158843:

Xiaomi Mi Mix 2 Test: Besser als das Original?

Im September diesen Jahres hat Xiaomi den Nachfolger des randlosen Mi Mix vorgestellt, der die wenigen Schwächen des Vorgängers ausbügeln sollte und zudem alle wichtigen LTE-Frequenzen bieten kann. Wir haben uns das randlose High-End-Smartphone einmal angesehen und in unserem Testbericht erfahrt ihr, ob das Xiaomi Mi Mix 2 tatsächlich ein Upgrade wert ist.

Zunächst einmal bedanken wir uns für die Bereitstellung unseres Testgerätes beim CECT-Shop, wo es das Mix 2 in drei Speichervarianten gibt.

Premium-Feeling beginnt bei der Mix-Serie schon beim Auspacken, in diesem Punkt setzt das Xiaomi Mi Mix 2 die Tradition des Vorgängers fort. Die Verpackung ist in einem mattieren Schwarz gehalten, auf der Oberseite findet sich ein Mix-Schriftzug. Nimmt man den Deckel ab, erscheint eine chinesische Inschrift – edles Unterstatment in Reinkultur, wenn man so sagen will.

Im Hinblick auf das mitgelieferte Zubehör beschränkt Xioami sich aber diesmal nicht auf das Nötigste. Neben dem wunderschönen Smartphone gehören ein USB Typ C-Kabel, ein Adapter auf 3.5 Millimeter-Klinke, ein chinesisches Netzteil, das SIM Eject-Tool und ein schickes Case aus Leder zum Lieferumfang. Im Folgenden seht ihr einmal kurz den Prozess der Ersteinrichtung:

Fast die komplette Front nimmt ein von Corning Gorilla Glass 4 geschütztes und in der Diagonale 5.99 Zoll messendes Display ein, das mit einer nach wie vor scharfen Auflösung von 2180 x 1.080 Pixel (bei einem Seitenverhältnis von 18:9) aufwarten kann. Obwohl das Display ein gutes Stück größer ist, entsprechen die Maße in etwa einem iPhone 7 Plus.

Um dieses fantastische Verhältnis zwischen Display und Gerätefront (wir sprechen hier von satten 93 Prozent reinem Display) zu erreichen, muss der Rahmen entsprechend schmal sein – und er ist es auch, denn Xiaomi profiliert sich spätestens mit der Mix-Serie zunehmend als ein innovationstreibendes Unternehmen. Auf der oberen Seite zwischen Display und Rahmen befinden sich wie bei nahezu jedem handelsüblichen Smartphone die Sensoren für Annäherung und Helligkeit, sowie die Ohrmuschel. Aufgrund der an den anderen drei Seiten sehr schmalen Ränder musste aber die Frontkamera von oben nach unten wandern. Sie löst mit 5 Megapixeln auf uns ist neben einer einfarbig weißen LED platziert – warum Xiaomi keine mehrfarbigen LEDs mehr verbaut, ist und bleibt mir ein Rätsel.

Das Xiaomi Mi Mix 2 ist aber auch abseits der Front ein absolutes Premium-Smartphone. Damit es trotz seiner enorm kompakten Ausmaße ein vergleichsweise großes Display beherbergen kann und denncoh stabil bleibt, haben sich die Ingenieure für eine Rückseite aus Keramik entschieden. Inzwischen setzt man auf eine Kombination aus Aluminiumrahmen und Keramikrückseite, ähnlich wie beim Xiaomi Mi6 gibt es aber auch eine Special Edition mit einem Voll-Keramikgehäuse. Rein von der Widerstandskraft her ist Keramik hervorragend, hat aber zumindest zwei deutliche Nachteile: Es ist ziemlich rutschig und splittert aufgrund seiner hohen Festigkeit leider auch schnell bei Stürzen. Das beiliegende Leder-Cover hat also seinen Sinn und ich kann nur jedem empfehlen, es auch zu nutzen. Auf eine 3.5mm-Audiobuchse muss man (wie schon beim Mi6) verzichten, aber dazu später mehr.

Auf der rechten Seite des Gerätes befinden sich Lautstärkeregler und Powerbutton. Die Knöpfe bestehen, wie auch der Rahmen selbst, aus Aluminium und besitzen einen hervorragenden Druckpunkt. Auf der linken Seite wurde der SIM-Schacht positioniert, in dem gleich zwei nanoSIM-Karten Platz finden. Rein vom Design-technischen Aspekt her gesehen stört kein unnötiges Element die Optik des Xiaomi Mi Mix 2.

Auf der unteren Seite des Gehäuses befindet sich ein USB Typ-C Anschluss – welcher sich diesmal nicht als Mogelpackung entpuppt, wie bei einigen anderen Geräte von Xiaomi. Hier setzen die Chinesen auf den 3.0-Standard, sodass man von höheren Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung profitiert.

Durch den Wegfall der 3.5mm-Audiobuchse musste Xiaomi auf den 3.0-Standard setzen, da USB 2.0 keine Typ C Kopfhörer unterstützt. Wer noch keine solchen Kopfhörer hat, für den legt Xiaomi noch 3.5mm Audioadaptar dazu. Rechts vom USB-Port befindet sich der Mono-Lautsprecher, der auf der unteren Seite verbaut ist, sodass der Ton direkt auf den Nutzer strahlt, wenn das Gerät auf dem Tisch liegt. Die Rückseite wird von einer 12 Megapixel auflösenden Kamera geziert, deren Blende bei lichtstarken f/2.0 liegt und bei Bedarf von einem Dual-Ton LED-Blitz unterstützt wird. Damit sie auch schön zu Geltung kommt, hat Xiaomi sie in Echtgold eingefasst, kurioserweise steht die Kamera beim Mi Mix 2 aber aus dem Gehäuse hervor, dabei haben die Ingienuer von Xiaomi mit dem Mi6 bewiesen, dass es auch anderes geht.

Unterhalb der Kamera befindet sich ein Fingerabdrucksensor, der angenehm flott reagiert und im Vergleich zum Vorgänger eine bessere und schnellere Erkennung mit sich bringt. Glücklicherweise handelt es sich um einen aktiven Sensor, sodass man zum Entsperren des Mix 2 dieses nicht erst einschalten muss. Jedoch muss ich bemängeln, dass ich den Sensor nicht so intuitiv treffe wie bei meinem Xiaomi Mi5s Plus, obwohl beide Sensoren mittig auf der Rückseite verbaut sind. Das liegt wohl an dem nahezu randlosen Übergang zwischen Gehäuse und Sensor – ein weiterer Pluspunkt für das Leder-Case, dessen Vertiefung für Kamera und Fingerabdrucksensor bei der Suche nach letzterem unterstützt.

Während man von vielen Smartphones behauptet, dass das Display das Highlight sei, stimmt das im Fall der Mix-Serie wirklich und gleich in mehrfacher Hinsicht. Der auffälligste Punkt: Es erstreckt sich quasi über die gesamte Fläche der Vorderseite. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich einfach nur ungläubig das Gerät in der Hand hielt.

Wie bereits erwähnt misst das IPS-Panel 5.99 Zoll in der Diagonale, wodurch sich bei einer Auflösung von 2160 x 1.080 Pixel im trendigen 18:9-Format eine Pixeldichte von 403ppi ergibt. Dementsprechend ist das Display kristallklar und gestochen scharf. Selbst bei genauerem Hinsehen lassen sich keine einzeln Pixel oder Ausfransungen an den Inhalten erkennen. Bei der Fertigung wurde das Display laminiert, weswegen Reflexionen von vorne und auch von der Seite weniger ausgeprägt sind als bei anderen Panels. Umgekehrt verbessert dies auch die Ablesbarkeit von der Seite erheblich. Auch wenn Fotos mehr als tausend Worte sagen, muss ich an dieser Stelle einfach mal ein paar Zahlen in den Raum werfen: Nimmt das Display des Xiaomi Mi Mix gut 93 Prozent der Vorderseite ein, sind es bei einem iPhone 8 Plus gerade mal etwa 67,7 Prozent. Wohlgemerkt bei quasi identischer Gehäusegröße.

Alles was geht haben die Xiaomi-Ingenieure eingespart, aber auch ein wenig in Bezug auf das Display-Gehäuse-Verhältnis geschummelt. Auf kapazitive Tasten hat man verzichtet, darum ist das Panel auch länger als gewöhnlich, um trotz FullHD-Auflösung noch Platz für On-Screen-Tasten zu lassen. Auf Wunsch werden die Software-Tasten automatisch ausgeblendet und können per Wischgeste wieder eingeblendet werden. Allerdings sind die Ränder im Vergleich zum ersten Mi Mix leider doch etwas „dicker“ gewonnen.

Die Darstellung selbst weiß auch abseits der FullHD-Auflösung zu gefallen. Satte Farben, starke Kontraste und ein guter Helligkeitsumfang sorgen für ein nahezu perfektes Bild. Ich muss gestehen, dass ich mich spontan an kein Smartphone erinnern kann, welches sich dermaßen stark abdunkeln lässt. Lediglich bei der maximalen Helligkeit muss sich das Xiaomi Mi Mix 2 anderen Geräten, etwa dem Samsung Galaxy S8, geschlagen geben und auch ansonsten sortiert es sich hier eher im Mittelfeld ein. Da hätte man von dem Panel in so einem Flaggschiff etwas mehr erwarten können.

Ab Werk ist das Display meinem Empfinden nach etwas zu warm eingestellt, zum Glück lässt sich jedoch die Farbtemperatur in den Einstellungen anpassen. Wer häufig abends auf dem Xiaomi Mi Mix2 liest, kann hierfür zudem einen speziellen Lesemodus verwenden, der den Blaulichtanteil drastisch reduziert und damit die Augen schont.

Was mir im Vorfeld am meisten Sorgen machte, waren ungewollte Berührungen – andere teilen das vielleicht. Sehr zu meiner Freude hat Xiaomi aber eine hervorragend arbeitende Erkennung implementiert, welche ungewollte Aktionen durch auf dem Display-Rand liegende Fingerkuppen ignoriert.

Display Helligkeit im Vergleich

Farbe UmiDigi Z Pro Nubia Z17 LeEco Le Pro 3 Xiaomi Mi MIX 2 Huawei Mate 9 Xiaomi Mi6 OnePlus 5
rot 96 85 110 123 126 126 214
blau 144 139 185 164 188 194 222
grün 280 216 317 268 301 287 430
weiß 509 567 608 544 607 697 748

Unter der äußerst schicken Hülle werkelt Qualcomms neuester Chipsatz: Der Snapdragon 835. Das bedeutet, dass die Acht 280er Kerne der Kryo-Architektur im 10nm Prozess jeweils im Quadverbund, mit 2.45 Ghz respektive 1.9 Ghz abwechselnd arbeiten. Diese funktionieren nach dem Big.Little Prinzip. Um die Grafik kümmert sich eine Adreno 540 mit 700mhz Takt. Damit es auch mit flüssigem Multitasking klappt, setzt Xiaomi auf großzügige 6GB LPDDR4 Arbeitspeicher, bei der Special Edition gibt es überdimensionierte 8 GB Ram. Mit 64, 128 oder 256 GB internem schnellen 2.1 UFS-Speicher kommt man ebenfalls eine Weile aus – das ist auch besser so, denn einen microSD-Slot hat Xiaomi einmal mehr nicht verbaut.

Laut Benchmark kommt der verbaute Speicher bis auf 500 Mb/s Lesegeschwindigkeit und 121 Mb/s Schreibegeschwindigkeit. Die Technik-Kombo des Xiaomi Mi Mix 2 zeigt sich bei normalen Aufgaben flüssig. Kurze Pausen gehören mittlerweile der Vergangenheit an, Wartezeit beim Öffnen von Apps oder eine zuckelnde Oberfläche gibt es ebenfalls nicht. Anspruchsvollen Spielen wie Asphalt Extreme, Need for Speed Most Wanted, Real Racing 3 oder GTA San Andreas liefen auch flüssig ohne gelegentliche Ruckler. Selbst nach einer Stunde zocken erhitzt sich das Xiaomi Mi5s nach dem 4ten Update nur noch auf maximal 33 Grad. Dies ist zwar in der Handfläche spürbar, aber nicht wirklich störend.

Die Benchmarks mit AnTuTu und Geekbench 4 bestätigen ebenfalls die sehr gute Leistung des Mi MIX 2. Der Snapdragon 835 leistet hervorragende Arbeit und hält auch nach mehreren AnTuTu-Durchläufen die Performance hoch ohne groß zu überhitzen.

Der Lautsprecher des Xiaomi Mi Mix 2 ist im Vergleich zum Vorgänger lauter und Bässe sind deutlich wahrnehmbarer, selbst bei höherer Lautstärke geht die Qualität kaum verloren. Alle Bereiche klingen gut, egal ob man nun Techno, Rockabilly, Metal oder Klassik hört. Liegt daran, dass Xiaomi auf Stereo Lautsprecher setzt, wie schon beim Flagship Mi6. Als ich die Stereolautsprechern des Mi6 und Mi Mix2 verglichen habe, konnte ich fast kein Unterschied hören. Beide sind gleich laut, nur das Mi Mix 2 hatte etwas mehr Bass zu bieten, was an der Bauform liegen kann. Interessanterweise schafft es Xiaomi aber, die Stereo Lautsprecher so zu verbauen, dass es beim Display keine Einbußen gibt – für mich eigentlich ein kleines Highlight an dem Gerät

Nutzer der 3.5mm-Audiobuchse müssen aber ganz stark sein, denn Xiaomi hat diese beim Nachfolger wegrationiert. Das finde ich ein wenig schade, da ich meine Musik im Auto über das gute alten Aux-Kabel höre und gleichzeitiges Laden und Musikhören nun ins Wasser fällt. Wer weiterhin beides parallel machen möchte, besorgt sich ein Y-Kabel, dann sollte das „Problem“ aus der Welt sein. Xiaomi legt einen Adapter (Typ C auf Klinke) dazu.

Der Klang über Kopfhörer ist sehr angenehm und klar. Mit Hilfe eines Equalizer lässt sich der Sound optimal an die eigenen Kopfhörer und Klangvorlieben anpassen. In den Soundeinstellungen lassen sich aber auch Tasten des Headsets nach Belieben konfigurieren. So kann man zum Beispiel die Lautstärkeregelung über die Headset-Fernbedienung zu “Zurück” oder “Weiter” ändern.

Beim Vorgänger setzte man nur auf einen ferroeletrische Lautsprecher für die Ohrmuschel, welcher die Schwingungen an das Display weitergibt und dann diese dann in einen hörbaren Ton umwandelt. Eigentlich eine Innovation, die aber den Nachteil hatte, dass die Tonqualität eher schlecht war und alles so klang, als würde man mit einem Blechtelefon, wie man aus Kindertagen kennt, telefonieren. Weiterhin gibt es einen solchen Lautsprecher, aber für eine bessere Gesprächsqualität hat Xiaomi einen dünnen Lautsprecher zwischen Rahmen und Display verbaut. Im direkten Vergleich zum Mi Mix hat sich die Tonqualität tatsächlich deutlich verbessert, was für jemanden, der noch viel telefoniert, ein Segen ist. Die Sprachqualität ist nun angenehm klar, Störgeräusche während eines Telefonat gab es zu keinem Zeitpunkt. Auch mein Telefonpartner konnte mich laut und deutlich hören.

Wie es sich für ein Flaggschiff-Modell gehört, unterstützt das Xiaomi Mi Mix 2 nahezu alles, was die mobile Kommunikation so hergibt heutzutage. Zunächst einmal werden zahlreiche Handynetze unterstützt:Alle vier GSM-Frequenzen, elf UMTS-Netze, vier CDMA und vierundzwanzig wenn man über LTE surft/telefoniert. Somit stehen einen statte 43 Bänder zu Verfügung.

Üblicherweise fehlt beim Großteil der Xiaomi-Smartphones das für Deutschland wichtige Band 20, aber beim Mi Mix2 gibt es dies endlich. Damit ist das Smartphone das erste High-End Gerät von Xiaomi, das Band20 unterstützt. In der Vergangenheit kündigte Xiaomi zwar das Mi Note 2 in der Global Edition an,  aber es blieb dann auch bei einer reinen Ankündigung. Wir sprechen hier wohlgemerkt vom High-End Segment, in der Einsteiger oder Mittelklasse gab schon länger Geräte mit Band20 welches dann auch Global Editionen waren.

Somit dürften O2 und/oder Vodafone Kunden keine Probleme mehr haben. Das Dualband-fähige WLAN-Modul mit MU-MIMO unterstützt die WiFi-Standards 802.11 a/b/g/n bis hin zum schnelleren ac. Damit sind theoretisch bis zu 1.5 Gigabit pro Sekunde möglich. Ich schaffe mit meinem Router, welcher auch WLAN-ac unterstützt, knappe 900 Mbits in der Praxis. Außerdem unterstützt das Modul auch Micracast, DLNA und Wifi-Direct. Bluetooth funkt im Mi Mix 2 nach dem 5.0-Standard und NFC ist auch mit an Bord.

Der mobile Empfang über LTE oder H+ klappt problemlos, ich hatte im städtischen Raum aber auch auf dem Land fast immer volle Signalstärke in den genannten Netzen – selbst in einer Hochhaussiedlung und in Innenräumen. Das A-GPS Modem hat einen GPS-Fix meistens nach etwa 1 Sekunde erzielt, sodass man, selbst wenn man durch einen Tunnel fährt, schnell wieder alle Satelliten findet.

Beim Xiaomi Mi Mix 2 wurde der Akku von 4400mAh auf 3.400 mAh geschrumpft, weiterhin wird aber  Qualcomm Quick Charge 3.0 unterstützt. Das mitgelieferte Ladegerät liefert konstant 2A und innerhalb von 25 Minuten hat das Xiaomi Mi Mix2 wieder 50 Prozent der Akkukapazität erreicht. Quickcharge 4.0 gibt es nicht, obwohl der Qualcomm Snapdragon 835 das unterstützen würde. Ich vermute mal aus Kostengründen und weil es noch fast keine Ladegeräte dafür gibt (bis auf den Hersteller Hama habe ich keinen gefunden) wird darauf noch verzichtet. Auf meine Anfrage bei diversen Herstellern hieß es, erst nächstes Jahr würden die ersten Quickcharge 4.0-Ladegeräte auf den Markt kommen.

Nach einer Stunde und 51 Minuten ist das Xiaomi Mi Mix2 schließlich wieder vollständig aufgeladen. Mit meinem 2.5A Ladegerät lädt es in gut 2 Stunden voll. Laut PCMark kommt das Mix 2 auf eine aktive Ausdauer von 7 Stunden und 59 Minuten, wobei der Test bei 15 Prozent abgebrochen wird. Vermutlich hängt es daran dass das Mi Mix2 dann automatisch in den Stromsparmodus fährt. Allerdings sollte man sich immer vor Augen halten, dass es sich nur um einen synthetischen Test handelt. Im Geekbench 3 Test kam das Gerät dann auf 9.5 Stunden Laufzeit, welcher ein ganz guter Score für ein 3400 mAh Akku ist.

Im Alltag kam ich mit dem Mi Mix 2 auf gute 14-16 Stunden, bis der Akku leer war. Die Display-On-Zeit liegt bei gut 4-6 Stunden bei meiner vergleichsweise sehr starken Nutzung – beim Vorgänger waren es noch 24-26 Stunden und die Display-On-Zeit lag bei 7-8 Stunden. Der Vorgänger war noch ein echter Dauerläufer, aber beim Mix 2 ist damit leider Schluss. Schade eigentlich, ich hatte das Mi Mix auf Grund der guten Hardware und des großen Akkus sehr lange als Dailydriver genutzt.

Wenn ich mal das Mi Mix 2 weniger genutzt habe, standen knapp 1.5 Tage und eine Display-On-Zeit von vielleicht 2-3 Stunden in den Android-Statistiken. Beides gute Werte.

Die Hauptkamera des Xiaomi Mi Mix2 nimmt Fotos mit einem 12 Megapixel auflösenden Sensor auf, dessen f/2.0 Blende von einem Objektiv bestehend aus 6 Linsen unterstützt wird. Bei Dunkelheit soll ein zweifarbiger LED-Blitz für Abhilfe sorgen. Bei dem verbauten Sensor handelt es sich um den Sony IMX386, dessen Pixel eine Größe von 1.25 x 1.25 Mikrometer vorweisen, was laut Xiaomi besonders bei schlechten Lichtverhältnissen bessere Fotos ermöglichen soll. Dabei handelt es sich um den gleichen Bildsensor der auch im Mi6 (Hauptsensor), Meizu Pro 7 und Motorola Moto Z2 befindet. Der verbaute Sensor ist also durchaus gut.

Mit Hilfe des PDAF-AutoFokus klappt die Fokussierung zügig und zuverlässig. Die neue DTI Pixel to Pixel Isolation erlaubt eine scharfe Abgrenzung zwischen Bereichen unterschiedlicher Farben und sorgt für realistischere Aufnahmen im Allgemeinen. Qualcomms neuer digitaler Signalprozessor Hexagon 682 sorgt zusätzlich im Hintergrund für eine schnelle Nachbearbeitung in Echtzeit. Diesmal setzt Xiaomi beim Mi Mix2 auf einen optischen Bildstabilisator mit 4 Achsen anstelle eines eletronischen Bildstabilisator wie es noch beim Mi Mix der Fall war.

Bei Tageslicht sind Fotos detailreich und scharf. Mich überzeugen die Aufnahmen mit hoher Detailgenauigkeit, satten sowie kräftigen und trotzdem natürlichen Farben. Selbst bei Makro-Aufnahmen sind noch viele Details zu erkennen, was noch immer nicht jede Smartphone-Kamera der Oberklasse schafft. Es lohnt sich trotz allem den HDR-Modus zu aktivieren, um dunkle Bereiche aufzuhellen und die Farben noch etwas knackiger zu machen. Bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt das Farbrauschen deutlich zu, kommt an die Qualität eines Samsung Galaxy S8 nicht heran. Da muss ich als nicht gerade Samsung-freundlicher Nutzer sagen: Samsung kann Smartphone-Kameras wie kaum ein anderer Hersteller, Punkt!

Die Kamera-App von Xiaomi ist recht einfach aufgebaut und bietet nicht übermäßig viele Modi. Zu den verfügbaren Modi gehören z.B. Panorama, Fischauge, Nachtmodus und ein Beauty-Modus zum leichten Anpassen der Hautfarbe bzw. um die Haut “digital zu glätten”. Eigentlich hatte ich mich wieder auf die Unterstützung von RAW gefreut aber leider wurde ich enttäuscht – die fehlt mal wieder. Warum nur Xiaomi? Ihr verbaut meistens immer gut Sensoren, aber bietet kaum RAW-Support an. Es bleibt zu hoffen, dass es per Update nachgeleifert wird.

Zudem gibt es einen sogenannten „Gruppenbild“-Modus, der keinen wirklichen Effekt hat – oder ich habe den einfach übersehen. Wer sich nicht auf die Automatik der Kamera-Software verlassen oder mehr aus der Kamera herausholen möchte, für den gibt es einen manuellen Modus. Allerdings hat dieser einen nicht ganz kleinen Haken: Die mageren Einstellungsmöglichkeiten. Da hätte ich mir seitens Xiaomi erheblich mehr Stellschrauben gewünscht. Gerade weil ein so guter Sensor verbaut wurde. Vielleicht gibt es noch ein Update seitens Xiaomi für die Kamera-App, um mit der Konkurrenz wie Samsung oder HUAWEI/Honor gleich zu ziehen. Ich persönlich glaube aber nicht daran.

Ein paar weitere Testaufnahmen von Daniel (zum Vergrößern anklicken! Fotos sind komprimiert!):

Low-Light Aufnahmen

Panorama

Mit Android und Nutzeroberflächen ist das ja so eine Sache. Es gibt zig verschiedene Oberflächen, egal ob HTC Sense, TouchWiz von Samsung, HUAWEI mit der Emotion UI, Meizu mit Flyme OS und so weiter und so fort. Entweder man mag sie, oder eben nicht. Seit ich das Xiaomi Mi Note in den Händen halten durfte – es war mein erstes Mi-Gerät überhaupt – muss ich mich als großen Fan der MIUI-Oberfläche outen. Es sind diese vielen Kleinigkeiten, die wenn überhaupt erst sehr viel später im Stock-Android Einzug finden, weswegen ich mich jedes Mal freue, ein Xiaomi-Gerät testen zu können. So zum Beispiel die Rechteverwaltung für installierte Apps oder die oben bereits erwähnte Energieverwaltung. Außerdem gibt MIUI euch zahlreiche nützliche Gimmicks an die Hand wie die Möglichkeit ein WLAN-Passwort per QR-Code zu teilen, Fotos in versteckten Alben zu speichern, einen Privatmodus für SMS für wirklich private Nachrichten, um diese zusätzlich noch mit einem Sperrmuster sichern zu können. Ebenfalls ist ein Kinder-Modus integriert, in welchem man die Apps auswählt, auf welche die Kids Zugriff haben dürfen

MIUI ist optisch sehr ansprechend designed und wurde meiner Meinung nach mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Kleiner Nachteil des Ganzen: Standardmäßig gibt es nur Englisch und Chinesisch in drei Dialekten als Sprachauswahl. Dank des gesperrten Bootloaders ist es leider auch nicht mehr so einfach ein deutschsprachiges ROM auf das Xiaomi Mi Mix 2 draufzuspielen. Erste Hürde ist die zwangsweise Registrierung bei Xiaomi, da man über seinen Nutzer-Account einen Unlock-Code zum Entsperren des Bootloaders anfragen muss. Das ist zudem nur alle 30 Tage für ein Xiaomi-Gerät möglich. Noch ein weiterer Nachteil des neuen Unlock-Tools: Es kann durchaus vorkommen, dass man mal 72 Stunden warten muss, bis man unlocken kann.

Allerdings gibt es mittlerweile dank Xiaomi.eu ein mehrsprachiges ROM inklusive deutschem Sprachpaket, welche auch stetig von der Fangemeinde gepflegt wird, sprich es kommen regelmäßig neue Updates. Wie so üblich fehlen der Google Play Store und die Google-Play-Dienste auf Smartphones aus dem Reich der Mitte. Das Mi Mix 2 reiht sich genau da mit ein. Mittlerweile gibt es aber glücklicherweise eine offizielle Global Rom. Das Besondere und Begehrenswerte für mich an der Global ROM für das Mix 2 ist die Tatsache, dass offiziell Deutsch und die kompletten Google-Play-Dienste in der auf Android 7.0 Nougat Firmware enthalten sind und unterstützt werden. Unter der China-ROM oder auch Xiaomi.eu funktionieren zum Beispiel Google Now On Tap und Smartlock nicht richtig bis garnicht. Wie ich es schon von meinem Xiaomi Mi5 gewöhnt bin, läuft MIUI 8.5 auf dem Mi Mix 2 butterweich. Ruckler irgendwelcher Art sucht man sprichwörtlich vergeblich.

Fazit Oli:

Xiaomi hatte schon mit dem Vorgänger im High-End-Segment mitgemischt und zeigt, wo in Zukunft die Reise in Sachen Design hingeht. Wobei die Jungs und Mädels von Xiaomi bei weiten nicht die ersten sind, die das Bezel Less Design versucht haben, bereits im Jahre 2014 gab es mit dem Sharp Aquos Crytal ein ähnliches Konzept, aber die Hardware war leider eher Mittelklasse und die Technologie noch nicht ausgereift dafür – nur als kleiner Fun Fact am Rande. Die Chinesen liefern einmal mehr hervorragende Hardware in Kombination mit einem unschlagbar günstigen Preis. Zudem hat der geneigte Käufer die Wahl zwischen 64, 128 und 256GB internem Speicher anstelle der sonst üblichen 32 GB. Bei der Special Edition Version mit FullKeramik Unibodygehäuse gibt es neben 128 GB Speicher noch 8 GB RAM – ob man das nun wirklich braucht, sei mal dahin gestellt. Bei Preisen ab 479 Euro steht man aber gegen die Mitbewerber aus Südkorea oder Cupertino weiterhin gut da.

Aber wie schon das Mix ist das Mix 2 nicht perfekt und hat seine kleinen Schwächen. Dazu gehören der dickere Rahmen, der  im Vergleich zum Vorgänger kleinere Akku und der Wegfall der Audiobuchse. Das Xiaomi Mi Mix 2 konnte mich ansonsten aber in fast allen Belangen überzeugen. Das Design mit den kompakteren Ausmaßen, das Xiaomi vom eigenen Xiaomi Mi6 übernommen und nochmals deutlich verbessert hat, weiß zu gefallen. Nur die Rückseite ist wieder ziemlich ruhig, aber dafür legt Xiaomi ja eine Schutzhülle aus Leder dazu.

Hat das Mi Mix 2 noch weitere Schwachpunkte? Eigentlich gibt es nicht viel am Xiaomi Mi Mix2 auszusetzen, bis auf den fehlenden microSD-Speicher, wobei man auch gleich zum großen Modell mit 128  GB oder 256 GB greifen kann. Damit hätte sich das Problem für die meisten User schon gelöst. Die Chinesen haben wieder eine klasse Symbiose zwischen Hard- und Software geschafft, womit das Mix 2 ein Performance-Monster ist. Allerdings macht es im Alltag oder gar bei Spielen keinen nennenswerten Unterschied, ob man nun den Snapdragon 820 oder einen Snapdragon 835 nutzt. Die heutigen High-End SoCs haben im Moment einen Stand erreicht, wo nüchtern gesehen kaum viel mehr geht, geschweige denn die Leistungsgrenze tatsächlich erreicht wird. Ich behaupte, dass der 820 sowie der neuere 835 noch ein paar Jahre ihren Dienst machen werden.

Was wiederum ein klarer Pluspunkt für Xiaomi ist, ist die MIUI-Oberfläche mit ihrer Vielzahl an Einstellungen und Themes, sodass man sein Smartphone ganz nach Belieben anpassen kann. Lediglich bei der Kamera bin ich zwiegespalten. Sicherlich macht sie richtig gute Bilder bei Tageslicht, aber bei schlechtem Licht bzw. Dunkelheit neigen Bilder sehr schnell zu deutlichem Bildrauschen. Die Kamera löst wiederum schnell aus und der Fokus reagiert deutlich schneller. Zudem setzt man auf einen 4 Achsen Bildstabilisator, was beim Filmen gut zur Geltung kommt, Schwenks gelingen damit sehr smooth. Allerdings sind die eigentlichen Einstellungen für die Kamera wieder einmal eher mager ausgefallen. Hier frag ich mich ernsthaft, ob und wann Xiaomi endlich dazu lernt. Kurz gesagt, Xiaomi hat den Schwachpunkt des Mi Mix 1 endlich ausgemerkt. Am Schluss meines Fazit kann ich sagen – trotz dickerer Ränder und kleinerem Akku – dass das Xiaomi Mi Mix2 jeden Cent ist.

Fazit Daniel:

Da ist er nun, der langersehnte Nachfolger des ersten Mi MIX. Der große Hype und Wow-Effekt des Mi MIX 2 ist etwas verloren gegangen, denn nun ist das fast randlose Display kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Die renommierten Hersteller haben mittlerweile alle nachgezogen und somit wird es auch für den Exoten aus China schwieriger gegenüber der Konkurrenz zu punkten. Außerdem ist die Erwartungshaltung nach dem ersten MIX natürlich sehr hoch.

Bemängelt wird hier oft, dass es nun insgesamt kleiner geworden ist und die Ränder größer als beim Vorgänger geworden sind. Über die Größe lässt sich sicherlich streiten, aber mir gefällt, dass es jetzt etwas kompakter geworden ist. Die Ränder sind tatsächlich größer geworden, aber mal ehrlich – wer sieht diesen kleinen Unterschied später noch beim täglichen Gebrauch. Mich störte es bei längerer Nutzung nicht.

Ansonsten hat das MIX 2 erfreulicherweise auch alle in Deutschland genutzten LTE-Frequenzen inklusive dem sonst fehlenden Band 20. Das ist ein klarer Pluspunkt des Nachfolgers. Aber auch bei dem Rest erhält man mit dem Snapdragon 835 SoC, UFS 2.1 Speicher, DDR4 RAM und Bluetooth 5.0 aktuellste Hardware auf Höhe der Zeit. Wie bei vielen anderen Smartphones in 2017 fällt aber auch hier der 3,5mm Klinkenanschluss weg und es bleibt einem nichts anderes übrig als den Adapter auf Typ-C zu verwenden oder sich direkt USB-C Kopfhörer anzuschaffen. Gleichzeitiges Laden und Musikhören fällt damit flach und zudem hat Xiaomi die Akkukapazität mal eben um 1000mAh reduziert. Das ist schade, aber die Akkulaufzeit bewegt sich noch immer im guten Bereich und bei normaler Nutzung kommt man locker 1-1.5 Tage hin.

Abstriche muss man leider auch wieder bei der Kamera machen. Der Hauptsensor ist zwar besser geworden als noch beim Vorgänger aber ist trotzdem nicht auf dem Niveau der aktuellen Flaggschiffe anderer Hersteller. Ebenso muss man auch auf eine Dual-Kamera verzichten. Ansonsten punktet das MIX 2 aber wieder mit seinem außergewöhnlichen Design und der Keramik-Rückseite. Verbessert wurde auch der seitliche Rahmen, denn der besteht nun aus robusten Metall. Die Keramik-Rückseite zieht natürlich wieder Fingerabdrücke an, aber das ist nicht mehr so extrem, wie noch beim Vorgänger und eine Schutzhülle ist wieder im Lieferumfang enthalten.

Man darf aber auch nicht den vergleichsweise günstigen Preis außer Acht lassen, denn trotz kleinerer Schwächen ist das Xiaomi Mi MIX 2 ein echtes Premium-Smartphone und derzeit für unter 500 Euro erhältlich. Daher kann ich ebenfalls eine Kaufempfehlung aussprechen.

Beliebteste Artikel Aktuell: