Das OnePlus 5 ist das neueste High-End-Smartphone aus dem Hause OnePlus und wir haben es in unserem Testbericht mal genauer angeschaut.
Wie jedes Jahr, veröffentlichte OnePlus in 2017 sein neuestes Flaggschiff-Smartphone mit dem OnePlus 5. Wer die Geräte des chinesischen Sub-Hersteller von Oppo kennt, wird bei der Nummerierung der OnePlus-Serie schon festgestellt haben, dass es die Nummer vier gar nicht gegeben hat, denn die wurde bewusst übersprungen, weil in China die Nummer als Unglückszahl gilt.
Von dem Einstigen selbst ernannte Flaggschiff-Killer vom “OnePlus One” ist mittlerweile nicht mehr viel übriggeblieben, das liegt zum einen daran, dass man mit jedem Gerät der Serie auch den Preis erhöht hat und zum Anderen sich jetzt auch mit den Flaggschiffen der anderen Hersteller messen muss. Ob sich das OnePlus 5 dennoch zu dem angesetzten Preis lohnt, erfahrt Ihr in unserem Testbericht.
Wir bedanken uns bei Gearbest für die Bereitstellung des OnePlus 5 Testsamples.
Das OnePlus 5 kommt in einem unscheinbaren weißen Karton. Weniger ist mehr dachte man sich hier wohl, in der Mitte ist so leicht die 5 zu erkennen und ansonsten auf der Oberseite nur das OnePlus Logo. Auf der Seite der Slogan “Dual Camera – Clearer Photos” mit dem man auch das Gerät aktiv beworben hat.
Nach dem Öffnen kommt das Smartphone zum Vorschein und ansonsten befindet sich in der Verpackung ein chinesisches 5V/4A Netzteil mit DASH-Charge, ein USB Typ-C Kabel, Simkarten-Öffner und Kurzanleitung. Kopfhörer legt man auch hier nicht dabei, was ich immer noch für ein Flaggschiff-Smartphone für ein Unding halte, egal von welchem Hersteller es kommt. Immerhin ist ab Werk eine Displayschutzfolie angebracht aber dazu später mehr.
Besonders das hauseigene Zubehör im OnePlus Store ist immer ein Blick wert und werten das Gerät noch mal ein gutes Stück auf. Da gibt es beispielsweise die bekannten Covers aus Carbon, Holzoptik, Sandstone oder Red-Case. Leider ist das Zubehör auch vergleichsweise teuer, denn neben dem Preis für das Zubehör kommen noch mal 20 Euro Versand oben drauf, was ich in der Summe einfach zuviel finde, wenn auch die Covers sehr schick sind. Ich habe mir hier noch das Red-Case für das OP5 organisiert und fand es ebenfalls sehr Schick. Alternativ kann ich euch auch die StilGut Hüllen aus Echtleder empfehlen.
Beim Design des OnePlus 5 scheiden sich ja die Gemüter und viele sagen dem Gerät nach es sei ein reiner Klon des iPhone 7 Plus. In Wirklichkeit ist dem aber eigentlich nur ein wenig so, denn lediglich die Dual-Kamera mit dem LED-Blitz lässt es so aussehen. Zudem gehört OnePlus zu Oppo und man hat hier das Design eher den dortigen Geräten angepasst. Das ist so ähnlich wie bei jedem Gerät mit Frontbutton, da meinen viele auch, dass sieht aus wie ein SumSum-Gerät. Insgesamt sehen sich vom Design aber viele Handys in 2017 recht ähnlich, so dass man schnell geneigt ist von Innovationslosigkeit zu reden.
Nichts desto trotz ist das Gerät sehr schick, wenn auch nicht atemberaubend. Auf der Vorderseite haben wir allerdings immer noch sehr viel Rand um das Display und hier ist nur wenig Fortschritt gegenüber dem OnePlus 3(3T) zu erkennen. Das gilt sowohl für die Ränder an der Seite als auch auf der Ober- und Unterseite. Hier hätte man sich etwas mehr trauen dürfen.
Ansonsten besitzt das OP5 mit 7,25mm einen sehr dünnes Metall-Unibody Gehäuse und ist mit 153 Gramm zudem auch sehr leicht. Die Seiten sind hier abgerundet und erhält damit eine sehr gute Haptik und rutscht zumindest bei der grauen 64GB Variante kaum. Die schwarze 128GB Version soll hier laut anderen Tests doch etwas rutschiger sein.
Deutlich zu sehen hier die Dual-Kamera und daneben der LED-Blitz. Die Position der Kameras, ist wie bei den meisten Geräten oben links angebracht, was Bauart-bedingt ist, denn sonst wäre das Gerät wohl viel dicker ausgefallen. Ansonsten ziert die Rückseite in der Mitte noch das OnePlus Logo.
Auf der rechten Seite befindet sich nur der Powerbutton und der SIM-Kartenschacht. Etwas gewöhnungsbedürftig. Auf der linken Seite ist die Lautstärke-Wippe und der bekannte “Do not disturb”(Nicht-Stören) -Slider angebracht. Die Tasten sind sauber eingearbeitet, wackeln nicht und haben einen guten Druckpunkt.
Auf der Unterseite befindet sich der 3,5mm Klinken-Kopfhörer-, daneben der USB-Typ C Anschluss und ganz rechts der Mono-Lautsprecher.
Insgesamt ist die Verarbeitung des OnePlus 5 absolut sauber und tadellos. Ich konnte hier keine Spaltmaße oder sonstige Mängel feststellen. Allerdings ist das Gehäuse nicht wasser- oder staubdicht nach IP65/IP68, was bei dem Preis schon mal hätte drin sein können.
Das OnePlus 5 hat wie das 3T ebenfalls ein 5,5 Zoll OpticAMOLED FullHD-Display mit einer Auflösung von 1080 x 1920 Pixeln. Auch bei der Auflösung scheiden sich die Gemüter und so sagen viele, dass ein 2017er Flaggschiff-Smartphone auch mindestens eine 2K-Auflösung liefern sollte. In Hinblick auf Anwendungen im VR-Virtual Reality Bereich stimme ich dem zu aber ansonsten ist das für mich kein muss. 1080p bei 5,5 Zoll sind nach wie vor ausreichend und bei einem guten Display sieht man hier auch keine einzelnen Pixel.
Geschützt wird das Glas zusätzlich von Corning Gorilla Glass 5 und hat natürlich auch die vollen 10 Finger-Touchpunkte, wie es sich für ein Flaggschiff gehört. Aber ansonsten hier halt auch nichts Neues gegenüber dem 3T. Kurz erwähnen möchte ich noch die etwas komische ab Werk angebrachte Displayschutzfolie, denn die empfand ich als etwas zu stumpf und zieht vor allem extrem viel Staub und Fussel an. Das fällt einen besonders im dunkeln auf, wenn man auf das Display schaut.
Wie bei allen AMOLED-Displays ist besonders der Schwarzwert sehr gut, da kann ein LCD-Display nach wie vor einfach nicht mithalten und sieht einfach nur schön aus. Bei der Farbwiedergabe ist es etwas zu bunt im Test für meinen Geschmack, selbst wenn man die Farbdarstellung in den Displayeinstellungen anpassen kann, bleibt es etwas zu unnatürlich und farbenfroh. Das Display ist aber ansonsten hervorragend, gestochen scharf und sehr kontrastreich. Auch die Blickwinkelstabilität ist ausgezeichnet.
Zusätzlich bietet man noch einen Lese- und Nachtmodus an, den man auf Wunsch oder Zeit gesteuert aktivieren kann und dann die Blaustrahlung des Displays reduziert, um die Augen zu schonen. Weiter bietet OnePlus zwar keine Funktion für Always-On-Display, was angesichts des AMOLED-Displays sehr schade ist, aber wenigstens einen so genannten “Ambient-Mode”. Dieser lässt sich in den Einstellungen aktivieren und schaltet das Display des Gerätes bei einer Benachrichtigung kurz ein. Die Benachrichtigungen werden dann auf dem Display leicht gedimmt im Schwarz-Weiß Modus angezeigt und schont damit gleichzeitig den Akku. Fand das Feature sehr praktisch und war im Test die ganze Zeit eingeschaltet. Das wäre bei einem LCD-Display auf Grund des Akkuverbrauchs undenkbar.
Die automatische Helligkeitsregelung reagierte auf wechselnde Lichtverhältnisse stets prompt und ohne Verzögerung. Die automatische Helligkeitsregelung sorgte allerdings bei direkter Sonneneinstrahlung nicht für wirklich bessere Lesbarkeit. Die maximale Helligkeit ist ebenfalls herausragend und schlägt sogar im Test das Mi6.
Leider hat das OnePlus 5 auch ein für mich recht nerviges Defizit, nämlich den so genannten “Jelly Effect“. Scrollt man an diversen Stellen in der Oberfläche, Einstellungen oder Apps wirkt die Scrollbewegung nicht flüssig und federt leicht wellenartig nach. Das ist nicht überall und in jeder App so, aber teilweise nervig genug um erwähnt zu werden. Ich habe das Gerät jetzt sehr lange aus Hauptgerät genutzt und mich störte es auf Dauer doch. Das Empfinden kann aber bei jedem hier anders sein. Grund dafür ist, dass man auf Grund von Platzproblemen das Display falsch herum einbauen musste. Diesen Jelly Effect hat übrigens jedes Smartphone, dazu müsst Ihr einfach ein anderes Gerät mal anders herum halten und scrollen. Trotzdem ist es für mich ein Schnitzer von OnePlus und sollte bei dem Preis eigentlich nicht passieren.
Farbe | UmiDigi Z Pro | LeEco Le Pro 3 | Huawei Mate 9 | Huawei Mate S | Xiaomi Mi6 | OnePlus 5 |
rot | 96 | 110 | 126 | 190 | 126 | 214 |
blau | 144 | 185 | 188 | 214 | 194 | 222 |
grün | 280 | 317 | 301 | 405 | 387 | 430 |
weiß | 509 | 608 | 607 | 610 | 697 | 748 |
Das OnePlus 5 wird wie üblich mit dem eigenen OxygenOS ausgeliefert und basiert auf Android 7.1.1 Nougat. Das Betriebssystem ist gewohnt Android-Stock-Nah und dementsprechend schmal gehalten. Das hat besonders Vorteile bei der Performance und man liefert nur mit was man braucht. So erweitert man die OxygenOS Oberfläche nur mit den wichtigsten und sinnvollsten Funktionen. Gegenüber Stock-Android erhält man hier also mehr Features und die meisten dürften hier keine Funktionen vermissen.
Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten und kleinen Bugs hat man das OxygenOS aktuell in Version 4.5.8, sowie das Patchlevel auf 1. Juli auf dem Gerät. So lieferte man hier nach dem offiziellen Start fast ein Update pro Woche aus, welche immer wieder kleine Fehler und die Kamera verbessert. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder selbst entscheiden.
Bei den Einstellungen erhält der Nutzer trotz stocknaher Oberfläche genügend Möglichkeiten sein Smartphone an eigene Wünsche anzupassen. So kann man Geestensteuerung aktivieren, Status- und Benachrichtigungsleiste anpassen, Do-Not-Disturb Slider konfigurieren, Nachtmodus Zeit gesteuert aktivieren und noch viel mehr.
Der Launcher selbst wurde wohl dem Pixel-Launcher nachgeahmt und liefert die wichtigsten Funktionen mit. Links vom Homescreen gibt es noch so eine Art Schnellstart oder Widget Center. Hier war wohl auch der Now-Launcher das Vorbild, nur das man sich diese Seite auch nach eigenen Wünschen anpassen kann. Dazu kann man einfach seine Widgets, quasi wie auf den Homescreen, platzieren. Finde ich sehr praktisch und lässt sich somit auch mit den Widgets der eigenen bevorzugten Apps integrieren. Alternativ kann man sich natürlich, wie immer, auch einen Drittanbieter-Launcher aus dem Play Store installieren, wenn man hier mehr Funktionen wünscht.
Der touchsensitive Homebutton beherbergt gleichzeitig wieder einen Fingerabdrucksensor zum Entsperren des OP5. Dieser wird in den Einstellungen über einen Assistenten angelegt. Die Erkennungsrate war bei mir im Test stets einwandfrei und mein Finger wurde bei 10 von 10 Versuchen erkannt. Das Entsperren erfolgt sehr schnell und ohne Verzögerung.
Schaut man sich die Hardware des OnePlus 5 an, ist es auch ohne einen Test klar, dass es sich um ein Leistungsmonster handelt. Der Qualcomm Snapdragon 835 ist ein Octa-Core Prozessor mit 4x 2,45GHz Kryo 280 und etwas runtergetaktete 4x 1,9GHz Kryo 280 Kerne mit der Adreno 540 GPU. In Verbindung mit dem schnellen internen 64GB/128GB UFS2.1 Speicher und den 6GB bzw. 8GB LPDDR4X RAM gibt es eigentlich nichts, was das OnePlus 5 irgendwie ins stocken oder stottern bringen könnte.
Es gibt hier kein Anwendungs- oder Spiele-Szenario, was das Flaggschiff im Test ins Schwitzen bringen konnte. Man tippt eine App an und sie springt einem förmlich entgegen. Genauso beim Multi-Tasking: Selbst wenn man schnell zwischen den Apps hin- und herspringt, dauert es nur einen Wimpernschlag und die App ist wieder offen. Auch das Installieren von Apps aus dem Play Store geht so schnell, dass man dies kaum mitbekommt. Ich erwähne jetzt hier keine ausgewählten Games in einer bestimmten Auflösung, denn alle liefen in den höchsten Grafikeinstellungen absolut flüssig und ohne Probleme.
Die Benchmark-Werte sind dann eigentlich nur noch was für das Papier und könnte man hier auch getrost weglassen. Wir listen diese trotzdem auf, um die Geräte grob miteinander vergleichen zu können, sind aber wie immer nur maximal als grober Vergleich zu sehen. Vor allem wenn weiß, das OnePlus bei den Benchmarks schummelt, um bessere Werte zu erhalten, wie man auf XDA-Developers herausgefunden hat. Das dann doch ziemlich albern, zumal diese Benchmarks in der Realität eh nicht viel aussagen, aber hier sind andere Hersteller auch schon erwischt worden.
Im ersten Durchlauf knatter das OnePlus 5 dann im AnTuTu-Benchmark 179.622 und im Geeckbench 4 1972 Single-Core und 6834 Multi-Core Punkte raus. Wiederholt man dann den AnTuTu-Bench direkt mehrmals hintereinander, fällt der SD835 im Schnitt um ca. 5.000-10.000 Punkte, was nicht viel ist, aber schwer abzuschätzen inwieweit das Cheating hier einspielt. Der SD835 hat aber generell keine Überhitzungsprobleme und die Temperatur ist selbst nach mehreren AnTuTu-Durchläufen immer um die 40 Grad geblieben, was völlig normal ist.
Die Sprachqualität des OP5 ist während eines Telefonats ausgezeichnet, ich und meine Gesprächspartner konnten mich im Test stets sehr gut verstehen. Von dem OnePlus 5 gibt es mittlerweile nur noch eine Version und somit unterstützen sämtliche Geräte auch alle Mobilfunknetze bzw. LTE-Frequenzen. Das schon mal sehr löblich, denn jetzt kann man durch den Import der China-Version, wie hier von Gearbest, gegenüber dem offiziellen Store zwischen 80-100 Euro sparen.
Netzstandards:
Der GPS-Fix des OnePlus 5 ist mit 0,1 Sekunden rasend schnell und baut zu vielen Satelliten eine konstante Verbindung auf. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Ortung und Navigation sind auf höchsten Niveau.
Ergänzend dazu dann noch der obligatorische Wi-Fi-Test. Die Empfangsstärke ist auch hier ausgezeichnet und von den insgesamt 200Mbps in unserem 5G-Netz schaffte es fast den vollen Wert. Das OP5 unterstützt sonst alle gängigen WiFi-Netze mit 802.11 b/g/n/ac (2,4 und 5GHz). Dazu gibt es noch den ganz neuen Bluetooth 5.0 Standard und ein NFC-Chip ist ebenfalls integriert. Auf Grund von fehlenden Bluetooth 5.0-Geräten und der Tatsache, dass Android die schnelleren Geschwindigkeiten noch nicht unterstützt, konnte ich die Funktion leider nicht testen, aber mit Bluetooth 4 gab es hier ebenfalls keine Probleme.
Das OnePlus 5 kommt noch mit dem klassischen 3,5mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer an der Unterseite. Wie Eingehens erwähnt finde ich es auch hier bei einem Flaggschiff-Smartphone sehr schwach, dass man keine Kopfhörer beilegt. Die Audio-Qualität ist über Kopfhörer wie es sich für ein Flaggschiff gehört gut, wenn auch ich der Meinung bin, dass der Klang mit dem OnePlus 2 damals besser und vor allem die Lautstärke höher war. Da hätte man gefühlt bei der Lautstärke etwas mehr zulassen können. Beim Klang wird keine Tonlage übermäßig hervorgehoben, so dass man von einem ausgeglichenen Klangbild sprechen kann (getestet mit RHA MA750). Mir fehlt aber so ein bisschen der Wow-Effekt.
Beim Mono-Lautsprecher hört es dann aber auch klanglich schon wieder auf, denn der ist so 0815 lieb- und klanglos, wie bei den meisten Smartphones. Klingt dumpf, blechern und tendiert bei hoher Lautstärke zu übersteuern. Das sind gegenüber dem Mate 9 mit Stereo-Lautsprecher klanglich Welten, aber andere Geräte mit Mono-Lautsprecher klingen ähnlich schlecht.
Wenigstens bei der Audio-Ausgabe via Bluetooth gibt man ein kleines Schmankerl mit, denn hier könnt Ihr zwischen den Audio-Codecs “aptX HD“, “aptX” und “SBC” wählen, sofern euer BT-Endgerät es unterstützt, und klanglich etwas mehr rausholen. Grob gesagt liefert der Codec via aptX eine bessere Soundqualität als das übliche SBC, was das A2DP Profil benutzt. Qualcomms aptX HD erhöht noch einmal die Audioqualität gegenüber aptX und lässt Audiodaten mit einer Auflösung von 24 Bit übertragen. Das ist viel mehr als die üblichen CD-Qualität. Tatsächlich ist es so, dass aptX mit passenden Endgerät einfach druckvoller und besser klingt.
Die Hauptkameras des OnePlus 5 hat einen 16MP Sony IMX 398, f/1.7, EIS + 20MP Sony IMX 350, f/2.6. Klingt auf dem Papier schon mal super, aber aus der Erfahrung heraus wissen wir, dass die Stärken von OnePlus nie wirklich die Kameras waren. Das ändert sich beim 5er leider auch nur zum Teil. Im Single-Cam Modus, also Fotos mit nur einer Linse, schießt auch das OP5 sehr gute Fotos, die fast auf Höhe des Mi6 sind. Dabei dient die 16MP Linse als Weitwinkel-Kamera mit dem IMX 398 Sensor + elektronischer Bildstabilisierung und die zweite Linse mit 20MP dienst als Tele-Kamera mit dem Sony IMX 350 Sensor. Der Kontrast und die Schärfe sind hier im Tageslicht ausgezeichnet. Bei den Farben werden diese je nach Winkel und Abstand etwas zu stark wiedergegeben, da geht ein wenig die Natürlichkeit flöten. Leider hellt die Kamera die Bilder teilweise etwas zu stark auf.
Ein nettes Feature ist auch der “optische Zoom” mit dem Ihr entfernte Objekte mit einem zweifach-Zoom schießen könnt ohne große Verluste der Qualität hinnehmen zu müssen. Das klappt in der Tat ganz gut, die Detail und Farbwiedergabe sind hier ganz gut, tendiert aber schnell zu einem leichten Grauschleier. Allerdings ist es in Wirklichkeit nur ein 1,6-Fach-Zoom und nicht wie angegeben 2-Fach, wie die Kollegen von CMM herausgefunden haben.
Ansonsten gibt es noch einen manuellen oder Pro-Modus mit dem Ihr selbst die wichtigen Kameraeinstellungen wie ISO, Weißabgleich, Verschlusszeit, Fokus und Lichtverhältnisse bestimmen könnt. Ist aber vermutlich für die meisten doch zu umständlich und ich finde eine Handy-Cam muss einfach im Automodus gute Ergebnisse abliefern. Letztendlich könnt Ihr hiermit aber noch etwas mehr aus der Cam rausholen.
Deutlich besser wird die Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen (Low-Light). Hier kann man die große Blende mit f/1.7 ausspielen und dürfte wenigstens die Nachtschwärmer unter euch freuen. Selbst bei fast vollständiger Dunkelheit, holt die Kamera noch etwas heraus.
Mit diesem Flaggschiff erhält auch das OnePlus 5 erstmalig eine eigenen Dual-Kamera mit zwei Linsen. Wie Eingehens erwähnt, klingen die beiden Sony IMX Linsen erstmal sehr vielversprechend, konnte mich aber in der Praxis zum jetzigen Zeitpunkt nicht überzeugen. Hier hat der Konkurrent mit dem Mi6 stark vorgelegt und das OP5 muss sich dem eindeutig geschlagen geben.
Mit dem sogenannten Portrait- oder auch oft Bokeh-Modus genannt, fokussiert man ein Objekt in der Mitte an und um das Objekt herum wird eine Unschärfe erzeugt. Leider lässt sich die Größe der Blende hier nicht selbst justieren und so muss man hinnehmen, was einem die Automatik liefert und das war in meinen Tests leider nicht immer gut. Ich brauchte hier teilweise bis zu 5 Versuche, um mal ein anständiges Bild hinzubekommen. Hier wird zuviel von der Software nachbearbeitet und oft ist das fokussierte Objekt selbst schon unscharf. Man könnte das Problem einfach entschärfen, wenn man die Blendenöffnung selbst definieren könnte aber so bleibt es für mich dann doch eher nur ein selten genutztes Gimmick auf dem OP5. Ich hoffe das hier OnePlus mit Updates vor allem den Modus noch verbessern kann. Mit dem jetzigen Stand ist die Dual-Cam auf jeden Fall eher unterdurchschnittlich und Geräte der gleichen Preisklasse, wie beispielsweise das Honor 9 oder Xiaomi Mi6, sind eine ganze Klasse besser.
Dafür hat das OP5 eine ausgezeichnete Frontkamera mit einer Auflösung von 16MP mit einem Sony IMX 371 Sensor. Die Bilder sind sehr scharf, farbecht und detailreich. Hier habe ich nichts zu bemängeln. Weiter sind noch 1080p Videos mit 30fps möglich.
Für Video-Aufnahmen hat das OnePlus 5 zwar nur EIS – elektrischer Bildstabilisator statt OIS – optischer Bildstabilisator, aber dafür arbeitet dieser sehr gut. Hier habe ich weder in der Bewegung noch bei der Qualität groß was zu bemängeln. Mögliche Auflösungen und FPS sind: 4K mit 30 fps (ohne EIS), 1080P mit V60 fps, 1080P mit 30 fps, 720P mit 30 fps und Zeitlupe mit 720p bei 120 fps.
Vorher wurde auch damit geworben, dass man gerade bei der Kamera mit DXO zusammenarbeite, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Das ist nur teilweise gelungen. Durch den aber jetzt viel höheren Preis des Gerätes muss sich OnePlus 5 halt auch eben Vergleiche mit den wahren Flaggschiffen der renommierten Hersteller gefallen lassen und da schneidet es definitiv schlechter ab. Einige sagen sogar, der Vorgänger würde bessere Bilder mit einer Linse abliefern als das 5er, was ich selbst aber nicht beurteilen kann, da ich den Vorgänger nicht getestet habe. Hier zeigt aber auch die Erfahrung, dass man mit einigen Updates noch nachbessern kann. Der Portrait-Modus ist leider mit aktuellen Stand eher enttäuschend.
Bemängeln muss ich leider auch etwas die Kamera-App, denn die lässt sich nicht so intuitiv bedienen, wie auf anderen Geräten. Man kann zwar mit einem Wisch nach Links und Rechts direkt die Video-Kamera oder den Portrait-Modus starten aber mehr nicht. Möchte man die weiteren Funktionen der Kamera gelangen, muss dies erst umständlich über das Hamburger-Menü oben links aufgerufen werden und auch zum deaktivieren muss das selbige genutzt werden. Fand ich auf Dauer doch nervig, vor allem wenn man gerne zwischen den Modi schnell wechseln will.
Die Akkulaufzeit des OnePlus 5 ist bei einer Kapazität von 3.300mAh wirklich beeindruckend und schlägt im synthetischen Akku-Benchmark sogar das Mi6. Hier stehen nach dem Bench im PCMark sagenhafte 8,28 Stunden und im Geekbench 3 sogar fast 10 Stunden Display-On-Time, Wahnsinn. Ich hatte bis jetzt kein Gerät im Test, was das toppen konnte. Und auch im realen Betrieb, obwohl sich das Display bei jeder Benachrichtigung im Ambient-Mode eingeschaltet hat, hatte ich im Schnitt eine Display-An-Zeit von 4-5 Stunden und das ist bei mir tatsächlich Rekord, weil mein Gerät eigentlich nie still ist und ständig Nachrichten reinknattern. Der größte Akkuverbraucher ist bei allen Geräten nach wie vor das Display und da macht sich so ein energiesparende AMOLED-Display extrem bemerkbar gegenüber den üblichen LCD-Panels. So konnte ich das Gerät real tatsächlich 1-1,5 Tage ohne eine Steckdose nutzen und das ist für mich wirklich ein Traum. Sollte einem dann trotzdem mal der Saft ausgehen, hat man immer noch mit “DASH-Charge” die aktuell schnellste Akkuladetechnik mit an Bord. Nach nicht einmal 30 Minuten ist das OnePlus 5 bereits 60% und nach knapp 90 Minuten vollständig aufgeladen. Das sind Spitzenwerte und das ohne das sich das Gerät dabei merklich erhitzt, was zusätzlich den Akku schont. Sowohl die Akkulaufzeit, wie auch Schnellladetechnologie sind zwei große Vorteile des OP5.
Man hat gewohnt im Vorfeld groß die Werbetrommel gerührt und wollte mit dem OnePlus 5 den Geräten der renommierten Hersteller Paroli bieten. Besonders der Slogan “Dual Camera – Clearer Photos” stand hier im Fokus und die Zusammenarbeit mit DXO sollte gerade die sonst etwas schwächelnde Kamera bei OnePlus weit nach vorne bringen. Von dem einstigen “Flaggschiff-Killer” ist auch mit der 5-Version nichts mehr übriggeblieben. Das liegt einfach daran, dass man die UVP bei der kleinsten 64GB Variante bei 499 Euro und 559 Euro bei der großen 128GB Variante angesetzt hat. Da muss man als Hersteller damit rechnen, dass auch die Erwartungen der Käufer sehr hoch sind. Außerdem muss sich das OP5 in der Preisklasse dann auch mit den anderen Flaggschiffen messen und da “killt” es halt so kein anderes Gerät mehr. Man muss ihnen aber zu Gute halten, dass Sie das Wort “Flaggschiff-Killer” selbst nicht mehr in den Mund genommen haben.
Tja wie fällt nun unser Fazit aus? Eher gemischt würde ich sagen. – Vorweg das OnePlus 5 ist sicherlich kein schlechtes Gerät, die verbaute Hardware ist auf Höhe der Zeit, wenn da nicht diese Kleinigkeiten wären. Wie Ihr vielleicht in dem Test festgestellt habt, muss man halt hier und da auch einige Kompromisse eingehen. In wie weit diese groß oder klein sind, muss jeder selbst entscheiden, wir können euch diese nur Aufzeigen.
Hervorzuheben ist beim OP5 die makellose und Top Verarbeitung des Gerätes. Das Gerät ist schön schmal und durch die abgerundeten Ecken liegt es einfach gut in der Hand. Die Performance ist mit dem SD835, UFS2.1 Speicher und DDR4X RAM brachial und es gibt nichts was das Gerät irgendwie ins Schwitzen bringen könnte. Hier macht das Gerät einfach nur Spaß in der Bedienung, alles geht rasend schnell, egal ob man nun Apps installiert oder startet, sich durch die Oberfläche bewegt oder irgendwelche Games zockt. Für mich war im Test neben der herausragenden Verarbeitung und Leistung, besonders die Akkulaufzeit überraschend gut und das obwohl ich Heavy-User bin plus durch Benachrichtigungen ständig das Display im “Ambient-Mode” einschalten lies. Hier spielt das AMOLED-Display ganz klar seine Stärken aus. Da gab es in meiner Testlaufbahn so kein Gerät was da mithalten könnte. Sollte einem trotzdem mal der Saft ausgehen, hat man dann ja noch die perfekte Schnelllade-Technik “DASH-Charge” an Bord. Auch die Oberfläche ist Android-Stocknah gehalten und gefiel mir sehr gut. Man liefert nur mit was man braucht plus ein paar nette Features.
Leider gibt es auch ein paar Mankos oder Schnitzer im OnePlus 5, die den eigentlich guten Eindruck trüben. Dabei empfand ich den “Jelly Effect” im Dauerbetrieb schon störend. Das mag jeder anders sehen, aber mich nervte es auf Dauer. Das mag laut Pete Lau eine Designfrage gewesen sein und man wollte einfach ein sehr dünnes Gerät schaffen, aber das bekommen andere Hersteller auch so hin, ohne das Display falsch herum verbauen zu müssen. Hat ja beim 3T aus den eigenen Geräten auch geklappt? Man muss dann aber doch feststellen, dass OnePlus doch kein Bigplayer ist und sich diese Komponenten für seine Geräte zukaufen muss. Da ist das alles manchmal nicht so passgenau, als wenn man für sich selber fertigt. Etwas weniger Display-Rand wäre aber in 2017 für den Preis angemessen gewesen. Dann muss ich leider auch sagen, dass mich besonders die Dual-Kamera im Test nicht überzeugen konnte. Die Fokussierung mit dem Unschärfe-Effekt ist hier aktuell nicht gut umgesetzt. Da erwarte ich von einem Flaggschiff mehr und hoffe das OP hier noch mit Updates nachbessert. Fotos mit nur einer Linse sind hingegen sehr gut aber auch keine riesen Sprung gegenüber dem Vorgänger. Die Frontkamera ist hingegen wirklich exzellent.
So was bleibt mir also abschließend zu sagen!? – Ich bin vom OnePlus 5 hin und her gerissen. Ich wollte es eigentlich tatsächlich als mein Hauptgerät nutzen und mein Mate 9 damit ablösen, denn die Performance ist hier halt noch mal eine Nummer besser. Letztendlich habe ich mich gegen das Gerät wegen der Dual-Kamera entschieden, denn da ist das Mate einfach einige Klassen besser und ich nutze den Portrait-Modus halt als Famillienvater von zwei Kindern sehr gerne. Solltet Ihr über einen Kauf des OP5 nachdenken, müsst Ihr euch genau diese Fragen stellen, was euch an einem Smartphone wichtig ist, denn das Perfekte Gerät gibt es da draußen eh nicht. Ist halt doch alles immer ein wenig eine Glaubensfrage…
Preislich ist es in meinen Augen im offiziellen Store immer noch zu teuer und so würde ich das Gerät nur über einen Importeur, wie beispielsweise Gearbest beziehen, denn da liegt man mit dem Preis teilweise um die 100 Euro unter der UVP und für den Preis ist das Gerät schon viel attraktiver.