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Leagoo KIICAA MIX: das billig Smartphone im Test

Randlose Displays liegen ja zurzeit voll im Trend. Jeder folgt dem Hype und bringt ein eigenes Telefon fast ohne Ränder mit. Vor kurzem hatten wir erst Doogee Mix und das Blueboo S1 im Test. Nun folgt das KIICAA MIX aus dem Hause LEAGOO. Freundlicherweise hat uns Gearbest ein Exemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Das KIICAA MIX kommt in einem schwarzen  Karton. Auf der Vorderseite ist das KIICA MIX mit einem Erdball abgebildet. Auf den Seiten gibt es jeweils das Leagoo Logo, sowie das Wappen von den Tottenham Hotspurs. Dort sind sie der offizielle Sponsor. Geld scheinen Sie also zu haben. Auf der Unterseite befinden sich die technischen Daten. Diese lesen sich gar nicht so schlecht. Später dazu mehr. Dazu gibt es ein USB-C Kabel inklusive EU-Ladegerät, eine durchsichtige Schutzhülle, das User-Manual, eine SIM-Kartenschachtöffner und sogar USB-C Kopfhörer. Das ist mehr als üppig und da lassen sich nicht lumpen.

 

Als ich das KIICAA MIX das erste Mal in der Hand hielt, fühlte es sich doch sehr billig an. Das Gehäuse ist aus Plastik und fühlt sich dementsprechend auch an. Nichts desto trotz konnte ich keine Verarbeitungsfehler sehen. Alles saß perfekt. Auf der Vorderseite nimmt das Display ca. 90% ein. Der Homebutton mit integriertem Fingerabdrucksensor sitzt mittig. Daneben befindet sich die Frontkamera. Wie üblich, hatte diese keinen Platz auf der Oberseite des Smartphones. Leider fehlt dort noch etwas. Eine Hörmuschel! Da habe ich nicht schlecht geschaut, als ich das erste Mal telefoniert haben. Der Gegenüber kommt nur aus einem Lautsprecher, welcher sich auf der Oberseite hinter 4 Löchern verbirgt. Was sie sich dabei gedacht haben, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Zur Sprachqualität komme ich noch später. Auf der Rückseite befindet sich die Dual-Cam mit Dual LED Blitz und der LEAGOO Schriftzug. Auf der rechten Seite ist wie üblich die Powertaste und die Lautstärke Wippe. Links befindet sich noch der SIM-Kartenschacht, in dem man Wahlweise 2 Nano SIM-Karten platzieren kann oder eine SD Karte.

Auf dem 5.5 Zoll großem 2,5D Display des KIICAA MIX ist von Hause aus eine Schutzfolie aufgebracht. Es kommt mit FHD Auflösung und 400ppi. Natürlich ist es ein Corning Gorilla Glass 4, welches einige Kratzer aushalten sollte, wenn die Schutzfolie einmal entfernt werden sollte. Ich konnte keine Pixelfehler oder ähnliches sehen. Leider unterstützt dies auch nur 5 Touchpunkte.

Es fehlt auch ein Helligkeitssensor!  Man kann die Displayhelligkeit zwar einstellen, aber Sie passt sich nicht auf die Umgebungshelligkeit an. Das zehrt natürlich auch am Akku.

Ausgeliefert wird das KIICAA MIX mit einem eigenen UI, namens LEAGOO OS 3.0. Dies basiert natürlich auf Android. Leider nur wird es nur mit der Version 7.0 ausgeliefert. Der Stand der Sicherheitsupdates ist vom 05. August, was jetzt auch schon wieder 3 Monate alt ist. Schade, dass gerade das Thema Sicherheit immer so stark vernachlässigt wird. Auf der Unterseite des Bildschirms ist die bekannte Navigationsleiste als Software eingebaut. Diese lässt sich natürlich auch ausblenden. Somit hat man noch mehr Platz auf dem großen Bildschirm. Hier seht Ihr einmal die Einrichtung des Smartphones.

Wir Ihr sehen könnt, gibt es nicht viel vorinstallierte Software. Sie haben auch einen eigenen Leagoo Appstore installiert, der dem Play Store von Google verdammt ähnlich sieht. Leider kann man diesen auch nicht entfernen, daher habe ich erstmal die Benachrichtigungen deaktiviert. Mir reicht der Google Play Store und ich persönlich halte nichts von Drittanbieter Appstores. Es reicht ja schon aus, wie viel Schadapps im offiziellen Play Store von Google vorhanden sind. Eine Art Suche erscheint, wenn man auf dem Screen nach unten wischt. Dort kann man dann nach Kontakten, Apps, Nachrichten, Terminen oder Musik suchen. Diese Feature kennt man von Apples IOS und nennt sich dort Spotlight Suche. Leider ist es hier überhaupt nicht gut umgesetzt. Es wird zwar suggeriert, dass man hier auch online suchen kann, aber in Wirklichkeit schlägt er nur Apps vor. Die Suche nach dem Wetter führt zum Absturz des Widgets.

Das KIICAA MIX ist ausgestattet ist es mit einem 28nm Quad Core SOC aus dem Hause Media Tek (MT6750T), welcher mit 1,5GHz taktet. Unterstützt wird dieser mit einer Mali-T860 MP2 GPU, welche mit 650MHz werkelt. Dazu gesellen sich 3GB DDR3 RAM und 32GB EMMC! Speicher. Dieser kann leider auch nur mit 32GB via Speicherkarte erweiterte werden. Ich habe es mir nicht entgehen lassen, das Smartphone durch den üblichen Test laufen zu lassen.

Wie Ihr seht, reiht sich das Telefon bei einem Redmi Note 3 oder Nexus 6 ein. Wahrlich keine Meisterleistung, aber war bei dem Preis von 90€ auch nicht anders zu erwarten. Alle Details findet hier auch noch einmal Online bei Geekbench. Für den niedrigen Preis, schlägt es sich im Alltag sehr gut. Ich war erstaunt, wie flüssig es läuft. Leider erkennt der eingebaute Fingerabdrucksensor meinen Finger nur nach 2-3 Versuchen.

Hier noch mal alle Details des KIICAA MIX in der Übersicht:

Display 5.5″ FHD IPS, 403ppi, 1920×1080,
SoC 28nm Octa Core, 1,5GHz MT6750T (ARM Cortex-A53)
GPU Mali-T860 MP2 650MHz
Speicher EMCC 32GB, erweiterbar um bis zu 32GB
RAM 3GB
Akku 3000mAh
Kamera Front: 8MP OV8856 (13MP laut Hersteller),  F2.0 Blende

Rückseite: 8MP OV8856 + 0.3 MP SP0A09 (13MP+2MP laut Hersteller), F2.0 Blende, Dual-Blitz

SIM 2 Nano SIM Karten oder 1 Nano SIM + 32GB SD Karte
WIFI 802.11 b/g/n (11M-350M bit/s)
weiter Sensoren G-sensor, Kompass, Fingerabdrucksensor, Bluetooth
Anschlüsse Type-C USB
Masse 164 x 75,8 x 7,9 Millimeter

Rückseite: 8MP OV8856 + 0.3 MP SP0A09 (13MP+2MP laut Hersteller), F2.0 Blende, Dual-Blitz

 

Unterstützt werden natürlich alle gängigen Netze sowie das Band 20! Hier alle Netze im Detail.

Netzwerk
Support TDD-LTE/FDD-LTE/WCDMA/GSM
Frequenzen
GSM: 850/900/1800/1900MHz
WCDMA: 850/900/2100MHz
FDD-LTE: 800/850/900/1800/2100/2600MHz
TDD-LTE: B40
LTE Band
CAT6 (Support VoLte)Max Download 300Mbps, Max Upload 50Mbps
Netzwerk
Support TDD-LTE/FDD-LTE/WCDMA/GSM
Frequenzen
GSM: 850/900/1800/1900MHz
WCDMA: 850/900/2100MHz
FDD-LTE: 800/850/900/1800/2100/2600MHz
TDD-LTE: B40
LTE Band
CAT6 (Support VoLte)Max Download 300Mbps, Max Upload 50Mbps

 

Empfang hatte ich überall und konnte auch keine Probleme beim Umschalten der einzelnen Empfangsarten feststellen. Wie oben beschrieben, hat das KIICAA MIX keine Hörmuschel, sondern nur einen Lautsprecher auf der Oberseite. Dadurch ist es theoretisch möglich, dass alle um euch herum, unfreiwillig zu Mithörern werden. Die meisten haben aber die Lautstärke eh so hochgedreht, dass man eh alles mitbekommt ?. Leider leitet aber dadurch die Sprachqualität. Es hört sich alles so an, als wäre der Gesprächspartner weiter weg. Man versteht alles, hat aber immer ein ungewohntes Gefühl dabei. Vermutlich gewöhnt man sich daran, ist aber definitiv ein Minuspunkt gegenüber allen anderen.

Eingebaut ist natürlich ein GPS Sensor (LNA-Low Noise Amplifier, Enhance GPS), sowie ein Wifi Chip, der 802.11 B/G/N (11M-350M Bit/S) unterstützt. Ein bisschen mager finde ich, dass nicht mal ac unterstützt wird. Dafür gab es keine Probleme mit dem WLAN-Empfang oder mit dem GPS. Der erste GPS Fix wurde innerhalb von 8 Sekunden erledigt.

Kommen wir zum Sound der integrierten Lautsprecher im KIICAA MIX. Hier habe ich etwas gebraucht, den Klang zu beschreiben. Aber ich glaube eine Blechdose trifft den Nagel auf den Kopf. So einen schlechten Sound habe ich noch nie gehört. Da bin ich bald vom Glauben abgefallen. Es fehlt einfach an allem. Es gibt weder höhen noch tiefen. Da war ich sehr enttäuscht. Sie versprechen auf der Webseite ein Type-C Lose-less Digital Audio Output. Zum Glück liegt ja gleich ein USB-C Kopfhörer bei. Dort war der Klang auf jeden Fall besser, aber gut ist auch was anderes. Es waren mehr tiefen vorhanden, aber das Klangvolumen war insgesamt enttäuschend. Wer gern Musik hört, braucht schon ordentliche Bluetooth Kopfhörer. Ich persönlich benutze ja die Plantronics Backbeat Fit. Damit war das Klangerlebnis gewohnt gut.

Auf der Frontseite soll ein 13.0MP Omni Vision Sensor verbaut sein. Die Rückseite des KIICAA MIX soll ein 13MP Sensor von einem 2.0 MP Sensor verbaut sein. Die beiden “13.0MP” Linsen sind aus dem Hause Omni Vision und tragen die Bezeichnung 8856. Ein Blick auf der Herstellerseite verrät, dass es sich dabei nur um einen 8MP! Sensor handelt. Dazu kommt noch, dass die zweite Rearkamera nur 0.3MP, anstatt 2.0MP hat. Diese kommt aus dem Hause Superpix. Das finde ich schon ein starkes Stück, denn beworben wird hier etwas ganz anderes. Wahrscheinlich wird hier per Software auf 13MP hochgerechnet. Beide sollen eine F2.0 Blende besitzen. Auf der Rückseite gibt es noch einen Dual-Blitz. Die Kamera unterstütz natürlich HDR, hat einen Nacht-Modus und einen Panorama-Modus. Einen Bokeh Modus gibt es ebenfalls. Dieser nennt sich hier SLR. Dazu gesellen sich noch Spielereien wie Pose-, Schönheits- oder Kind Modus. Nette Spielereien, für den, der es braucht. Einmal ist die Kamera App leider auch abgestürzt.

Die Kamera reagiert manchmal etwas träge. Gerade wenn man einen anderen, als den Normalen Modus startet, muss man die Hand schon sehr ruhig und lange auf das Objekt halten. Die Farben sehen leider auch sehr blass aus und bei wenig Licht sieht man ein deutliches Rauschen auf den Bildern. Meist sind die Bilder auch noch überbelichtet. Für 90€ habe ich hier auch nichts anderes erwartet, aber überzeugt euch selbst.

Im KIICAA MIX ist ein 3000mAh Akku verbaut. Damit sollte man eigentlich gut mit über den Tag kommen. Ich persönlich habe es einmal über den Tag geschafft. Dabei habe ich das KIICAA MIX eher weniger genutzt. Ein bisschen Musik hören auf dem Weg zur Arbeit und ein bisschen in Sozialen Netzwerken unterwegs gewesen. Natürlich habe ich es auch einen Akku Test unterzogen. Dort ist es gerade mal auf 6 Stunden und 22 Minuten gekommen. Das ist geradezu lächerlich und der fehlenden Helligkeitssensor spielt dort sicherlich auch eine große Rolle.

Mit dem KIICAA MIX bekommt man für günstige 90€ ein sehr kompaktes 5.5 Zoll mit fast randlosen Display. Die Software ist gut auf die verbaute Hardware abgestimmt und man merkt kaum, dass der Ocata-Core nur mit 1,5GHz getacktet ist. Dort kommen Ihm natürlich die 3GB RAM zu gute. Mit 32GB ist der interne Speicher jetzt auch gerade mal so ausreichend. 4GB nimmt allein schon das System ein. In einer Zeit von immer größer werdenden Apps und Filmen, hat man dort nicht lange Freude dran. Der Speicher lässt sich auch nur um 32GB erweiterten. Damit kommt man aber schon ein Stück weiter. Die Kamera ist für Schnappschüsse ok, auch wenn Sie ein Mogelpackung ist. Da sind wir von der Konkurrenz aus Fernost besseres gewöhnt. Die verbauten Lautsprecher sind ein graus und die kann man keinem zumuten. Die mitgelieferten Kopfhörer machen das ganze auch nicht viel besser. Durch die fehlenden Sensoren, Hörmuschel und die geringe Akkulaufzeit ist das KICAA MIX eigentlich kaum zu gebrauchen. Mit ca. 150g eignet es sich nicht mal als Briefbeschwerer. Ich würde es nie im Leben als Daily Driver nutzen und kann es auch keinem Empfehlen. Da sollte man lieber noch ein paar Euros darauf legen und sich z.b. ein Mi A1 von Xiamoi holen.

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