Das Coolpad Cool Changer 1C ist eines der ersten Smartphones, das aus der Zusammenarbeit von Coolpad und LeEco entstanden ist und kostet trotz der recht guten Spezifikationen gerade einmal 160 Euro. Ob der Zusammenschluss der beiden Hersteller auch in einem vernünftigen Smartphone resultiert, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Testbericht.
Vielen Dank an den CECT-Shop für die Bereitstellung des Coolpad 1C.
Display | 5,5 Zoll IPS-LCD FullHD, 1.920 x 1.080 Pixel |
CPU | 1,8GHz Snapdragon 652 von Qualcomm (Octa-Core) |
GPU | Adreno 510 |
Speicher | 32GB |
RAM | 3GB LPDDR3 |
Hauptkamera | 13 Megapixel f/2.0, PDAF, Dual-LED-Blitz |
Frontkamera | 8 Megapixel |
Betriebssystem | Android 6.0 Marshmallow mit eUI 5.8 Oberfläche |
SIM-Karte | 2x Nano-SIM |
Konnektivität | WiFi Dual-Band 802.11 A/B/G/N/AC – 2,4/5GHz; Bluetooth 4.1; GPS/GLONASS/BDS; IrDA |
Netze | 2G/CDMA 1X BC0 / BC1, CDMA EVDO: BC0, GSM 850/900/1800/1900MHz (B5/B8/B3/B2) 3G/WCDMA 850/900/1900/2100MHz (B1/B2/B5/B8) FDD-LTE 850/900/1800/2100/2600 (B1/ B3/ B5/ B7/ B8) TD-LTE 1900/2300/2500/2600MHz TD-SCDMA 1900/2100 |
Features | Fingerabdrucksensor, Kopfhörer Anschluss (3.5mm), USB Slot (Type-C USB), IR Remote Control |
Anschluss | micro-USB |
Akku | 4.060 mAh (fest verbaut) |
Abmessungen | 152,0 x 74,8 x 8,2 mm |
Gewicht | 172 Gramm |
Farbe | Silber |
Preis | 159 Euro |
Das Coolpad 1C kommt in einem quadratischen Karton. Auf der Vorderseite ist das “1C” ausgestanzt und an der Seite der Coolpad Schriftzug “Simply Good”.
Der Karton wird nach oben aufgeschoben und es kommt das Smartphone zum Vorschein.
Das Zubehör des Coolpad 1C ist nicht üppig aber enthält den üblichen Lieferumfang: Ein 2A Netzteil (EU-Adapter liegt bei), ein Tool zum Öffnen des Simkarten-Schachts und ein USB Typ-C Kabel nebst den Anleitungen, die aber alle auf chinesisch sind.
Auch das Design ähnelt den Geräten von LeEco sehr stark. Die Vorderseite ist recht unscheinbar in Weiß gehalten. Auf der Oberseite erkennt man Helligkeitssensor, Telefon-Lautsprecher und die Frontkamera, die symmetrisch angeordnet sind. An der Unterseite befinden sich die beleuchteten kapazitiven Tasten.
Die Rückseite besitzt einen Deckel aus Aluminium, ist aber nicht aus einem Guss. Jeweils oben und unten sind die Ränder deutlich zu erkennen. Der Rest des Gehäuses bzw. die Ränder bis vorne zum Display bestehen aus Kunststoff. Dadurch ist es nicht ganz so steif/robust, wie andere Geräte und lässt sich mit etwas Kraftaufwand schon leicht verbiegen.
Ansonsten ziert die Rückseite der “Cool”-Schriftzug von Coolpad und “LeEco inside” wegen der eUI Oberfläche (Software) von LeEco. Leider steht die Kamera doch sehr weit hervor und hat eine nicht so ansprechende Umrandung. Auch den “13MP”-Schriftzug hätte man sicherlich besser lösen können. Daneben ist der Dual-LED Blitz zu sehen und unter der Kamera befindet sich der Fingerabdrucksensor. Das hohe Gewicht von 172 Gramm und eine Dicke von 8,5mm ist dann auch dem großen Akku geschuldet. Die Verarbeitung ist aber ansonsten einwandfrei und ich konnte keine Spaltmaße o.ä. entdecken.
Auf der Unterseite befinden sich der USB Typ-C Anschluss und ein Mono-Lautsprecher. Auf der Oberseite ist der 3,5mm Klinken-Anschluss und ein Infarot-Sender angebracht, der als Universal-Fernbedienung fungiert.
Die Tasten sind sauber ins Gehäuse eingearbeitet und wackeln nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es dann den Dual-Simkartenschacht.
Insgesamt ist das Coolpad Cool Changer 1C natürlich kein High-End Gerät, sondern halt Mittelklasse, was bei dem Preis und der Verarbeitung aber so auch in Ordnung geht.
Dann noch ein kleiner Größenvergleich zwischen dem Honor V8 (5,7″), Coolpad 1C (5,5″) und Xiaomi Redmi 4 (5″).
Das Coolpad 1C besitzt ein 5,5 Zoll großes LCD Full-HD Display mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Kleine Abstriche muss man im Vergleich zu IPS-Displays bei Brillanz und Helligkeit machen. Das es sich nicht um ein High-End-Panel handelt, merkt man besonders bei der maximalen Helligkeit, die für mich doch etwas zu gering ausfällt. Das ist zwar alles noch im Rahmen, aber im Freien bei Sonnenschein lässt sich das Display dadurch schlechter ablesen. Die automatische Helligkeit hingegen reagiert schnell und prompt auf wechselnde Lichtverhältnisse.
Der Blickwinkel, egal aus welchen Richtungen, ist einwandfrei und im Dunkeln sind keine Lichthöfe zu erkennen.
Farbe | Vernee Thor | Blackview BV5000 | Coolpad 1C | LeEco Le Pro 3 | Oukitel K6000 Pro | Huawei Mate S |
rot | 98 | 81 | 124 | 110 | 105 | 190 |
blau | 170 | 202 | 151 | 185 | 223 | 214 |
grün | 251 | 301 | 301 | 317 | 338 | 405 |
weiß | 506 | 581 | 590 | 608 | 659 | 610 |
Der Digitizer erreicht die vollen 10 Touchpunkte, arbeitet absolut sauber und zuverlässig.
Schon beim Starten des Coolpad 1C fällt gleich auf, dass die Software von LeEco stammt und auch das Hintergrund-Bild erinnert mich sofort an das LeEco Le Pro 3. Vorinstalliert ist Android 6.0 Marshmallow und darüber liegt die LeEco-Oberfläche EUI 5.8. Offiziell unterstützt die Oberfläche nur Englisch oder Chinesisch, im CECT-Shop habt Ihr aber die Auswahl zwischen der original Stock-ROM oder einer angepassten Shop-ROM, die neben weiteren Sprachen auch Deutsch liefert. Die Shop-ROM hat dann allerdings den Nachteil, dass man sie nicht so ohne weiteres updaten kann. Die Original-ROM kann dafür auf Wunsch aber ganz einfach nachinstalliert, indem man die richtige ROM herunterlädt und als Update.zip über den Dateimanager installiert. Wir haben den Test mit der Shop-ROM und deutschen Oberfläche durchgeführt, die hier und da etwas buggy ist.
Der Launcher selbst besitzt keinen Appdrawer, d.h. alle Apps werden direkt auf den Homescreens abgelegt. Wer Ordnung schaffen will muss diese also in entsprechende Ordner einsortieren. Weil der Launcher einfach zu eng mit dem chinesischen Streamingdienst verzahnt ist, empfehle ich direkt auf einen Drittanbieter-Launcher, wie Nova, Apex oder Holo aus dem Play Store umzusteigen.
Zieht man die Benachrichtigungsleiste nach unten, stellt man fest, dass diese ziemlich leer ist. Üblicherweise findet man hier meistens die Schnelleinstellungen (Quick-Settings). Hier ist die EUI Oberfläche etwas anders gestaltet. Tippt man auf Management landet man im Einstellungsmenü von Ton & Benachrichtigungen, wo man direkt die Benachrichtigungs-Einstellungen der installierten Apps anpassen kann.
Die Schnelleinstellungen (Quick-Settings) befinden sich dadurch im Letze-Apps-Menü (Recent Apps), was aber sehr gewöhnungsbedürftig ist. Trotz längerer Nutzung konnte ich mich, wie schon beim Test des Le Pro 3 damals, irgendwie nicht daran gewöhnen.
Die hauseigenen Apps, etwa der Dateimanager, sind teilweise sogar recht nützlich und ganz gut durchdacht. Zudem kann wie bei den meisten China-Phones mit einer eigenen Sicherheitsapp die Rechte und Autostartfunktion für jede App genau festlegen.
In den nachfolgenden Screenshots bekommt Ihr weitere Eindrücke von der Oberfläche und den Einstellungen.
Auch mit EUI kann man standardmäßig die Rechte von Apps beschneiden. Das ist automatisch aktiviert, ohne das man dafür etwas machen muss. Fordert eine App nach dem Start ein bestimmtes Recht ein, wird man direkt mit einem PopUp-Fenster gefragt, ob man diese Berechtigung zulassen will, oder nicht. Über den Menüpunkt “Rechte” kann man das auch im Vorfeld für alle installierten Apps einstellen und zusätzlich den Autostart von Anwendungen gänzlich unterdrücken. Sowas kann man sonst nur mit Root-Rechten und diversen Drittanbieter-Apps nachrüsten.
Ab Werk und mit der Original (Stock) Rom sind weder der Google Play Store, noch die Synchronisations-Dienste vorinstalliert. Das müsst Ihr dann selbstständig nachholen.
Für die manuelle Installation könnt Ihr auch einfach den Google Installer 2.0 verwenden, der installiert dann auch die fehlenden Play- und Synchronisations-Dienste mit, die Ihr braucht, wenn Ihr eure Google Kontakte und Kalendereinträge synchronisieren wollt. Findet Ihr auch bei uns im Downloadbereich.
Download Google Play Installer und Apps
Der Fingerabdrucksensor ist genau an der richtigen Stelle angebracht und der Sensor des Coolpad 1C reagiert stets prompt und schnell. Die Erkennungsrate ist sehr gut und das Gerät in knapp unter einer Sekunde entsperrt.
Das Coolpad 1C ist ein typisches Mittelklasse Gerät und besitzt 32GB eMMC5.1 internen Speicher mit 3GB LPDDR3 RAM. Beide, Speicher und RAM, gehören sicherlich nicht zu den schnellsten, sind aber für die täglichen Aufgaben und Games definitiv ausreichend.
Der Snapdragon 652 Prozessor von Qualcomm ist ein Acht-Kern (Octa-Core) mit bis zu 1,8GHz und einer Adreno 510 GPU. Die Benchmarkwerte des SD625 sind für ein Mittelklasse Gerät sehr gut. So kommt das Coolpad 1C im AnTuTu Benchmark auf ordentliche 78.440 Punkte und im Geekbench auf 4 1.479 Single- und 2.672 Multi-Core Punkte. Damit liefert das Coolpad 1C auf jeden Fall genügend Leistung für sämtliche Aufgaben, egal ob Multi-Tasking oder Games. Die recht schlanke Oberfläche sorgt zusätzlich für absolut flüssiges Bedienen und keinerlei Ruckler. So macht auch das Spielen Freude, ohne das einem die Leistung ausgeht. Das Smartphone wird nach längeren Gamesessions auf der Rückseite aber doch etwas warm.
Die Sprachqualität ist sehr gut und meine Gesprächspartner konnten mich stets gut verstehen. Das gilt auch für Sprachnachrichten via WhatsApp. Das Coolpad 1C unterstützt leider nicht das 4G LTE Band 20 mit 800mHz.
Netze:
Insgesamt können zwei Nano-SIM Karten (Dual-Standby) in das Coolpad 1C eingesetzt werden. Zudem gibt es Wi-Fi nach 802.11 a/b/g/n/ac Dual-band, WiFi Direct und eine Hotspot-Funktion. Das Wi-Fi schaffte in meinem Netzwerk ebenfalls die volle Bandbreite von 200/25Mbps.
Sonst haben wir noch Bluetooth v4.1 und GPS mit A-GPS, GLONASS, BDS. Der GPS-Fix ist mit 0,03 Sekunden sehr schnell und arbeitete in meinem Test zuverlässig. Ein NFC-Chip ist allerdings nicht verbaut, dafür gibt es aber einen Infarot-Sensor.
Der Soundchip liefert für ein Mittelklasse Gerät sehr guten Sound ab (getestet mit RHA-MA750). Der Klang ist relativ ausgewogen, tendiert aber im Standard-Modus bei voller Lautstärke dazu, in den Höhen etwas zu übersteuern – aber da kann man mit dem eingebauten Equalizer etwas gegensteuern. Die Soundqualität der Konkurrenz ist hier im Schnitt oft schlechter, wenngleich das Coolpad mit den Flaggschiffen nicht mithalten kann.
An der Unterseite ist ein Mono-Lautsprecher angebracht, der dafür ebenfalls recht guten Sound abgibt. Zumindest schrabbelt dieser nicht, wenn man die Musik voll aufdreht, liefert, wie die meisten Smartphones, aber auch nur wenig Bass. Der hauseigene Musikplayer ist mit chinesischen Diensten verbunden, worüber Ihr auch Musik streamen könnt, zumindest, wenn Ihr auf chinesische Musik steht. Ansonsten kann man natürlich auch lokal installierte Musik auf dem Gerät abspielen oder sich den Streaming-Service eurer Wahl nachinstallieren.
Die Hauptkamera des Coolpad 1C setzt auf einen Sony IMX258 Exmor RS Sensor mit einer Auflösung von bis zu 13 Megapixeln und einer f/2.0-Blende. Bei guten Lichtverhältnissen schießt das Coolpad 1C damit recht gute Fotos, die kontrastreich und scharf sind. Die Farben wirken für mich aber etwas blass und leider verwackeln die Fotos schnell, wenn man nicht aufpasst. Hier hatte ich das Gefühl, dass der Autofokus manchmal nicht schnell und präzise genug fokussiert. Im HDR-Modus ist es etwas besser, aber dann muss man langsameres Fokussieren in Kauf nehmen. Bei schlechten Lichtverhältnissen (Low-Light-Bereich) sind die Bilder dann aber schon etwas verrauscht. Da es sich hier um ein Mittelklasse Gerät handelt, ist die Kamera aber in Ordnung. Zwar muss man ein paar Abstriche machen und die etwas schwächeren Farben hinnehmen, insgesamt dürfte sie aber auf dem Niveau eines Xiaomi Redmi-Gerätes sein.
Die Frontkamera liefert bis zu 8 Megapixel und erzeugt damit eher mittelmäßige Bilder. Das liegt typischerweise auch an dem etwas schlechteren OmniVision OV8856 Sensor, der einfach nicht diese Brillanz anderer Sensoren schafft. Die Frontcam besitzt eine f/2.2-Blende aber die Bilder werden schnell unscharf und verrauschen auch bei guten Lichtverhältnissen. Hier darf man nicht all zuviel erwarten.
Die Kamera-App selbst setzt auf eine recht spartanische Oberfläche. Es gibt die folgenden Modi: SLR, Nacht, Beauty, Pro (Manueller Modus), Langsames Video, GIF, Langzeitbelichtung, Video, Foto und Panorama. Dazwischen wechselt man über ein Menü oberhalb der Kamera.
Die Bilder werden beim hochladen von uns komprimiert. (Leider waren die Lichtverhältnisse in den letzten Tagen bei uns auf Grund der Wetterlage nicht sehr gut!)
Die Akkukapazität des Coolpad 1C beträgt satte 4.060mAh. Die Akkukapazität konnte ich mit meinem Messgerät ebenfalls bestätigen und lag sogar etwas darüber. Im Geekbench 3 schaffte es trotzdem nur 7,20 Stunden bei voller Leistung mit 55% Helligkeit (nicht gedimmt!). Angesichts der Größe ist der Wert in Ordnung, aber doch etwas schlechter, als vergleichbar ausgestattete Geräte – die schaffen bei so einer Kapazität fast 9 Stunden. Woran das liegt ist schwer zu sagen, ich vermute der Snapdragon 652 ist nicht ganz so energieeffizient wie andere Prozessoren. Im alltäglichen Gebrauch schafft man je nach Nutzungsweise etwa 1-1,5 Tage ohne Steckdose.
Das Coolpad Cool Changer 1C ist für mich als Mittelklasse-Gerät doch eine kleine Überraschung. Das Smartphones ist absolut sauber verarbeitet, wenn auch die Rückseite nur mit einem Metall-Deckel versehen ist und die oberen Ränder aus Kunststoff bestehen. Die Vorderseite besteht vollständig aus Glas und ist in einem Chromrahmen eingefasst, was auch optisch einen guten Eindruck hinterlässt. Die Displayränder lassen sich recht deutlich erkennen, durch die kapazitiven Tasten, kann aber das gesamte Display genutzt werden und es wird nicht so viel Platz verschwendet.
Erfreulicherweise besitzt das Coolpad 1C trotz der LeEco Oberfläche EUI nicht diese ganzen überflüssigen Apps und Dienste, die man sonst bei den LeEco Geräten hat. Der Google Play Store ist bei der Original-Rom nicht vorinstalliert und die Sprache leider nur in Chinesisch oder Englisch verfügbar. Mit der vorinstallierten Shop-Rom erhält man zwar alle Sprachen inklusive Deutsch aber das bezahlt man halt mit einer nicht updatefähigen Rom.
Dass der Snapdragon 652 ausreichend Leistung bietet, zeigen auch die Benchmarkwerte. Lediglich der langsamere Speicher und RAM macht sich gelegentlich als Flaschenhals bemerkbar, aber auch das ist für so ein Mittelklasse-Gerät absolut in Ordnung. Außerdem liefert das 1C einen sehr guten Audio-Chip, der auch Musikfans Spaß machen sollte. Lediglich die Kamera schwächelt ein wenig, hier muss man Kompromisse eingehen. Insgesamt aber ein tolles Smartphone für einen günstigen Preis.