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Test / Review: OPPO F1 Plus – Nicht nur bei Selfies bärenstark

Mit dem OPPO F1 Plus getauften Smartphone schickt der chinesische Hersteller ein in nahezu jedem Aspekt aufgewertetes Modell des OPPO F1 ins Rennen. Der größere Bruder macht vieles verdammt gut.

Vorwort

OPPO hat sich nach anfänglichen Erfolgen der Find- und N-Reihe vor allem auf gut ausgestattete Mittelklasse-Smartphones spezialisiert. Diese zeichnen sich nicht selten durch eine reichhaltige Ausstattung und tolle Verarbeitung aus. Eines der aktuellen Modelle dieser gehobenen Mittelklasse ist das OPPO F1 Plus, welches von OPPO auch als Selfie Expert vermarktet wird. Mit einer 16 Megapixel Knipse über dem Display wahrlich nicht an den Haaren herbeigezogen. Und dennoch könnte es nicht teilweise gegensätzlicher zum kleineren F1 – ohne Plus – sein.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Tobias Tesching bedanken, welcher uns als OPPO Ambassador Germany das OPPO F1 Plus für den Test zur Verfügung gestellt hat. Rede und Antwort zu diesem und weiteren Modellen steht Tobias in der offiziellen deutschen OPPO-Community.

 

Technische Daten des OPPO F1 Plus

Display 5,5 Zoll AMOLED, 1.920 x 1.080 Pixel
CPU MediaTek MT6755 Helio P10 Octa-Core-Prozessor mit 8x 1,95 GHz
GPU ARM Mali T860 MP2
Speicher 64 GB, erweiterbar per MicroSD (bis zu 128 GB)
RAM 4 GB
Hauptkamera 13 Megapixel mit LED-Blitz, Blende mit f/2.2
Frontkamera 16 Megapixel, Blende mit f/2.0
Betriebssystem Android 5.1 Lollipop mit Color OS 3.0
SIM-Karte 2x Nano-SIM
Konnektivität Dualband WiFi 802.11a/b/g/n, Bluetooth 4.0, GPS/GLONASS/BeiDou, NFC, IrDA
Netze 2G (GSM): 850/900/1800/1900 MHz (B2/B3/B5/B8)
3G (WCDMA): 850/900/1.900/2100 MHz
EU-Modell: 4G LTE: 800/1.800/2.100/2.600 MHz (B1/B3/B5/B7/B8/B20)
Features Fingerabdruck-Sensor, Hybrid-Slot (Dual-SIM oder SIM+MicroSD), hochauflösende Selfie-Cam
Anschluss Micro-USB
Akku 2.850 mAh (fest verbaut)
Abmessungen 151,8 x 74,3 x 6,6 mm
Gewicht 145 Gramm
Farbe Gold oder Rosé Gold
Preis 389 Euro

 

Inhalt und Zubehör

Ausgeliefert wird das OPPO F1 Plus wie so viele Geräte in einem kleinen weißen Karton. Dieser hat lediglich drei silber-farbene Logos des Herstellers eingestanzt und sonst nichts weiter. Einen ersten Blick auf den Inhalt gibt die Papp-Ummantelung des Kartons: Dort ist das Smartphone selbst abgebildet mit OPPO-Logo und auf der Rückseite der Pappe sind einige technische Angaben zu finden. Unter anderem die unterstützten LTE-Frequenzen.

Hat man den Karton geöffnet, schaut einen das OPPO F1 Plus bereits an. Nach dessen Entnahme und dem Herausfummeln der Kunststoff-Schale wo der Flachmann drin lag, kommen eine Papphülle mit Schnellstartanleitung, transparenter Silikon-Schutzhülle sowie SIM Eject Tool zum Vorschein, ein MicroUSB Kabel, Kopfhörer und ein Netzteil.
Insgesamt schön überschaubar ohne dabei etwas vermissen zu müssen.

 

Design und Verarbeitung

Nimmt man das OPPO F1 Plus das erste Mal in die Hand, dann ist ein gewisser Vergleich mit Apples Smartphone nicht von der Hand zu weisen. Rein von der Optik her sind auffällig das Gehäuse-Design selbst, die mittig unter dem Display platzierte Home-Taste mit Fingerabdruck-Sensor, der untere Rahmen mit seinen Anschlüssen und die Rückseite nebst Farbe. Denn wenn Apple etwas anfasst, muss es ja erfolgreich sein.

Sehr zur Freude des Nutzers hat OPPO auch die wirklich tolle Verarbeitung des Vorbilds übernommen. Das bedeutet: Sehr kleine sowie gleichmäßige Spaltmaße, ein mit 6,6 mm sehr flaches Gehäuse, angenehme Rundungen im Rahmen und ein sehr flottes System, aber dazu später mehr.

Leider ist die Rückseite zwar mattiert, aber nicht allzu „rutschfest“. Will heißen, dass sich das OPPO F1 Plus mitunter etwas sehr lebendig in der Hand herumrutscht. Die zum Lieferumfang gehörende Silikonhülle bringt da passende Abhilfe. Halten lässt es sich wiederum recht gut durch die abgerundeten Seiten des Rahmens. Einzig die 13 Megapixel Kamera mit einem einfachen LED-Blitzlicht, das silberne Logo von OPPO und die Antennenstreifen aus Kunststoff sitzen auf der Rückseite.

Im Rahmen selbst sind links die beiden Lautstärke-Tasten eingelassen, die einen kurzen und deutlichen Druckpunkt besitzen. Die Power-Taste wiederum ist auf der rechten Seite verbaut und interessanterweise etwas stärker hervorstehend. Den kurzen sowie direkten Druckpunkt besitzt sie aber auch. Hält man das OPPO F1 Plus in der rechten Hand, sind alle Tasten vergleichsweise gut direkt und ohne Anstrengungen oder kleinere Verrenkungen zu erreichen.

Oberhalb der Power-Taste ist der hybride SIM-Karten-Slot verbaut. Man kann wahlweise zwei Nano-SIM-Karten benutzen, oder eine Nano-SIM plus MicroSD-Speicherkarte. Letztere wird bis 128 GB Kapazität unterstützt.
Interessant ist, dass auf der Stirnseite des OPPO F1 Plus lediglich eines der beiden Mikrofone sitzt. Die 3,5 mm Audio-Klinkenbuchse ist auf der Unterseite des Rahmens verbaut – eine weitere Gemeinsamkeit zum iPhone von Apple. Die MicroUSB-Buchse, eingefasst von zwei Sechskant-Schrauben, wird links von einem Lautsprecher flankiert.

Die Front wird deutlicher als bei anderen iPhone-inspirierten Geräten vom eigentlichen Display vereinnahmt. Im ausgeschalteten Zustand wirkt der seitliche Rahmen enorm schmal und ist es sogar auch tatsächlich. Gerade mal 1,66 mm stehen zwischen Rahmen und eigentlichem Display-Panel. Damit ist das OPPO F1 Plus enorm kompakt und sehr dicht dran am “rahmenlosen Design”. Geschützt wird es von einer Glasscheibe aus Corning Gorilla Glass 4, die typisch in 2.5D-geformter Art in den Rahmen übergeht. Dieser weißt zudem eine kleine Diamant-Schliffkante auf, was bei Lichteinfall einen interessanten optischen Akzent setzt.

Nicht weniger als gelungen kann man den Home-Button mit integriertem Fingerabdruck-Sensor bezeichnen. Dieser ist nicht nur dank einer leicht vertieften Einfassung gut zu erfühlen, er ist auch noch sehr schnell mit dem Erkennen gespeicherter Fingerabdrücke. Sobald man den Finger drauf legt, wird das OPPO F1 Plus bereits entsperrt. Sofern der Bildschirm bereits eingeschaltet ist, denn es handelt sich um einen passiven Sensor, der nicht aus dem Standby heraus arbeitet. Wie herum der Finger drauf liegt ist egal: Die Erkennung funktioniert in einem Umfang von 360 Grad.
Dafür hat OPPO die Möglichkeiten der Nutzung mit ColorOS 3 ein wenig erweitert, die über das bloße Entsperren des Gerätes hinausgehen. Gesten zur Steuerung bestimmter Funktionen sind es allerdings nicht.

Oberhalb des Displays sitzen typisch für ein Smartphone der Lautsprecher zum Telefonieren, die Sensoren zum Erkennen des sich nähernden Kopfes und der Helligkeit für die Helligkeitsautomatik. Eine der Besonderheiten des OPPO F1 Plus und auch der Grund für den Beinamen „Selfie Expert“ ist die Frontkamera: Mit 16 Megapixel ist sie sogar hochauflösender als die Hauptkamera auf der Rückseite. Nur auf einen LED-Blitz für Selfies muss man verzichten. Können die meisten aber bestimmt verschmerzen wenn die restliche Qualität stimmt und das tut sie definitiv.

 

Display

5,5 Zoll ist quasi der neue Display-Standard, dem auch das OPPO F1 Plus folgt. Mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel ist die Darstellung zudem auch erfreulich scharf, sodass einzelne Pixel nur bei genauem Hinsehen aus quasi Millimeter messendem Abstand auffallen.

Farben sind sehr kräftig, Schwarz ist perfektes Schwarz und die Kontraste ebenfalls extrem stark ausgeprägt. Kein Wunder, schließlich kommt im OPPO F1 Plus die AMOLED-Technologie von Samsung zum Einsatz. Das schließt auch mit ein, dass die maximale Helligkeit mit einer sanft arbeitenden Automatik auch im direkten Sonnenlicht angenehm hoch ausfällt. Man kann es im Freien relativ gut ablesen. Im Dunkeln lässt sich die Helligkeit sehr weit herunterregeln.

Allerdings hat das Panel des OPPO F1 Plus auch mit den typischen Problemen der AMOLED-Technologie selbst zu kämpfen. Neigt man das Gerät beim Betrachten an, schleicht sich mit stark zunehmendem Blickwinkel ein gelblicher Farbstich ein, der mitunter ins grünliche abdriftet.
Manchen sind die Farben zudem einfach zu knallig. Leider kann man dies wie bei den Galaxy-Modellen von Samsung und anderer Smartphone-Hersteller mit AMOLED-Displays nicht anpassen und andere Farbprofile nutzen. Immerhin gibt es einen Nachtmodus, den man in drei verschieden starken Stufen einstellen kann.

 

Bedienung und Software

Zum Einsatz kommt die OPPO-Eigenentwicklung ColorOS in der Version 3.0, welche wiederum auf Android 5.1 Lollipop basiert. Das sich die Entwickler von Apple haben inspirieren lassen ist bei dieser Oberfläche nicht zu übersehen. Den Vergleich muss sich fairerweise aber auch fast jeder Hersteller gefallen lassen, der sich nicht an die gängigen Android-Konventionen hält, namentlich insbesondere der App Drawer. Denn: Dieser fehlt und alle installierten Apps landen auf dem Homescreen von ColorOS. Ein vernünftiges Ordner-Management ist daher ab einer bestimmten Anzahl an Apps unabdingbar. Wischt man von oben nach unten auf einem freien Bereich des Homescreens, wird Google Now gestartet.

Blöd ist, dass sich das Kontextmenü zum Hinzufügen neuer Homescreen-Seiten nur dann zeigt, wenn man ein App-Icon länger gedrückt hält. Das Tap’n’Hold auf eine freie Stelle führt wortwörtlich zu nichts. Witzig ist in dem Zusammenhang, dass ColorOS 3 weit mehr als die sonst üblichen 9 Homescreen-Seiten unterstützt. Bei 23 Seiten habe ich etwas belustigt aufgehört.
Löblich ist dabei, dass man bis zu 20 Apps von verschiedenen Seiten auch zu einem Stapel zusammenfügen und in einem Rutsch verschieben kann. Leere Seiten werden übrigens automatisch wieder gelöscht.

Mir persönlich gefällt, dass das OPPO F1 Plus das komplette Display nutzt. Damit meine ich, dass unter dem Display neben der physischen Home-Taste links die Multitasking-Seite verbaut ist und rechts die Zurück-Taste. Beide sind etwas schwach beleuchtet wenn sie aktiviert werden, reagieren aber schnell auf Berührungen. Eine Zweit-Belegung ist nicht implementiert, was mich insbesondere bei manchen Apps fast zur Verzweiflung brachte. Gerade wenn eine App Funktionen über ein Kontextmenü anbietet, welches aber nicht als visueller Button zu sehen ist.

Die Oberfläche selbst ist wie gesagt optisch an iOS angelehnt, was auch das Multitasking-Menü zeigt. Die Darstellung als Karten-Stapel dürfte so manchem Apple-Nutzer bekannt vorkommen. Benachrichtigungen landen in einem transparenten von oben nach unten herausziehbaren Fenster, welches mit einer Wischbewegung nach Links Verknüpfungen für WLAN, Bluetooth, GPS und so weiter öffnet. Dort befindet sich auch der Helligkeitsregler zur manuellen Justierung der Display-Helligkeit. Hier ist unter anderem auch der Button zum Öffnen der Einstellungen zu finden, die zum Teil stark von der gewohnten Anordnung des Stock-Android abweicht.

Hält man eine Benachrichtigung gedrückt, gelangt man direkt zu den Einstellungen für App-Benachrichtigungen, denn diese handhabt ColorOS ein wenig anders als man es gewohnt ist. Gerade wer Messenger und dergleichen verwendet wird das relativ schnell zu spüren bekommen.
Sind diese zum Beispiel nicht in einer Whitelist eingetragen, werden deren Benachrichtigungen nicht immer auch wirklich angezeigt. Im Normalfall sollten die bekanntesten Apps von vornherein aktiviert sein, aber ein Nachschauen kann nie schaden.

Bei Messengern kommt hinzu, dass sich diese aktiv im RAM befinden müssen, sprich aktiv sein. ColorOS reinigt automatisch in gewissen Abständen den Cache von nicht aktiven Apps. Um Messenger und ähnliche Tools dennoch normal nutzen zu können, gibt es einen kleinen Trick: Öffnet die Multitasking-Ansicht und zieht die gewünschte App einmal kurz nach unten. Nun wird die betreffende App dauerhaft im Speicher gehalten, auch wenn der RAM mal kurz gesäubert werden sollte. Dieser App-Lock ist an dem kleinen Schloss in der linken oberen Ecke der jeweiligen App im Multitasking-Manager zu sehen. Dann klappt es auch mit Google+ oder Telegram Plus einigermaßen zuverlässig. Betonung liegt leider wirklich auf „einigermaßen“, wie ich leider feststellen musste.

Und noch ein kleiner Tipp für Smartwatch-Nutzer: Die zugehörigen Companion-Apps und etwaige Plugins – insbesondere bei der Samsung Gear S2 – sollte man ebenfalls im Speicher festpinnen, da sonst die Verbindung nach relativ kurzer Zeit verloren geht und ein automatisches Neuverbinden nicht erfolgt. Musste ich quasi auf die harte Tour und einige verpasste Anrufe lernen.
Unter “Einstellungen -> Benachrichtigung und Statusleiste -> Benachrichtigungen verwalten” kann man zudem festlegen, welche Apps überhaupt Benachrichtigungen in die Statusleiste oder den Sperrbildschirm schicken dürfen. Lässt sich relativ frei einstellen und kann sehr nützlich sein – oder eben auch nicht, siehe das Thema Smartwatch.

Als nützlich empfinde ich die vielen kleinen Erweiterungen, die OPPO dem ColorOS 3.0 spendiert hat. Unter anderem kann man sich die Geschwindigkeit der Netzverbindung in der Statusleiste einblenden lassen, die Akkuanzeige in Prozent, in der Benachrichtigungsleiste den tagesaktuellen Datenverbrauch über Mobilfunk, Standby-Gesten zum Starten von Apps im ausgeschalteten Zustand inklusive der Möglichkeit komplett eigener Gesten, der Ein-Hand-Modus mit einer verkleinerten Darstellung und so weiter und so fort.

Selbst auf das Thema Sicherheit legt OPPO auf dem OPPO F1 Plus verstärkt Wert. Gerade das Sicherheitszentrum, prominent über den Homescreen zu erreichen, erweist sich als echter Mehrwert. Dort findet man neben einenm Junk-File-Cleaner zum Aufräumen offener Apps und Müll-Daten, auch einen einfachen Viren-Scanner mit der Avast-Technologie.

Der spannende Teil ist allerdings die mittlere Funktion „Datenschutz-Erlaubnisse“. Dahinter verbirgt sich ein Sammelbecken für allerlei überall im System verteilter Optionen – App-Verschlüsselung, Autostart-Apps oder auch App-Berechtigungen. Letzteres ist nichts anderes als eine Übersicht aller installierter Apps, denen man einzelne Berechtigungen wieder entziehen kann. Je nach App kann dies auch zu Abstürzen führen, weswegen die Funktion mit Vorsicht zu genießen ist. Insbesondere dadurch, dass erst mit Android 6.0 Marshmallow diese Möglichkeit überhaupt von Android nativ vorgesehen ist.

Weiterhin kann ich ausgewählte Apps verschlüsseln und per Fingerabdruck auf diese zugreifen. Bei der Einrichtung solch verschlüsselter Apps wird ein alternatives Entsperrmuster eingerichtet und eine Sicherheitsfrage festgelegt, mit deren Hilfe sich das Muster im Fall des Vergessens wieder zurücksetzen lässt. Dieses Muster wird übrigens nur zum Öffnen der Einstellungen für die App-Verschlüsselung benötigt. Beim Öffnen lässt sich außerdem kein Screenshot anfertigen – ColorOS unterbindet bei derartigen sensiblen Eingabe-Masken diese Funktion.

Kurzum, das OPPO F1 Plus kann dank ColorOS 3 auf etliche spezielle Anpassungen zurückgreifen, auch wenn die Optik nicht jedem zusagen dürfte. In gewissem Umfang bringt der Themes Store da etwas Abwechslung ins Spiel. Was irgendwie auch wieder irreführend ist, da sich über diesen letztlich nur ausgewählte Icon-Packs und Wallpaper herunterladen lassen – letztere auch separat. Eine größere Veränderung des allgemeinen Aussehens inklusive anderer Systemfarben oder Klingeltöne geht nicht mit einher (abgesehen von vielleicht einer Handvoll Themes). Hier hätte OPPO durchaus mehr herausholen können.

Schön ist wiederum, dass quasi gar keine Bloatware vorinstalliert ist. Im Gegensatz zu den meisten China-Smartphones muss man zudem nicht einmal die Google-Dienste händisch nachinstallieren. Da OPPO offiziell in Europa aktiv ist, sind Play Store, YouTube, Gmail und Co. bereits ab Werk vorinstalliert.

 

Leistung

Technisch stellt sich das OPPO F1 Plus von einer mehr als potenten Seite auf. Mit dem MT6755 Octa-Core-Prozessor, auch als Helio P10 bezeichnet, bringt das Android Smartphone ordentlich Leistung ans Tageslicht. Alle acht Kerne sind je nach Auslastung bis zu 1,95 GHz schnell, was im AnTuTu Benchmark zu 51.505 Punkte reicht. Im GeekBench 3 sind es 861 Punkte im Single-Core-Test und 3.319 Punkte im Multi-Core-Test. Zwar bleibt das OPPO F1 Plus damit bisweilen deutlich hinter Geräten mit einem Snapdragon 820 zurück, was sich aber bei der täglichen Nutzung überhaupt nicht widerspiegelt.

Eher im Gegenteil: Nicht zuletzt wegen der 4 GB RAM ist die Bedienung des OPPO F1 Plus quasi jederzeit durch und durch flüssig . Einen wirklich merklichen Unterschied zu den teureren Highend-Flaggschiffen gibt es gefühlt nicht. OPPO hat somit bei der Software-Anpassung ordentliche Arbeit geleistet .

Auch für Spieler eignet sich das OPPO F1 Plus. Die verbaute ARM Mali T860 findet sich unter anderem im Exynos 8890 des Galaxy S7 wieder. Allerdings hat MediaTek die GPU auf lediglich 2 Kerne beschränkt, weswegen auch die Grafikleistung nicht an den Exynos-Chip heranreicht. Für ein GTA San Andreas in voller Auflösung, Details und Weitsicht reicht es trotzdem – sofern man über gelegentliche Grafikfehler hinweg sehen kann. Natürlich sind auch andere Grafik-Kracher wie Asphalt 8, Dead Effect 2 und so weiter kein großes Hindernis.

Kurzum: Über mangelnde Leistung muss man sich keinen Kopf machen. Das selbe gilt für den SPeicherplatz, da im OPPO F1 Plus ab Werk satte 64 GB interner Speicher verbaut sind. Davon stehen knapp 52,58 GB dem Nutzer zur Verfügung, die sich bei Bedarf zudem noch per MicroSD-Speicherkarte erweitern lassen. Bis zu 128 GB gibt OPPO an, wofür ich aber keinerlei Bedürfnis hatte. Nicht nur meine üblicherweise genutzten Apps inklusive einiger Spiele passten drauf, auch Chat-Verläufe, Fotos und etliche Stunden Musik hat das OPPO F1 Plus geschluckt. Wer sich wie ich in Deutschland aufgrund der horrenden Preise für Cloud-taugliches Datenvolumen der Speicherwolke verweigert, wird sich darüber freuen.

 

Konnektivität

Der heiße Draht in die Welt erfolgt über nahezu alles was man sich in einem Smartphone der gehobenen Kategorie so vorstellen kann. Das Mobilfunk-Modem unterstützt LTE Cat6 – in der EU-Version auch das LTE-Band 20 – Bluetooth funkt nach dem 4.0 Standard und auch WLAN unterstützt den Dualband-Modus mit bis zu 600 Mbit/Sekunde dank WLAN IEEE 802.11n. Hier hätte WLAN-ac das i-Tüpfelchen sein können, gerade bei den knapp 400 Euro die OPPO für das F1 Plus offiziell verlangt. Andere Hersteller bekommen es schließlich auch hin, auch wenn diese technisch in der Oberklasse spielen.
Das GPS-Modul findet recht fix eine Verbindung zu mindestens 5 Satelliten. Auch die erneute Verbindung geht zügig von statten. Einzig ein Infrarot-Blaster und NFC fehlen zum kompletten Glück.

Telefonmäßig gibt sich das OPPO F1 Plus ganz solide. Bei meinen Telefonaten hielt sich das Hintergrundrauschen angenehm zurück und auch der Gesprächspartner war klar und deutlich zu verstehen. VoLTE wird ebenfalls unterstützt.

Eine kleine Besonderheit mit unserem Testexemplar muss ich dann aber trotzdem zum Besten geben. Laut Tobias Tesching soll es sich dabei um die taiwanische Variante des OPPO F1 Plus handeln, welches theoretisch kein hiesiges LTE von o2 unterstützt. Tat es aber, was sowohl ein Speedtest als auch die Cell-ID-Abfrage des verbundenen Mobilfunkmasts im direkten Vergleich mit einem anderen Android-Smartphone zutage förderte. Nur welche LTE-Frequenz genau genutzt wurde, konnte ich nicht herausfinden. War mir aber letztlich auch egal, da HSPA bei o2 meistens nicht gerade prickelnd ist. Zumindest in meiner Gegend.

 

Sound und Audio

Musikbegeisterte werden durchaus ihren Spaß mit dem OPPO F1 Plus haben. Grund dafür ist die Unterstützung von Dirac-HD, was sich tatsächlich hörbar auf die Musikwiedergabe auswirkt. Selbst den beiliegenden Kopfhörern preiswerterer Machart entlockt die Einstellung eine Steigerung der Audioqualität. Ändert aber nichts daran, dass es diesen an einem ausgewogenen Klangbild mit breiterem Dynamikumfang oder Bass fehlt. Sie sind tauglich, keine Frage, aber für anspruchsvolle Naturen eben nicht ernst zu nehmen.

Der verbaute Lautsprecher ist als brauchbar zu beurteilen, lässt aber Smartphone-typisch – BoomSound von HTC ausgenommen – an einem Wow-Erlebnis missen. Bässe fehlen meist gänzlich und auch bei den höheren Lautstärke-Stufen neigt die Sound-Wiedergabe zum Übersteuern.

OPPO spendiert dem F1 Plus einen eigenen Musikplayer, wie eigentlich jeder Smartphone-Hersteller mit eigenen Anpassungen. Viel kann ich zu diesem nicht erzählen, außer dass er seine Sache zuverlässig erledigt. Neben eigenen Wiedergabelisten kann man seine Lieblingsmusik direkt als Klingelton einstellen, nach Künstler/Alben/Titel sortieren lassen und bei Bedarf auf einen Drei-Band-Equalizer zurückgreifen.

 

Kamera

13 Megapixel sind so ziemlich der gängige Standard bei Kameras, die in einem Smartphone der Mittelklasse verbaut sind. Auch, dass diese mit einem guten Objektiv bei den besseren Modellen ausgestattet sind, ist mittlerweile normal. Gute Kameras sind nicht mehr der Oberklasse vorbehalten und das OPPO F1 Plus zeigt dies mit der 13 Megapixel Kamera sehr anschaulich.

Mit einer f/2.2 Blende ausgestattet, sind Fotos des F1 Plus ausgeglichen in ihrer Farbwiedergabe, Schärfe, Detailreichtum und vor allem auch bzgl. der Belichtung. Lediglich zum Bildrand hin nimmt das Bildrauschen technisch bedingt zu, was überwiegend nur bei höheren Zoomstufen auffällt. Mit ein Grund, warum der Detailgrad vergleichsweise hoch ausfällt, ist die weniger aggressiv eingestellte JPEG-Komprimierung. Im Umkehrschluss fallen Fotos dafür beim Speichern auch größer aus.
Insbesondere wenn die Lichtverhältnisse schwieriger werden, nimmt auch das allgemeine Bildrauschen stark zu. Hier zeigt sich, dass das OPPO F1 Plus doch nicht zu den besseren Smartphone-Knipsen gehört.

Unterm Strich sind die Fotos des OPPO F1 Plus trotz allem weit mehr als nur schnappschusstauglich. Ich würde sogar so weit gehen und die Ergebnisse für albumtauglich befinden. Heißt, dass sich besondere Fotos auch problemlos ausdrucken und in das Familienalbum kleben lassen. Dabei muss man nicht einmal zwingend auf den HDR-Modus zurückgreifen: Die Unterschiede fallen nicht so deutlich aus wie bei manch anderen Smartphones. Meistens wird die Helligkeit und der Weißabgleich verbessert, wie die folgenden Testfotos in kleinerer Form zeigen.

Wie üblich ist das zweite Bild jeweils mit aktivierter HDR-Option geschossen. Alle Fotos sind in verkleinerter Version verlinkt, aber hier gibt es auf Wunsch die Original-Fotos in einer ZIP-Datei.

Den Vogel schießt das OPPO F1 Plus aber sprichwörtlich mit der Frontkamera ab. Diese ist gegenüber der Hauptkamera in zwei Punkten aufgemotzt : Sie ist mit 16 Megapixel etwas höher auflösend und auch die f/2.0 Blende nochmals einen Tacken besser.

Interessant ist allerdings, dass Selfies prinzipiell mehr Probleme mit der automatischen Belichtungskorrektur haben. Diese arbeitet bei der rückseitigen Kamera effektiver, was zu sichtlich weniger überbelichteten Fotos führt. Da hilft auch der extra Kamera-Modus „Verschönerung“ wenig weiter, mit welchem man den Grad der automatischen „Schönheitskorrektur“ beeinflussen kann. Manch einer mag ja eine rosig glatte Haut mehr, ich jedoch weniger.

Eine Sache ist aber komisch: Selfies werden ab Werk spiegelverkehrt aufgenommen. Erst wenn man in den Optionen für Selfies die Spiegelung einschaltet, landen sie richtig herum im Speicher. Warum OPPO das nicht schon ab Werk so eingestellt hat, würde mich echt mal interessieren.

Wie dem auch sei, Videos nimmt die Kamera selbstverständlich richtig herum und mit maximal FullHD auf. Was mir sofort aufgefallen ist: Bei einem schnelleren Schwenk mit der Kamera über die aufzunehmende Szene, zieht das Bild nicht so stark nach wie bei anderen Geräten. Der Tearing-Effekt tritt vergleichsweise dezent auf und spricht deutlich für eine hochwertige Kamera-Hardware. Das Filmen mit dem OPPO F1 Plus macht daher richtig viel Spaß. Auch wenn es neben der Videoauflösung (HD oder FullHD) und dem Blitzlicht keine weiteren Optionen gibt.

Zum Spielen lädt dafür wieder der Modus „Zeitablauf“ ein – nichts anders als ein Zeitraffer. Die aufgenommenen Minuten werden dabei direkt im unteren Bildschirm zur tatsächlichen Dauer umgerechnet. Wie stark der Zeitraffer sein soll, lässt sich leider nicht einstellen.

Ganz praktisch ist dafür wieder eine Funktion, die sich in den allgemeinen Einstellungen von ColorOS aktivieren lässt. Hält man im ausgeschalteten Zustand kurz beide Lautstärke-Tasten gedrückt, nimmt das OPPO F1 Plus ein Foto auf, ohne dabei eingeschaltet werden zu müssen. Ob der Schnappschuss was geworden ist, muss man dann erst mühsam in der Galerie anschauen. Da sollte sich meiner Ansicht nach OPPO ein wenig bei HUAWEI inspirieren lassen: Nach der Aufnahme im Standby kann man das Ergebnis direkt im Anschluss betrachten.

 

Akku

So viel Spaß ich mit dem OPPO F1 Plus auch hatte, so ausbaufähig ist die Akku-Ausdauer. Sicherlich ist ein 2.850 mAh fassender Akku nicht unbedingt schlecht, aber es hätte eben auch mehr sein können. Gerade bei 6,6 mm wäre noch genügend Luft für ein dickeres Gehäuse und damit einem größeren Akku gewesen.
Nichts desto trotz brachte mich der Akku einigermaßen gut über den Tag. Hier ein wenig chatten (Facebook Messenger, WhatsApp, Telegram, Hangouts), da ein wenig Musikhören (zwei Stunden über ein Bluetooth-Headset) und Surfen per Mobilfunk/WLAN sowie ein paar Runden Quizduell. Am Abend sind noch gute 20 Prozent auf der Akku-Anzeige zu sehen.

Wehe aber ich hab meine Samsung Gear S2 nutzen wollen: Dann ging der Akkuverbrauch deutlich nach oben. Dies zeigt, dass die Südkoreaner erheblichen Bedarf für einen optimierten Energieverbrauch bei Nicht-Galaxy-Modellen haben. Oder es lag an ColorOS, was ja auch wie weiter oben erwähnt, so seine Problemchen mit Benachrichtigungen mancher Apps hat. Womöglich auch eine Kombination aus beidem.

Eine Anmerkung muss ich aber noch an dieser Stelle machen: Standardmäßig wird das OPPO F1 Plus mit einem VOOC-Netzteil ausgeliefert, was auch bei meinem Testobjekt der Fall war. Allerdings passt der asiatische Stecker nicht in unsere europäischen Buchsen und einen passenden Adapter besitze ich nicht. Von daher habe ich die Schnelllade-Technik VOOC außen vor gelassen in meinem Test. Mit einem Samsung Ladegerät lässt sich da eher keine brauchbare Erfahrung sammeln – obwohl auch dieses das F1 Plus in ansehnlicher Geschwindigkeit geladen hat.

 

Fazit

389 Euro ohne Vertrag will OPPO für das F1 Plus haben, was man durchaus als etwas hochgegriffen sehen kann. Gerade wenn Gegenspieler wie das jüngst vorgestellte OnePlus 3 oder ein Xiaomi Mi5 herangezogen werden, die es zum Teil für das gleiche Geld gibt, aber mit stärkerer Hardware. Hinzu kommt auch eine unübersehbare Inspiration von Apple nebst dem Fakt, dass nur Rosé Gold als Farbe für die Rückseite angeboten wird und die Sache mit Smartwatches sowie priorisierten Benachrichtigungen so einige User abschrecken dürfte.

Wer darüber hinweg sehen kann, beziehungsweise sich mit den Workarounds für ColorOS beschäftigt, bekommt ein durchweg Performance-starkes Smartphone mit sehr viel Speicher, einem tollen Display und einer Kamera, die richtig viel Spaß macht. Auch der Sicherheitsaspekt ist mit einem sehr schnell reagierenden und funktionalen Fingerabdruck-Sensor nicht vernachlässigt. Ob und wann es eine neue Android-Version gibt ist allerdings offen – was allgemeine Firmware-Updates zur Behebung kleinerer Fehler nicht ausschließt.

Ich persönlich muss sagen, dass ich es nur zu gerne noch deutlich länger genutzt hätte – trotz des Rosé Gold auf der Rückseite.

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