Mit der P9-Serie hat HUAWEI zwar nicht mehr die gewohnten Preisbrecher im Angebot, aber vor allem im Bereich Kamera, setzen die Geräte ein starkes Ausrufezeichen. Ich durfte mir mit dem Honor V8 quasi das Schwestermodell zum HUAWEI P9 Plus näher anschauen. Warum ich begeistert davon bin, könnt ihr im folgenden Test lesen.
Kameras nehmen in Smartphones heutzutage eine sehr wichtige Rolle ein, die für etliche Smartphonefans nicht selten einer der größten Kaufkriterien darstellt. Schließlich will man z.B. auch im Urlaub mit dem Smartphone ein paar gute Bilder machen. HUAWEI hat sich daher dieses Jahr mit dem P9 und P9 Plus für einen besonderen Weg entschieden: Eine Dual-Kamera. In Kooperation mit Leica ist dabei eine hervorragende Foto-Funktion herausgekommen, die man für weniger Geld auch bei dem Tochterunternehmen Honor wieder findet. Auch wenn offiziell wohl nie der Name Leica von HUAWEI mit Honor in Verbindung gebracht wird, spricht die Bildqualität für sich.
Umso erfreuter sind wir, dass uns TradingShenzhen.com ein Honor V8 (KNT-AL10 mit 32 GB Speicher und FullHD-Display) für diesen Test zur Verfügung gestellt hat. Wer will, kann dort auch das größere und technisch leicht besser ausgestattete Modell bestellen.
Display | KNT-AL10: 5,7 Zoll IPS-LCD, 1.920 x 1.080 Pixel KNT-AL20: 5,7 Zoll IPS-LCD, 2.560 x 1.440 Pixel |
CPU | KNT-AL10: Kirin 950 Octa-Core-Prozessor mit 4x 2,3 GHz + 4x 1,8 GHz KNT-AL20: Kirin 955 Octa-Core-Prozessor mit 4x 2,5 GHz + 4x 1,8 GHz |
GPU | ARM Mali T880 MP4 |
Speicher | KNT-AL10: 32 GB, erweiterbar mit MicroSD KNT-AL20: 64 GB, erweiterbar mit MicroSD |
RAM | 4 GB LPDDR3 |
Hauptkamera | 12 Megapixel RGB + 12 Megapixel Monochrom mit f/2.2, LED-Blitz und Laser-Autofokus |
Frontkamera | 8 Megapixel mit f/2.4 |
Betriebssystem | Android 6.0 Marshmallow mit Emotion UI 4.1 Oberfläche |
SIM-Karte | 2x Nano-SIM, Hybrid-Slot (Dual-SIM oder SIM+MicroSD) |
Konnektivität | WiFi 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, GPS/GLONASS/BeiDou |
Netze | 2G (GSM): 850/900/1800/1900 MHz (B2/B3/B5/B8) 3G (WCDMA): 850/900/1.900/2100 MHz 4G LTE: 1.800/2.100/2.600 MHz (B1/B3/B7) |
Features | Fingerabdruck-Sensor, Dual-Kamera, USB Typ-C, Stereo-Lautsprecher |
Anschluss | USB Typ-C Stecker, USB 2.0 Standard |
Akku | 3.500 mAh (fest verbaut) |
Abmessungen | 157 x 77,6 x 7,75 mm |
Gewicht | 170 Gramm |
Farbe | KNT-AL10: Weiß, Gold KNT-AL20: Weiß, Gold, Schwarz |
Preis | KNT-AL10: 387 Euro (FullHD, 32 GB Speicher) KNT-AL20: 427 Euro (QuadHD, 64 GB Speicher) |
Los geht es bereits mit der Verpackung, in welcher das Honor V8 zum Käufer kommt. Anstatt sich wie sonst üblich, mit einem einfachen Pappkarton zufrieden zu geben, setzt die eigenständige Tochter-Marke von HUAWEI auf eine Besonderheit: Die Verpackung ist mit wenigen Handgriffen eine VR-Brille – basierend auf der Cardboard-Plattform von Google. Zwar sitzt die so umfunktionierte Hülle nicht gerade angenehm auf der Nase – erst Recht nicht mit dem alles andere als federleichten Honor V8 – liefert aber so einen tollen ersten Einblick in die VR-Welt von Google.
Linsen zum Einbauen, zwei Einfassungen aus Gummi und ein Gummiband zur Befestigung der Cardboard-Brille auf dem eigenen Kopf, liegen passenderweise gleich mit drin.
Der Karton selbst ist komplett in einem sehr dunklen Grau gehalten und mit optisch sehr geilen in Blau-Metallic gehaltenen Akzenten versehen. Kennt man in ähnlicher Form bereits von Samsung und der S7-Generation. Ist daher die Zeit des bisher bekannten Honor-Blau vorbei?
Im Karton selbst befindet sich neben dem Honor V8 noch allerlei Standard-Zubehör (chinesisches Netzteil, USB Typ-C Kabel, SIM Eject Tool) und der übliche Papierkram auf Chinesisch. Abgesehen von der VR-Komponente also keinerlei Überraschungen.
Auch wenn Honor gewissermaßen der Billig-Ableger von HUAWEI ist, kann man das von der Verarbeitung nicht behaupten. Im Gegenteil: Das Honor V8 fühlt sich an, als wenn es in der Premiumklasse zu Hause ist – was es technisch gesehen natürlich auch ist. Das aus mattiertem Aluminium gefertigte Gehäuse hat eine tolle und fühlbare Qualität. Durch die seitlich abgerundeten Ränder liegt es auch gut in der Hand, wenngleich die Rückseite eine etwas stärkere Anti-Rutsch-Beschichtung vertragen könnte. Mir ist es mehrfach passiert, dass das V8 leichte Tendenzen zum Absturz zeigte. Ein guter Griff ist daher ratsam. Selbst wenn mal der unschöne Fall des Absturzes in Richtung Erdboden eintritt, so hält das Gehäuse mehr aus, als ich ihm zugetraut hätte. Da muss man mal ein Lob an die Konstrukteure von Honor/HUAWEI aussprechen.
Übrigens ist das Honor V8, im Vergleich zum Quasi-Schwestermodell HUAWEI P9 Plus (zu unserem Test), ein Stückchen größer. Grund dafür ist das um 0,2 Zoll größere Display, welches im V8 auf eine Diagonale von 5,7 Zoll kommt. Um dieses herum ist der seitliche Rahmen angenehm schmal gehalten, während ober- und unterhalb der übliche breite Rahmen zu finden ist. Unten erinnert einem der Honor-Schriftzug daran von wem dieses tolle Smartphone stammt. Über dem Display sitzen der Lautsprecher für Telefonate, eine Frontkamera und die üblichen Sensoren für Helligkeit sowie Annäherung. Weitere Schmankerl bietet das die Front des Honor V8 nicht . Braucht es meiner Meinung nach auch nicht.
Geschützt ist das Ganze mit Corning Gorilla Glas der vermutlich vierten Generation, welches, ganz dem aktuellen Trend nach, in 2.5D Manier in den Rahmen aus Aluminium übergeht.
Apropos seitlicher Rahmen: Hier findet sich ein kleines Detail wieder, welches ich im Laufe des Tests zu schätzen und lieben gelernt habe: Der mit dem Honor 7 erstmals eingeführte Smart Key ist auch im Honor V8 wieder verbaut, sprich eine nahezu frei belegbare Hardware-Taste, aber dazu später mehr. Fakt ist: Es handelt sich um ein Alleinstellungsmerkmal par Excellence mit praktischem Nutzen!
Zu finden ist der Smart Key auf der rechten Rahmenseite unterhalb des Power-Buttons und der Lautstärke-Wippe. Alle Tasten sind, wie das Gehäuse, aus Aluminium gefertigt. Sie sitzen relativ fest und mit einem direkten Druckpunkt im Rahmen. Gut finde ich, dass der Power-Button, im Vergleich zum Smart Key, fühlbar kleiner gestaltet ist . So lässt sich das V8 auch mal blind bedienen.
Auf der gegenüber liegenden Seite ist der SIM-Slot zu finden, bei welchem es sich, wie so oft bei HUAWEI/Honor, um einen Hybrid-Slot handelt. Heißt im Klartext: Entweder zwei SIM-Karten im Nano-Format oder eine Nano-SIM und eine MicroSD. Letztere darf bis zu 128 GB Fassungsvermögen besitzen. Nur eine Sache begreife ich nicht und die hat mit der Größe des Gerätes zu tun: Warum nicht echtes Dual-SIM mit separatem MicroSD-Slot verbauen? Platz wäre mehr als genug vorhanden, um nicht zu sehr am Akku zu sparen. Das es geht, zeigen nicht zuletzt kleinere Modelle, die sogar Honor selbst anbietet – Stichwort: Honor 5x.
Nun ja, muss man sich mit arrangieren oder gleich zur größeren Variante mit 64 GB internem Speicher greifen.
Spannend wird es nochmal auf der Unterseite, dort wo das USB-Kabel angestöpselt wird. Denn: Honor setzt auf den USB Typ-C Standard, wenn auch ohne USB 3.0 Unterstützung. Bestenfalls bei der Übertragung größerer Daten macht sich dieser Nachteil bemerkbar, sonst nicht. Der reversible Stecker ist schon eine feine Sache.
Flankiert wird die Buchse von einem Mono-Lautsprecher – die Optik täuscht wie so oft und suggeriert eine Stereo-Tonausgabe – und einem der beiden Mikrofone. Toll finde ich wiederum, dass das Honor V8 auf der Stirnseite, neben der 3,5 mm Audio-Buchse für Klinkenstecker, auch einen Infrarot-Port besitzt. Damit kann ich diverse Elektronik im Wohnzimmer steuern, was für mich Fernseher, Blu-Ray-Player und Radio umfasst. Nur der Plattenspieler ist weiterhin auf reinen Handbetrieb ausgelegt.
Highlight des Honor V8 ist trotz allem die Kamera auf der Rückseite. Zwei Linsen, die passende Optik und ein Laser-Autofokus komplettieren die Geschichte. Optisch sind diverse Ähnlichkeiten zum HUAWEI P9 Plus einfach nicht zu leugnen. Ebenso der nach wie vor “Best-in-class” Fingerprint-Sensor, Erfreulicherweise lässt sich dieser erneut nicht nur zum reinen Entsperren des Gerätes, sondern auch zum Steuern bestimmter Funktionen nutzen. Der Sensor selbst ist dabei gewohnt schnell und treffsicher. Was mir daran gefällt, ist die, Vergleich zum HUAWEI P9 Plus, rundlichere Einfassung im. Dort ist der Sensor sichtlich eckiger eingefasst, was sich meiner Meinung nach auch auf den Bedienkomfort auswirkt.
Übrigens ist die Abdeckung der Kamera auch aus Glas. Allerdings nicht schwarz wie bei den HUAWEI-Modellen oder dem Nexus 6P, sondern fast unauffällig transparent, mit lediglich feinen Linien durchzogen. Dies ist meines Erachtens mehr ein Stilelement mit Understatement, als tatsächlich technische Notwendigkeit. Zumindest wirkt es weniger unruhig und aufdringlich, als das Schwarz des P9 Plus.
Einer der größten Unterschiede des Honor V8 zum sehr ähnlichen HUAWEI P9 Plus, ist das Display. Mit 5,7 Zoll ist es nicht nur etwas größer, es verwendet mit IPS auch eine andere Technologie. Das heißt aber nicht, dass die Darstellung deswegen schlechter ist. Klar, an die Schwarzwerte der AMOLED-Technik kommt das V8 nicht heran, aber Farben wirken dafür natürlicher und nicht so kräftig. Dennoch bevorzuge ich persönlich die AMOLED-Displays.
Die Auflösung ist mit 1.920 x 1.080 Pixel und entsprechend 386 ppi zwar nicht überragend, aber für den täglichen Gebrauch mehr als ausreichend. Selbst die Helligkeit ist im Freien bei Sonnenschein brauchbar. Hier merkt man erste, durch den Preis bedingte, Einschnitte .
Nicht verzichten muss man auf die manuelle Feinjustierung der Darstellung bezüglich der Farbtemperatur. Neben den drei Profilen Standard, Warm und Kalt, ist man relativ frei bei der Justierung. Ebenfalls ein netter Zusatz: Ein Nachtmodus, den Honor kurzerhand Augenschutz nennt. Dahinter verbirgt sich nichts anderes, als ein Blaulichtfilter für die Nachteulen unter uns. Wer eine Farbschwäche hat, wird auch nicht ausgeschlossen: Es gibt drei Korrekturmodi für Rot-Grün- und Blau-Gelb-Sehbehinderungen,
Eine Besonderheit stellt das Honor V8 in der Modellvariante KNT-TL20 dar: Bei dieser Version ist nicht nur der interne Speicher doppelt so groß, sondern die Display-Auflösung steigt auf satte 2.560 x 1.440 Pixel (QuadHD) an. Wer Google Cardboard ernsthaft nutzen will, ist mit dieser Variante besser beraten. Die Darstellung ist einfach sichtlich besser, auch wenn das QHD-Display etwas mehr am Akku nuckelt. Glücklicherweise hat HUAWEI da wieder etwas in petto – dazu später mehr.
Erfreulich ist, dass Honor auf die fast aktuelle Android-Version 6.0 Marshmallow setzt. Erwartungsgemäß ist darüber die Emotion UI in der Version 4.1 drüber gestülpt, welche HUAWEIs Vorstellungen einer Oberfläche widerspiegelt. Das bedeutet, dass sich die Optik unverkennbar ein Vorbild bei Apples iOS genommen hat, aber sie mit den Möglichkeiten von Android kombiniert. Heißt: Anpassbare Quick Settings, eine chronologisch basierende Anzeige diverser Benachrichtigungen – die man selbst auch umfassend beeinflussen kann – Milchglas-Effekte und noch etliche Dinge mehr. Dies ist bei vielen chinesischen Herstellern zu beobachten, die mehr als nur ein nacktes Android nutzen.
Besonders gut sieht man es im Homescreen: Es fehlt der klassische App-Drawer. Alle installierten Apps landen auf dem bis zu 9 Seiten umfassenden Homescreen, was ab ein gewisses Ordner-Management quasi notwendig macht. Daher habe ich mir den Nova Launcher installiert, um meine gewohnte Umgebung zu haben. Aber: Die Emotion UI hat manchmal so ihre lieben Probleme mit alternativen Launchern, was sich dadurch zeigt, dass bei einem Druck der Home-Taste anstatt des Homescreen Launcher eigener Wahl, mal wieder der von HUAWEI/Honor erscheint. Dann heißt es ab in die Einstellungen, zu den Apps und den Standard wieder ändern. Kleiner Bug, den ich, ohne ein erkennbares Muster, ab und zu mal beobachten konnte .
Bedient wir das Smartphone ausschließlich über die Software-Tasten von Android. Der eine liebt sie, der andere hasst sie. Schade, dass das Tasten-Konzept des OnePlus One nicht mehr umgesetzt wird – der Platz dafür wäre bei der Größe zumindest potentiell da gewesen.
Interessant ist, dass Honor auf dem V8 nicht gerade wenige Apps vorinstalliert hat. Die Liste der Bloatware umfasst dabei vornehmlich chinesische Apps, von denen sich immerhin 19 restlos deinstallieren und zwei lediglich deaktivieren lassen – bis zum nächsten Werksreset, denn dann sind diese wieder da. Zu den genannten Apps gehören Kandidaten wie HiGame (eine Art App Store für Spiele), Vmall (der Onlineshop von HUAWEI), HiLives, SkyTone, HiWallet (auch HUAWEI will bei mobilen Bezahlen mitspielen) oder die Fitness-App HiCare. Kauft man das Honor V8, sollte man sich den Schritt eines Werksreset gut überlegen. Da das V8 ausschließlich in China verkauft wird, sind demzufolge keine Google-Dienste drauf. TradingShenzhen installiert diese freundlicherweise vor, jedoch sind sie bei einem Werksreset eben auch wieder weg. Wer den Google Installer hat, ist zumindest in diesem Punkt freier.
Kleiner Bug der mir bei HUAWEI-Geräten immer wieder mal auffällt: Deinstalliert man eine bestimmte App, so springt man, in der Liste der installierten Apps, immer wieder ein ganzes Stückchen zurück nach oben. Ihr könnt euch vorstellen, dass es da bei den 19 entfernbaren Apps zu einer kleinen Scroll-Orgie gekommen ist.
Nicht entfernen lässt sich zum Beispiel ein HUAWEI-eigener Assistent-Dienst, welcher diverse Informationen auf Knopfdruck anzeigt. Blöd ist dies insofern, da dieser komplett auf chinesische Nutzer ausgelegt ist. Zwar beherrscht die Firmware ab Werk auch Deutsch, aber wenn ein Assistent den Wechselkurs von Yuan zu Euro, die nächstgelegene chinesische Botschaft und noch andere China-relevante Dinge nach oben schiebt, ist der Nutzen für mich in Deutschland gleich Null. Leider ist ein Deaktivieren auch nicht möglich. Ergo bleiben nur zwei Möglichkeiten: Rooten und die APK entfernen oder die App gekonnt ignorieren. Letzteres wird auf Dauer immer einfacher, wie ich festgestellt habe.
Löblich ist, dass die Emotion UI seit etlicher Zeit mit einer relativ umfangreichen eingebauten Themes-Engine daher kommt. Viele Themes im Theme Store sind kostenlos verfügbar, allerdings mit einem kleinen Haken: Man braucht dazu ein Nutzerkonto bei HUAWEI. Ohne diese HUAWEI ID gint es keinen neuen Anstrich für die Oberfläche des V8.
Bedeutend besser ist da der, nach wie vor umfangreiche, Telefon-Manager. Mit dieser kleinen App hatte HUAWEI schon vor etlichen Jahren angefangen und immer mehr Hersteller springen nun auf diesen Zug auf. Im Gegenzug zu Samsung und Co, wo man kurzerhand die immer weniger beliebten Entwickler von CleanMaster mit ins Boot holt, setzt HUAWEI respektive Honor auf eine komplette Eigenlösung. Daher sind neben RAM aufräumen, temporäre Daten löschen oder laufende Hintergrund-Apps beenden noch etliche weitere Funktionen dort zu finden. Vom Manager für Datenverbrauch der Apps über Berechtigungen bis hin zu einer einfachen Firewall für Apps (aufgeschlüsselt nach Mobilfunk und WLAN), ist alles zentral zu finden. Für mich nach wie vor ein Killer-Argument pro HUAWEI/Honor.
Ebenso die ausführlicheren Informationen bei der manuellen Installation von APK-Dateien. Neben angeforderten Zugriffsrechten, kann man einzelne davon bereits zum Zeitpunkt der Installation entziehen.
Dennoch bekleckert sich HUAWEI/Honor in einem Punkt keinesfalls mit Ruhm: die Benachrichtigungen. Bei manchen Apps kommen diese einfach nicht durch, was ich gerade bei unserer AndroidKosmos.de App bezüglich der Push-Benachrichtigungen erfahren musste. Das heißt, dass man jede wichtige App einzeln kontrollieren und ggf. einstellen muss, sodass deren Benachrichtigungen auch tatsächlich angezeigt werden. Bei der Gelegenheit ist auch darauf zu achten, dass Messenger und andere, dauerhaft im Hintergrund laufende, Apps nicht vom System einfach mal so gekillt werden dürfen. Achtung, kleiner Tipp: Companion-Apps für Smartwatches und deren Plugins sind solche Kandidaten.
Immerhin kann man derartige Apps recht einfach im Speicher halten. Einfach die Multitasking-Übersicht aufrufen und die gewünschte App kurz nach unten ziehen. Bei erfolgreichem Lock, erscheint ein kleines Schloss links oben bei der jeweiligen Anwendung.
In den Einstellungen hat HUAWEI/Honor noch ein paar kleinere Schmankerl versteckt. Wie eingangs schon einmal erwähnt, kann man die Funktionen des Smart Keys individualisieren und bis zu drei Befehle festlegen: Einmal drücken, doppelt drücken und kurz gedrückt halten. Dabei reichen die Befehle von der Aufnahme eines Fotos im Standby über das Einschalten der Taschenlampe bis hin zum Starten von nachinstallierten Apps. Ich finde das nach wie vor genial und nutze es tatsächlich öfters als gedacht.
Bei meinem Galaxy Note 4 muss ich mich dazu mit dem PRESKIN SmartClick Button (Amazon-Link) behelfen, was jedoch die 3,5 mm Audio-Buchse für ein Headset außer Gefecht setzt. Wohl dem, der ein Bluetooth Headset nutzt.
Abgerundet wird das Software-Paket mit diversen kleinen Funktionen, wie frei schwebende und verschiebbare Software-Tasten, einem Einhand-Modus mit verkleinertem und in die Ecke geschubsten Bildschirminhalt, Warnungen für energiehungrige Apps oder die Plus-Erweiterungen für WLAN/Mobilfunk/Roaming. Auch der ROG-Modus ist wieder mit von der Partie, was nichts anderes bedeutet, dass die tatsächliche Auflösung nach unten geschraubt wird. Heißt: Bei dem von mir getesteten Modell KNT-AL10 mit FullHD-Display “nur” 1.280 x 720 Pixel Auflösung. Dient einerseits einem niedrigeren Energieverbrauch und andererseits ist es eine Entlastung für den Prozessor. Schließlich müssen nicht mehr so viele Pixel ständig neu berechnet werden. Etwas unverständlich ist allerdings, dass das Modell KNT-AL20 mit QuadHD-Display im ROG-Modus nur auf FullHD umschalten kann. HD (also 720p) hätte da sicherlich noch ein bisschen mehr herauskitzeln können.
Je nachdem für welches Modell man sich entscheidet, steckt mindestens ein Kirin 950 Octa-Core von HiSilicon in dem Honor V8. Dieser tacktet mit bis zu 2,3 GHz für den Cortex A72 Quad-Core-Cluster – nebenbei erwähnt einer der ersten Chips mit diesen Kernen überhaupt – während der Cortex A53 Cluster bis zu 1,8 GHz schnell ist. Im Honor V8 mit 64 GB Speicher und QuadHD-Display werkelt hingegen ein Kirin 955 mit bis zu 2,5 GHz. Im Alltag nehmen sich beide Modelle vermutlich nichts, sodass die Unterschiede nur in synthetischen Benchmarks zu Tage treten.
Die Performance ist wirklich in nahezu jeder Lebenslange als hervorragend zu beschreiben. Keine App-Ausführung hatte zu ernsthaften Denkpausen geführt. Sicherlich ist, der mit 4 GB großzügig bemessene und flotte LPDDR4 RAM, nicht ganz unschuldig daran, sodass auch das Hantieren mit mehreren offenen Apps keine Probleme macht.
Grafisch zeigt sich der Kirin 950/955 von einer guten, aber nicht perfekten Seite. Prinzipiell ist die verbaute ARM Mali T880 mehr als nur potent, da HiSilicon jedoch auf das Modell mit vier Kernen setzt, bleibt der Chip hinter den Bestwerten der Konkurrenz, wie einem Exynos 8890 mit derselben GPU, zurück. Kein Wunder, immerhin setzt Samsung auf 12 Kerne und damit einer theoretisch dreifach so starken Leistung.
Trotzdem laufen grafisch anspruchsvolle Spiele wie GTA San Andreas, Asphalt 8, NOVA 3 oder ein Assassins Creed Pirates flüssig und mit hohen Details über den Bildschirm. Einzig das besagtes GTA auf maximale Grafikdetails, kommt in hektischen Situationen mal zu Rucklern. Der Durchschnittszocker wird daher nur wenig bis gar nicht an die spielerische Leistungsgrenze des Honor V8 kommen.
Das gilt erfreulicherweise auch für die Wärme, die während der starken Beanspruchung entsteht. Ein Hitzkopf wie der Snapdragon 810 ist der Kirin 950/955 bei weitem nicht- oder Honor führt die Wärme einfach nur deutlich effektiver nach draußen. Wie dem auch sei: Unterm Strich kann der Kirin 950/955 erstaunlich gut mit der Highend-Konkurrenz aus dem Hause Qualcomm und Samsung mithalten, auch wenn dies nicht unbedingt für den grafischen Teil gleichbedeutend ist.
Lange Zeit gab es öfter mal bei Modellen von HUAWEI respektive Honor zu bemängeln und das war, trotz Premiumanspruch, die Schnittstellen zur Außenwelt – Stichwort WLAN. Zum Glück hat der Konzern seine Hausaufgaben gemacht, denn es ist quasi alles an aktueller Funk-Technik verbaut. Vom LTE Cat6 Modem über Bluetooth 4.2, GPS, der bereits erwähnte Infrarot-Blaster, NFC oder das WLAN-Modem. Es gibt nichts was man missen würde. Selbst Dualband-WLAN mit ac-Unterstützung findet sich im Gehäuse, was im HUAWEI Mate S, trotz Premiumanspruchs, bekanntlich fehlte.
Neu ist der USB Typ-C Anschluss, der leider nicht über den Stecker hinaus geht. Das heißt: er ist auch weiterhin mit USB 2.0 angeschlossen und nicht dem passenden, weil erheblich flotteren, USB 3.1 Standard. Naja, eines der Ziele von USB Typ-C ist sowieso der reversible Stecker gewesen. Wenn man so will eines der kleinen Details, die zur Unterscheidung zum teureren HUAWEI P9 Plus herhalten müssen.
Kleines interessantes Detail am Rande: Prinzipiell sind beide SIM-Slots LTE-fähig. In den Einstellungen für den Dual-SIM-Betrieb kann man nach Lust und Laune die beiden Slots umschalten, falls auf der einen LTE-Karte das Datenvolumen aufgebraucht sein sollte. Für Telekom-/Vodafone-Kunden mit entsprechend großem LTE-Paket, im Ausland eine spannende Sache, wenn man als Backup-Lösung eine lokale Prepaid-SIM drin hat. Ich finde es jedenfalls klasse, wenn ich mir keine Gedanken um die Platzierung der LTE-fähigen SIM machen muss.
Löblich: Die Gesprächsqualität ist als hervorragend zu bezeichnen, wenngleich gerade der Empfang mit o2 ab und zu Probleme machte. Ganz besonders im Bezug auf den Datenfunk: Das Honor V8 unterstützt wie so viele China-only Smartphones kein LTE-Band 20. Juckt Telekom-Nutzer – zu denen ich mich neuerdings zählen darf – nicht wirklich und das konnte ich mehrfach erleben. Leider sind größere Veranstaltungen wie das Dresdner Stadtfest zum Nadelöhr geworden und der Upload von Fotos über o2 tröpfelte sprichwörtlich nur so über die Datenautobahn. Das ist aber mehr ein Problem von o2 als vom Honor V8.
Wer ein Smartphone von HUAWEI neuerer Bauart mit Emotion UI ab Version 3 bereits genutzt hat, weiß, dass ein eigener Musikplayer vorinstalliert ist. Dieser beherrscht die Grundfunktionen zur Wiedergabe, außerdem das Abspielen der Musik nach Ordnern, das Einblenden von Lyrics und einen Schlaf-Timer.
Ein kleines Geheimnis enthüllt das Honor V8 aber erst, wenn man es während der Wiedergabe quer hält. Dann wird der Lautsprecher für Telefonate auf einmal laut und das V8 liefert doch tatsächlich Stereo-Audio! Also ist der Eindruck, welches das V8 auf der Unterseite, mit den beiden Löchern neben der USB-Buchse, hinterlässt, gar nicht so falsch. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Trotzdem gibt es ein kleines “aber”: Stereo-Klänge sind lediglich im Videoplayer zu hören. Musik erklingt leider nicht in zweifacher Ausführung. Immerhin können die Lautsprecher mit einem brauchbaren Klang begeistern. Sicherlich wäre eine größere Dynamik und mehr Bass löblich, aber es ist auch nur ein Smartphone und kein Ghettoblaster. Leider gibt es vermehrt Musikfans des jüngeren Semesters, die selbst mit diesen kleinen Lautsprechern versuchen die Nachbarschaft zu beschallen. In Anbetracht dieser Tatsache ist die Leistung der Lautsprecher, vielleicht doch mehr als ausreichend ;)
In Sachen Fotoqualitäten sind vor allem zwei Hersteller das Maß aller (Smartphone-)Dinge: Apple und Samsung. Aber spätestens seit diesem Jahr kann auch HUAWEI dazu gezählt werden, deren Dual-Kamera mit Unterstützung von Leica in der P9-Serie – ausgenommen das HUAWEI P9 Lite – mit ebenbürtigen Ergebnissen überraschte. In leicht abgeschwächter Form findet sich die Dual-Kamera mit dem zweiten separaten Sensor auch im Honor V8 wieder. Abgeschwächt deswegen, weil einerseits das Leica-Emblem fehlt und andererseits auch spezielle Leica-Anpassungen in der Kamera-Software es nicht in die Budget-Version geschafft haben. Letzteres erkennt man ganz leicht daran, dass im Monochrom-Modus nur ein Schwarz-Weiß-Filter über das Bild gelegt wird. Einfach mal den zweiten Sensor abdecken und ihr seht, was wir entdeckt haben. ;)
HUAWEI hat demzufolge wohl nur für das P9 und P9 Plus die nötigen Lizenzrechte und Leica-Expertise erwerben können. Das Ergebnis ist aber, trotz quasi identischer Kamera-Hardware, minimal schlechter. Im Gegenzug ist das Honor auch um einiges preiswerter.
Natürlich haben wir für euch hier ein paar Testfotos gemacht. Jeweils das erste wurde im Automatik-Modus und das zweite mit HDR aufgenommen. Bei einigen habe ich auch gleich noch den passenden Schwarz-Weiß- und Monochrom-Modus genutzt. Alle Fotos ohne jegliche Nachbearbeitung könnt ihr hier von Google Drive herunterladen.
So bleiben unterm Strich zwei Sony IMX 286 Sensoren mit jeweils 12 Megapixel Auflösung im 4:3 Bildformat, von denen einer Farben aufnimmt und der andere lediglich Lichtinformationen – also Schwarz-Weiß. Dies ist auch das Geheimnis der Kamera, da sie so mehr Details einfangen, schneller Scharfstellen und in einem eigenen Aufnahmemodus sogar nachträglich mehr oder minder stark den Fokus verändern kann. Foto-affine Nutzer können so beeindruckende Bokeh-Effekte erstellen, welche sehr nah an das Niveau von professionellen Knipsen herankommen.
Zumindest sind sie für ein Smartphone einfach nur bombastisch. Man darf gespannt sein, was Apples iPhone 7 Plus nach dem Bokeh-Update dagegen zu setzen hat.
Aber zurück zu den fotogenen Qualitäten der V8-Kamera. Details, Schärfe und Farbdarstellung sind auf einem sehr hohen Niveau und geben keinen Anlass zur Kritik. Einzig einen optischen Bildstabilisator, um das Bildrauschen zu reduzieren, habe ich mir manchmal gewünscht. Zwar stört dies nicht in jeder Situation, aber im Vergleich zur Konkurrenz macht sich der Verzicht eines solchen OIS eben doch bemerkbar. Andererseits ist das auch wieder eine technische Einschränkung der Dual-Technik selbst. Vielleicht wird es ja bei der “Generation HUAWEI P10” wieder anders aussehen, wer weiß.
Nichts desto trotz zeigt sich der Vorteil des Dual-Setups mit dem Monochrom-Sensor auch in der Nacht. Zwar kann man nicht auf die ruhige Hand verzichten, jedoch werden auch bei wenig Licht vergleichsweise ansehnliche Fotos geknippst. Hätte HUAWEI respektive Honor auf eine stärkere Blende anstelle von f/2.2 gesetzt, wäre sicherlich noch mehr drin gewesen. Letztlich muss Honor trotz allem hinter der Premium-Schiene von HUAWEI zurückstehen und sich noch etwas für den Nachfolger aufheben. ;)
Apropos Nacht: Die Entwickler spendieren dem Honor V8 eine sehr umfangreiche Kamera-App, welche mit diversen Modi für Schnappschüsse, HDR-Aufnahmen, FullHD-Videos, Lichtmalerei und einem richtigen Profi-Modus begeistern kann. Neben ISO-Wert, Weißabgleich und den sonst üblichen Verdächtigen, die man meistens bei “Pro-Modi” an die Hand bekommt, kann man bei HUAWEI außerdem Verschlusszeit der Optik und die Auslöseverzögerung beeinflussen. Da kann lediglich LG mit seinem G4/G5 noch und Samsung mithalten – das war es dann aber auch schon. Selbstverständlich braucht es hier erneut eine extrem ruhige Hand oder ein Stativ, um z.B. hervorragende Nachtaufnahmen vom Sternenhimmel zu machen.
Neu ist, dass man nun auch Dokumente, QR-Codes, Objekte oder Text zum Übersetzen mit der Kamera-App einscannen kann. Funktioniert erstaunlich gut und kann bis zu einem gewissen Grad Drittanbieter-Apps dieser Art ersetzen.
Interessant ist auch, dass die HDR-Option nicht immer sichtlich bessere Fotos produziert. Tatsächlich reicht überwiegend der Automatik-Modus aus, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass das Honor V8 ist eine tolle Point & Shoot-Kamera mit Mehrwert ist.
Selbst Selfie-Anhänger können sich mit einer 8 Megapixel Frontkamera nebst Blende von f/2.4 und einem “Selfie-Blitz” ins rechte Licht rücken. Letzteres ist jedoch nichts weiter als ein kurz sehr hell aufleuchtendes Display. Da ist der Beauty-Shot mit “Makeup”-Regler eine umfangreichere Dreingabe. Aufgrund meiner nicht vorhandenen Selfie-Sucht, gehe ich da nicht weiter drauf ein. :P
Großes Smartphone heißt nicht immer auch zwangsläufig: großer dicker, fetter Akku. Das Honor V8 ist da, sehr zu meiner Freude, nicht so. Satte 3.500 mAh stehen auf dem Datenblatt und die machen sich tatsächlich bemerkbar. Zwei Tage Nutzung abseits der Steckdose waren bei meinem Nutzungsverhalten eher Normalität denn Ausnahme. Zum Vergleich: Mein Note 4 mit 3.220 mAh muss jeden Abend an die Steckdose. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn es ein Note 7 wäre…
Nutzt man es allerdings intensiver, beispielsweise zum Fotografieren aufgrund der genialen Kamera, sind zwei Tage kaum bis gar nicht machbar. Kommt aber auch wieder auf das Mobilfunknetz und die Signalstärke an, weswegen meine Erfahrungen nicht zwingend bei euch zutreffen müssen. Dennoch bin ich von der Ausdauer positiv beeindruckt. Auch im aktiven Betrieb, wo gute 6 Stunden fast schon Normalität sind. Das schaffe ich mit meinem Note 4 zum Beispiel gar nicht mehr…
Ein kleines aber sehr feines Detail am Rande: Der Doze-Modus von Android 6.0 Marshmallow wird, im Gegensatz zu etlichen anderen Modellen aus dem HUAWEI-Fundus, in vollem Umfang unterstützt. Vielleicht ist das ja mit eines der Geheimnisse dieses langen Durchhaltevermögen?!
Die Modelle von Honor sind nicht selten nur in kleinen Details abgespeckte Varianten der HUAWEI-Flaggschiffe – das Honor V8 ist das Gegenstück zum diesjährigen HUAWEI P9 Plus.
Unterm Strich passt fast alles beim Honor V8: Leistung, Speicher, Display, Akku und Kamera sind auf Top-Niveau zum kleinen Preis und auch die Verarbeitung lässt keinerlei Wünsche übrig. Das QuadHD-Modell ist da sozusagen das i-Tüpfelchen für VR-Nutzer. Ansonsten reicht das normale Modell mit FullHD-Display mehr als aus.
Einziger Wermutstropfen ist der Fakt, dass das V8 exklusiv für den chinesischen Markt ist und auch bleiben wird. Um einen Import kommen Interessierte daher nicht herum, was zudem auch den Verzicht auf das LTE-Band 20 mit einschließt. Hinzu kommen die Probleme mit Benachrichtigungen einzelner Apps und chinesische Bloatware.
Ansonsten spricht für Liebhaber großer Smartphones aus meiner Sicht absolut nichts gegen ein Import.