte | 2x microSIM oder 1x microSIM + 1x microUSB |
Konnektivität | Wi-Fi 802.11b/g/n, Bluetooth 4.0, GPS |
Netze | 2G: GSM 900/1800/1900MHz 3G: WCDMA 900/2100MHz 4G: FDD-LTE 800/1800/2100/2600MHz |
Features | Fingerabdrucksensor |
Anschluss | microUSB 2.0, 3.5mm Kopfhörer |
Akku | 2.800mAh (integriert) |
Abmessungen | 142 x 70,3 x 7,9 mm |
Gewicht | 141 Gramm |
Farbe | grau, schwarz |
Preis | 105 Euro |
Die Verpackung ist ein glitzernder schwarzer Karton mit silberner Aufschrift und wirkt insgesamt sehr wertig. Auf der Rückseite sind die wichtigsten technischen Daten zu finden.
Das mitgeliefert Zubehör ist etwas dürftig und man liefert nur mit, was man muss. Dazu zählt ein Netzteil, microUSB-Kabel und eine Anleitung. That’s it…
Mit nur 141 Gramm ist das THOR ein Leichtgewicht und die Vorderseite ist komplett in schwarz gehalten. Das Displayglas ist rundum sauber in den Rahmen eingefasst. Ab Werk ist bereits eine Displayschutzfolie angebracht, die mir aber beim Abziehen gleich vollständig flöten gegangen ist. Oben links befindet sich dann die Front-Kamera und rechts davon der Telefonlautsprecher. Auf der Unterseite befinden sich die Kapazitativen Tasten, die aber leider nicht beleuchtet sind.
Die Rückseite ist auch in einem graphit-schwarz gehalten und der Fingerabdrucksensor ist unter der Kamera für mich an der optimalen Stelle angebracht. Die Rückseite ist aus Kunststoff und fühlt sich leicht samtig an. Damit erhält es eine doch recht gute Haptik. Die Hauptkamera steht etwas aus dem Gehäuse hervor, aber man hat die Rückseite geschickt darüber gelegt, so dass das Kameraglas nicht auf dem Glas aufliegt, sondern auf der Gehäuserückseite. Schöner ist ein völlig versenkte Kamera aber so geht das für mich auch in Ordnung. Darunter dann der Single-LED Blitz und der Fingerabdrucksensor mit einem kleinen Aluminumrahmen umrandet. Etwas tiefer dann der Vernee Schriftzug und der Mono-Lautsprecher. Rein optische finde ich das THOR wirklich sehr gelungen und die Verarbeitung ist hier tadellos. Trotz des Kunststoffgehäuses wirkt es wertig und hat eine gute Haptik.
Die Power- und die Lautstärke-Tasten sind sauber im Gehäuse eingearbeitet und haben einen guten Druckpunkt.
Um an die Simkartenschächte zu gelangen, muss man die Rückseite abnehmen. Jeweils links und rechts davon befindet sich ein Simkartenschacht, der alternativ mit zwei micro-Simkarten (Dual-Standby) oder eine micro-Simkarte + microSD Karte (rechts) betrieben werden kann. Die abnehmbare Rückseite ist allerdings an der Oberseite bei der Kameralinse sehr dünn und könnte bei häufigen öffnen eine Sollbruchstelle sein. Da der Akku aber fest integriert und verschraubt ist, wird das wohl eh nicht oft der Fall sein.
Auf der Unterseite befindet sich der microUSB Anschluss und links das kleine Loch für das Mikrofon. Oben dann noch der 3,5 mm Kopfhörer Klinkenanschluss.
Im Vergleich mit dem Mate S sieht man, dass der Fingerabdrucksensor beim THOR an haargenau der gleichen Stelle angebracht ist.
Das Display ist ein LCD IPS HD Display mit einer Auflösung von 1280×720 Pixeln. Das Display ist sehr scharf, kontrastreich und farbecht. In den Displayeinstellungen kann man über die Miravision-Funktion den Kontrast und die Farbwiedergabe nach eigenen Wünschen anpassen. Eine Geestensteuerung gibt es beim THOR allerdings nicht und es schwächelt etwas bei der Displayhelligkeit aber da sind die meisten LowBudget Geräte auch nicht besser.
Pixelfehler oder sonstige Mängel konnte ich am Display nicht erkennen und der Blickwinkel ist ebenfalls in Ordnung.
Farbe | UMI Touch | Vernee Thor | Blackview BV5000 | Oukitel K6000 Pro | Huawei Mate S |
rot | 75 | 98 | 81 | 105 | 190 |
blau | 133 | 170 | 202 | 223 | 214 |
grün | 268 | 251 | 301 | 338 | 405 |
weiß | 474 | 506 | 581 | 659 | 610 |
Der Touchscreen-Digitizer erreicht hier nur 5 Touchpunkte aber man kann Games wie z.B. Subway Surfers oder Temple Run 2, wo eine hohe Reaktionszeit erforderlich ist, noch recht gut spielen.
Auch bei Vernee setzt man erfreulicherweise auf das aktuellste Betriebssystem Android 6.0 Marshmallow und liefert auf dem THOR eine Stock-Nahe Android Oberfläche mit. Die Android-Sicherheitspatch-Ebene ist auf einen Stand vom 01.03.2016. Das System läuft völlig stabil und ohne merkliche Ruckler. OTA-Updates können über die Einstellungen geladen werden und wir haben bereits ein Update im Test erhalten.
Beim THOR konnte ich keinen Trojaner oder Viren finden. Bei den Bloatware-Apps ist mir nur UBER-Taxi aufgefallen aber sonst konnte ich keine finden.
Der Launcher und die Icons bzw. Symbole sind wie bei Stock-Android. Der Launcher hat ebenfalls einen App-Drawer und die wichtigsten Google Apps inkl. dem Play Store sind standardmäßig vorinstalliert. Andere Themes oder Designs werden nicht mitgeliefert und wer das mehr individualisieren möchte, sollte sich einen Drittanbieter-Launcher, wie z.B. Nova, Apex etc. installieren.
Die letzte App-Funktion (Recent Apps) und Benachrichtigungsleiste sind ebenfalls wie bei Stock Android.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind Android Marshmallow angelehnt und nur für die Anlage des Fingerabdrucks gibt es ein eigenes Menü.
Der Fingerabdruck wird in den Einstellungen vorgenommen und die Hinterlegung funktionierte auf Anhieb direkt beim ersten Versuch. Der Sensor erkennt den Finger jedes mal sauber und das Entsperren erfolgt unter einer 1 Sekunde. Der Sensor arbeitet sehr schnell und zuverlässig.
Auch das Vernee THOR bewegt sich mit dem MT6753 von MediaTek um die typischen 38.692 Punkte bei AnTuTu. Die Leistung des MT6753 reicht damit für die gängigsten Anwendungen und ein paar einfache Games. Im Geekbench erreicht er 623 Single-Core und 2758 Multi-Core Punkte. Die 3GB RAM kommen dem Multitasking zu gute aber das Wechseln in den Apps aus dem RAM dauert doch etwas, weil der SoC nicht der schnellste ist.
Einfache Games, wie Subway Surfers oder Asphalt 8 laufen einigermaßen flüssig und ohne große Ruckler. Bei anspruchsvollen Spielen, wie Hearthstone oder Modern Combat 5, ist dann aber schon Schluß, weil der Prozessor das nicht schafft ruckelfrei wiederzugeben. Alles in allem geht das aber in der Preisklasse in Ordnung.
Die Sprachqualität während Telefongesprächen ist sehr gut. Meine Gesprächspartner konnte mich stets klar und deutlich verstehen. Ich konnte keine Störgeräusche, wie Knacken oder Rauschen feststellen.
4G LTE unterstützt das Gerät erfreulicherweise mit „allen“ Bändern und ein klarer Pluspunkt gegenüber anderen Chinaphones.
Der GPS-Fix war nach sehr schnellen 0,4 Sekunden trotz bewölkten Himmel erledigt. Die Anzahl an verbundenen Satelliten ist sehr gut, sowie die Standortfunktion und das Routing.
Im WLAN-Test mit 2,4GHz leistet sich das THOR keine Schwächen und liefert einen überdurchschnittlichen Wert mit 51,31-53,74Mbps Down / 5,72-6,25Mbps Upload ab. Die Verbindung war die ganze Zeit stabil und hatte eine gute Reichweite. Auf das 5GHz Netz muss man allerdings verzichten.
Die Sound- bzw. Audioqualität des THOR ist eher mittelmäßig, denn die Musik kommt über Kopfhörer nicht dynamisch rüber. Die Lautstärke ist mir ebenfalls viel zu Leise bzw. Mau. Der hinteren Mono-Lautsprecher auf der Rückseite klingt blechern, hat kaum Bass und ist ebenfalls zu leise. Da hilft leider es leider auch nicht mit dem Equalizer gegenzusteuern.
Für einen 105€ Shooter liefert die Kamera recht schöne Bilder ab, wenn gute Lichtverhältnisse herrschen. Die Hauptkamera löst mit 13MP (f/2.0) und die Frontkamera mit 5MP auf. Allerdings verrauschen die Bilder sehr schnell, sobald es anfängt zu dämmern oder dunkel ist. Das packt dann der Sensor einfach nicht, wie bei eigentlich allen LowBudget Geräten.
Die Bilder werden beim hochladen von uns komprimiert.
Die Panaroma-Funktion hat sehr gut geklappt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Bilder ohne HDR sind mir teilweise etwas zu dunkel aber mit HDR sehen sie wirklich sehr gut aus. Leider braucht mit HDR der Autofokus wie bei den meisten LowBudget Geräten zu lange. Ist also nur für Stillleben- oder Landschaftsaufnahmen geeignet.
Die Frontcam macht mittelmäißge Bilder. In guten Lichtverhältnisse geht es noch so gerade aber sobald es etwas dunkler wird, verrauschen die Bilder sehr schnell.
Das THOR besitzt einen fest verbauten 2.800mAh Akku und die Kapazität konnte ich in meinem Test bestätigen.
Im synthetischen Benchmark mit PCMark schaffte es einen sehr guten Wert von über 7,5 Stunden Display-An-Zeit (DOT). Das PCMark durchspielt hierbei unterschiedlichen Anwendungs-Szenarien, wie Surfen, Browsen etc. Gestartet wird der Bench bei 80% und gestoppt bei 20% Restakku. Im Geekbench 3 Akkubench-Test schaffte es von 100-0% eine Laufzeit von 5,20 Std und ist für die Kapazität ebenfalls eine gute Laufzeit.
Wie sieht das dann in der Praxis aus? In meinem Praxis-Test kam ich mit einer Akkuladung knapp über den Tag mit 3-4 Display-An-Zeit. Für jemanden, der wenig mit dem Gerät macht könnte man so 1,5-2 Tage ohne Steckdose auskommen.
Das mitgelieferte Netzteil schafft von den 2.0A allerdings nur max. 1,23A und somit dauert das Aufladen minimal länger. Nach ca. 2,5 Stunden ist das THOR dann wieder voll aufgeladen.
Bereits Odin sagte:
“Wer auch immer diesen Hammer hält, wenn er seiner würdig ist, möge er die Kraft Thor’s besitzen.”
Ist das Vernee THOR denn nun wirklich so hammer-mäßig gut, wie der Name vermuten lässt? Nun ja sagen wir es so, es ist sicherlich in der Preisklasse um 100€ gut und man erhält für sein Geld ein sehr gut verarbeitetes Gerät mit aktuellem Betriebssystem Android 6.0 Marshmallow. Die Oberfläche ist Android-Stocknah gehalten, wird den einen freuen und den anderen langweilen. Wie immer Geschmackssache.
Heldentaten kann man aber mit dem Gerät des Donnergottes sicherlich nicht vollführen. ;)
Das THOR ist aber trotzdem sein Geld definitiv wert und für einen Newcomer-Hersteller ein guter Einstand in den Smartphonemarkt. Sicherlich muss man hier bei der Leistung und Kamera Abstriche machen. Dafür gibt es sogar einen recht schnellen Fingerabdrucksensor und eine 4G-LTE Unterstützung inkl. dem Band 20 mit 800mHz. Schade das man hier auf einen 5-Punkt Digitizer gesetzt hat die Frontkamera ist recht schwach. Etwas mager auch die Akkukapazität aber man sollte damit als Normal-Nutzer zumindest gut über den Tag kommen.
Auf Grund der guten Preis-Leistung erhält das Vernee THOR von mir eine Kaufempfehlung. Von dem Hersteller erwarten wir aber auch noch weitere Geräte, wie das Apollo, welches dann den Smartphonemarkt weiter oben aufmischen wird.