Das Elephone Vowney wurde bereits letztes Jahr vorgestellt und dann ist erstmal lange Zeit nichts gekommen. Erst seit diesem Jahr kann man das Smartphone überhaupt in China im Handel kaufen.
Das Elephone Vowney wurde uns freundlicherweise von Gearbest zur Verfügung gestellt.
Das Elephone Vowney Lite ist ein Mittelklasse-Smartphone, was direkt mit dem Xiaomi Redmi Note 3 konkuriert. Lasst euch aber nicht von dem Zusatz Lite täuschen, denn das Gerät hat trotzdem sehr gute technischen Daten für ein Mid-Range Gerät. Preislich liegt es mit knapp 218€ etwas höher als das beliebte Xiaomi Redmi Note 3 (ca. 175€). Der Unterschied zur normalen Version des Vowney ist sind 32GB Speicher, 4GB RAM und ein 2K Display.
Vorteil des Vowney gegenüber dem Xiaomi ist, dass es alle LTE-Netze unterstützt, also auch das Band 20 mit 800mHz, was sonst bei den meisten Chinaphones fehlt.
Verpackung ist einem schlichten Graphit gehalten mit silbernen Elephone Logo und Vowney Schriftzug auf der Vorderseite.
Das Zubehör ist ein USB-Kabel, Netzteil (EU), Schnellanleitung und eine Displayschutzfolie. (1 weitere Folie ist schon auf dem Gerät angebracht). Was fehlt ist der Simkarten-Öffner?
Die Vorderseite des Vowney ist ebenfalls in so einem Silber-Grau-Graphit Ton gehalten und der oberen Rahmen des Gehäuses hat einen glänzenden Chromrand. Insgesamt kommt das Elephone eher eckig daher mit leicht abgerundeten Ecken. Für den ersten Eindruck finde ich es schon mal sehr schick. Die Verarbeitung ist wirklich makellos und einwandfrei. Ich konnte keine Mängel oder Spaltmaße feststellen.
Die Rückseite ist auch in dunkeln Graphit-Grauton gehalten und besitzt eine sehr rauhe mit Struktur übersäte Oberfläche. Ist sicherlich Geschmackssache aber dafür hat es eine sehr gute Haptik und liegt sehr griffig in der Hand. Probleme mit lästigen Fingerabdrücken auf der Rückseite sind damit auch hinfällig. Eine ähnliche Oberfläche kennt man auch von dem OnePlus 2 mit Originalcover was wir ja auch schon getestet haben.
Der Fingerabdrucksensor ist relativ weit oben angebracht und könnte für Leute mit kleinen Händen schwierig zu erreichen sein.. Nicht so gut gefällt mir der recht große Buckel der Kamerawulst bzw. die Kamera steht extrem weit hervor, was ich persönlich gar nicht mag. Die Linse ist zwar vom Gehäuse und einem Chromring geschützt aber dürfte auf Dauer sich doch ziemlich abnutzen.
Auf der linken Seite befinden sich zwei Simkartenslots, die allerdings entweder nur als Sim+Sim oder Sim+microSD genutzt werden können. Warum man hier extra zwei Slots benötigt ist mir schleierhaft aber letzt endlich auch nicht dramatisch.
Auf der Unterseite befindet sich der microUSB Anschluss und zwei Meschgitter hinter einem sich ein Mono-Lautsprecher verbirgt.
An der rechten Seite haben wir sowohl die Powertaste als auch die Lautstärketasten.
Oben dann noch der 3,5 mm Kopfhörer Klinkenanschluss.
Auf der Vorderseite unten befindet sich dann noch eine Benachrichtigungs-LED, die ich persönlich sehr irritierend finde. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie oft ich da wie blöd drauf getippt und gedacht habe, dass sei der Homebutton. ;) Ist vermutlich aber auch nur eine Gewohnheitssache. Bei einer Nachricht blinkt dieser und beim Aufladen leuchtet es permanent, was für den einen oder anderen auf dem Nachttisch im Schlafzimmer störend sein kann. Zum Glück kann man das BreatheLight aber auch über die Einstellungen deaktivieren.
Das Display ist ein LCD IPS FullHD Display mit einer Auflösung von 1980×1080 Pixeln. Es gibt keine kapazitativen Tasten, sondern nur On-Screen. Das Display hat ein sehr gute schärfe und Kontrast. Über die Einstellungen -> Display -> MiraVision-Funktion von MediaTek kann durch aktivieren des dynamischen Kontrastes noch einiges mehr rausholen, was ich immer aktivieren würde. Die Farben sind auch gut lediglich bei der Display-Helligkeit schwächelt das Vowney etwas. Selbst bei höchster Helligkeitsstufe ist es mir in gewissen Umständen/Umfeld zu dunkel. Besonders im Sonnenlicht wird es schwierig sein es ablesen zu können. Das Display-Randverhältnis ist in Ordnung aber auch nicht bahnbrechend.
Pixelfehler oder sonstige Mängel konnte ich am Display nicht erkennen. Der Blickwinkel ist ebenfalls in Ordnung aber hier macht sich schnell die mäßig einstellbare Helligkeit bemerkbar.
Auch beim Touchscreen wurde etwas gespart, denn hier sind nur 5 Touchpunkte verfügbar. Das ist eigentlich sehr schade, denn das Mittelklasse-Gerät ist an sich wirklich gut aber der manchmal etwas ungenaue Touchscreen trübt das Gesamtbild ein wenig. Besonders bei Games (z.B. Subway Surfers), wo eine hohe Reaktionszeit der Toucheingabe erforderlich ist merkt man das schon gelegentlich die fehlende Genauigkeit des Touchscreen.
Betrieben wird das Vowney hat Android 5.1 Lollipop vorinstalliert und im Prinzip eine Stock-Android-Lollipop Oberfläche. Das System läuft ohne Ruckler und völlig stabil, Updates können zusätzlich per OTA installiert werden, so fern Elephone welche zur Verfügung stellt. Wie häufig bei den Chinaphones gibt es nach dem ersten Start keinen richtigen Einrichtungsassistenten. Man landet direkt auf dem Homescreen.
Dann will ich nochmal besonders hervorheben, dass auf dem Vowney nicht eine einzige Bloatware-App installiert ist. Das grenzt ja heutzutage schon fast an ein Wunder! Lediglich eine Service-App von Elephone ist installiert aber das wars.
Der Launcher ist sehr stark an Android-Stock angelehnt. Der Launcher besitzt auch einen normalen App-Drawer. Die Google Apps inkl. Play Store sind alle standardmäßig vorinstalliert. Der Launcher läuft absolut flüssig und ohne Verzögerungen.
Die letzte App-Funktion (Recent Apps) und Benachrichtigungsleiste sind ebenfalls wie bei Android Lollipop.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind Android Lollipop standard lediglich für die Kontrast- und Farbeinstellungen gibt es ein eigenes Menü.
Der Fingerabdruck wird in den Einstellungen vorgenommen und die Hinterlegung funktionierte auf Anhieb direkt beim ersten Versuch. Ebenso reagiert der Sensor beim Auflegen des Fingers zum Entsperren prompt und ohne große Verzögerung. Insgesamt dauert das Entsperren bis zur Ansicht des Launchers etwas länger als beim Huawei Mate S.
Die Performance ist mit 49.229 Punkten bei AnTuTu für den Helio X10 normal und angemessen. Auf dem Vowney ist er mit 0,1Ghz langsamer getaktet als beim Redmi Note 3, was aber nicht ins Gewicht fällt. Auch im Geekbench sind die Werte fast gleich auf, wie beim Redmi Note 3, wie auch bei Vellamo.
Auch die 3GB RAM unterstützen die Leistung und ermöglichen zügiges Multi-Tasking. Ansonsten leistet sich das System keinerlei schwächen und ist immer rasend schnell, selbst wenn es aus dem Standby gestartet wird. Das Starten von Apps erfolgt direkt und ohne Verzögerung. Ebenso wie das Wechseln zwischen den Apps über die Letzen Apps (Recent Apps).
Games wie Subway Surfers oder Asphalt 8 laufen absolut flüssig und ohne Ruckler. Selbst anspruchsvolle Spielen, wie z.B. Hearthstone und Modern Combat 5 laufen ohne Verzögerungen oder Ruckler. Dabei bleibt der Helio X10 schön kühl und erhitzt sich kaum. Bemängeln kann ich hier nur den manchmal ungenauen 5-Punkte Touchscreen.
Die Sprachqualität ist wirklich sehr gut und meine Gesprächspartner konnte mich stets gut verstehen. Hier ist kein Knistern oder Rauschen zu hören. Das gilt auch für beispielsweise Sprachnachrichten via WhatsApp. Bei der Sprachqualität konnte es mich überzeugen.
4G LTE unterstützt das Vowney erfreulicherweise mit „allen“ Bändern und ein klarer Pluspunkt gegenüber dem Xiaomi-Pendanten.
Der GPS-Fix dank GLONASS + a-GPS war nach 0,9 Sekunden erledigt. Die Anzahl an verbundenen Satelliten ist sehr gut und die Standortfunktion, sowie Routenplaner funktionierten dabei einwandfrei.
Bei der Konnektivität im WLAN-Test mit 5GHz und 2,4GHz gibt es beim Vowney nichts zu meckern. Sowohl die Reichweite, als auch die max. Geschwindigkeit sind sehr gut.
Die Kamera des Elephone Vowney ist insgesamt als gut zu bezeichnen. Die Frontkamera löst mit 21MP (f/2.2) auf und hat den Sony IMX230 Sensor. Die Frontkamera löst mit 8MP (f/2.09) auf und besitzt einen OV8858 Sensor. Insgesamt ist der Kontrast und Schärfe sehr gut. Lediglich bei den Farben erkennt man eine leichte Tendenz zu übersättigen, besonders bei Rot-Tönen aber ansonsten ist es in Ordnung.
Die Bilder werden beim hochladen von uns komprimiert.
Die Panaroma-Funktion hat sehr gut geklappt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Die Bilder der Frontcam sind dann doch nur noch mittelmäßig und ziemlich verrauscht.
Die Akkulaufzeit ist generell nicht so Elephone’s Paradedisziplin. Das Vowney besitzt zwar einen 4.000mAh Akku, doch die Laufzeit liegt damit dann doch weit hinter dem Xiaomi Redmi Note 3 trotz des gleichen Prozessors und Akkukapazität? Kann ich nicht genau sagen, wieso das so ist?! Evtl. ein Bug in der Firmware? Aber die Kapazität dürfte laut meinen Tests stimmen.
Beim Akku-Benchmark mit PCMark schaffte es knappe 7 Stunden. Das PCMark durchspielt hierbei unterschiedlichen Anwendungs-Szenarien, wie Surfen, Browsen etc. Gestartet wird der Bench bei 80% und gestoppt bei 20% Restakku. Das Xiaomi Redmi Note 3 schaffte hier mit 8.20 Stunden fast 1,5 Stunden mehr an DoT was sehr viel ist. Das Vowney brauchte dann zum Aufladen von 40% (von 10% auf 50%) ca. 1 Stunde. Von 10% bis 100% dauerte es 2,5 Std. Im Geekbench 3 Akkubench-Test von 100-0% war es nach 6.45 Std. aus. Nach ein paar mehr Ladezyklen wird das vermutlich noch etwas besser. In der Praxis brachte es mich mit 4,5-5 Std. trotzdem über den Tag aber musste trotzdem Abends an die Dose. Somit finde ich die Akkulaufzeit bei der Kapazität doch etwas enttäuschend, zu mal das Gerät auch recht dick ist.
Tja was kann man nun als abschließendes Fazit schreiben? Das Elephone Vowney ist generell kein schlechtes Gerät und hat seine Stärken und Schwächen. Bei einem Kauf erhält man für den Preis von ca. 218€ ein solides Mittelklasse-Gerät. Die Verarbeitung ist tadellos und das hat man bei Elephone schon schlimmer gesehen. Hier hat man nun endlich doch einiges aus seinen Fehlern gelernt. Die rauhe Rückseite könnte nicht jedermanns Sache sein aber sorgt für einen perfekten Griff und Haptik des Smartphones. Das gefiel mir auch beim OnePlus 2 schon sehr gut. Mich störte hier beim Vowney nur der recht große Kamerabuckel. Top auch, dass man bei einem 200€ Gerät einen NFC-Chip verbaut und alle LTE Netze unterstützt werden. Das hat man bei Chinaphones eher selten.
Der Helio X10 bringt genügend Leistung mit, um alles flüssig laufen zu lassen. Mit den verbauten 3GB RAM ist auch Multi-Tasking kein Thema. WiFi und GPS laufen problemlos und stabil. Von der Leistung eigentlich alles in allem gut aber man verspielt sich ein paar Punkte, weil man beim Digitizer etwas gespart hat und durch die 5-Touchpunkte ein wenig die Genauigkeit der Eingaben flöten geht. Da man bei der Oberfläche auf Stock Android setzt, läuft auch der Launcher entsprechend sauber und flüssig.
Nicht so gut finde ich die Akkuleistung. Bei einem 4.000mAh Akku kann man schon etwas mehr erwarten finde ich. Ebenso die schwache Display-Helligkeit und der Touchsensivität ist etwas enttäuschend gewesen. Nervig fand ich auch die Benachrichtigungs-LED im Touchbereich unten, die einen permanent dazu verleitet hat da drauf zu tippen. Konnte ich mich über mehrere Tage einfach nicht daran gewöhnen.