Das Doogee Y100 Pro – Valencia 2 zählt zu den Low-Budget Smartphones und kostet um die 100 Euro. Was das Gerät kann, erfahrt Ihr in unserem Test.
Diesmal möchte Doggee vor allem trotz des günstigen Preises angemessene Hardware liefern. Das Doogee Y100 Pro wurde mir von Gearbest.com zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür.
Das Y100 Pro hat ein 5 Zoll HD-Display (IPS+OGS) mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel und ein 2.5D Curved Corning Gorilla Glass. Angetrieben wird es von dem MTK6735 64bit Quad-Core Prozessor mit 1,0 GHz von MediTek. Dazu gibt es 2GB RAM und 16GB internen Speicher, der per microSD-Karte um bis zu 128GB erweitert werden kann. NFC gibt es nicht. GPS, A-GPS, Bluetooth 4.0, WiFi 802.11b/g/n sind mit an Bord. Das Y100 Pro unterstützt GSM+WCDMA+FDD-LTE. Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixel und die Frontkamera mit 8 Megapixel auf. Die Akkukapazität beträgt 2.200mAh und ist auch wechselbar.
Überblick:
Das Gerät kommt in einem schwarzen Karton. Auf der Rückseite findet man die wichtigsten Technischen Daten.
Das Zubehör ist wieder recht umfangreich, so gibt es neben dem Netzteil und dem USB-Kabel noch ein Hardcase, eine Displayschutzfolie und Kopfhörer sind ebenfalls mit dabei.
1 x Smartphone
1 x micro-USB Kabel
1 x Netzteil
1 x Kopfhörer
1 x Hardcase
1 x Displayschutzfolie mit Tuch
1 x Kurzanleitung
Nach dem Auspacken des Y100 Pro fällt einem sofort das Gewicht von 151g (ohne Case) auf. Mit Akku und Case wiegt es sogar 170g. Durch den Metall-Unibody (Gehäuse) fühlt sich das Smartphone wertig an. Das Display ist ein 2.5D Curved Display aus Corning Glass, dass heißt es ist an den Seiten abgerundet. Dafür steht das Display doch deutlich vom Gehäuse hervor, was ich persönlich nicht so mag. Das Design ist jetzt nichts besonderes. Unten befinden sich kapazitiven Tasten, man verzichtet hier also auf On-Screen. Der Micro-USB Anschluss und der 3,5mm Kopfhörereingang befinden sich oben am Gehäuse. Durch den Metall-Unibody und dem Curved Display ist das Y100 Pro mit 9,35mm aber schon recht dick und klobig. Mit Case sind es sogar ca. 10,1mm. Die übrigen Maßen sind 142,6 x 72,1mm. Der Powerknopf und die Lautstärke-Tasten befinden sich ausschließlich auf der rechten Seite und haben einen sehr guten Druckpunkt. Die Knöpfe scheinen ebenfalls aus Metall zu sein und wirken deswegen ebenfalls sehr wertig und sollten eine lange Lebensdauer ermöglichen. Leider ragt auch hier wieder die Kamera etwas aus dem Gehäuse hervor, was ich generell bei allen Smartphones, egal welcher Hersteller, nicht besonders mag. Das Kameraglas ist dann einfach schlechter geschützt und könnte schneller zerkratzen.
Der Li-ion Akku hat eine Kapazität von 2.200mAh. Ist jetzt zwar nicht gerade groß aber geht auf Grund des 5″ HD-Displays noch in Ordnung.
Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass das Y100 Pro sowohl eine microSD– und auch zwei Sim-Kartenslots (Dual-Sim) besitzt.
Der SD-Slot ist links, in der Mitte Sim1 für eine Micro-Sim und Rechts Sim2 für eine normale (standard) Simkarte. Alles Slots funktionierten in meinem Test einwandfrei.
Das Display hat einen guten Kontrast und die Farben sind satt. Das IPS+OGS HD Display liefert mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel zwar kein Full-HD aber ein mittelmäßiges Ergebnis. Wenn man das Display ganz nah ans Auge hält kann man natürlich hier und da einige Pixel erkennen. Die Schrift wirkt dann etwas unscharf, was aber bei der Auflösung normal ist. Der Blickwinkel ist zumindest sehr gut, ebenso wie die Helligkeit und der Kontrast. Das Display des Y100 Pro dürfte somit auch bei Sonnenschein gut ablesbar sein. In den Einstellungen kann die Helligkeit noch nach eigenen Wunsch eingestellt werden. Die automatisch Helligkeitssteuerung arbeitete in meinem Test sauber und prompt.
Sehr positiv hervorzuheben ist, dass man, wenn das Display aus ist, per Doppel-Tipp (Double-Tap-To-Wake) es auch wieder aufwecken kann, wenn dies vorher in den Einstellungen aktiviert wurde. Das funktionierte in meinem Test immer einwandfrei und ohne Verzögerung. Ich würde sogar sagen genauso gut wie bei dem LG G3. Neben dem Doppel-Tipp feature gibt es aber auch noch eine Geestensteuerung, worüber man gewissen Funktionen direkt über das ausgeschaltete Display starten kann, wie z.B. ein “C” auf das Display zeichnen startet dann die Kamera. Die weiteren Funktionen erläutere ich weiter unten unter dem Punkt Bedienung und Software.
Man kann noch eigene Bildeinstellungen unter Einstellungen -> Display -> MiraVision vornehmen. Dort befindet sich der Menüpunkt MiraVison, wo man zwischen den Modi Standard, Lebendig und Benutzermodus wählen kann. In dem linken Menü ist möglich für den Benutzermodus das noch feiner einzustellen. Unabhängig von dem Modus empfehle ich unbedingt den Dynamic Kontrast zu aktivieren, denn der bringt wirklich eine Menge. Bei der Schärfe muss man natürlich Aufgrund der Auflösung von 1280×720 Pixel ein paar Abstriche machen.
Leider reagiert der Touchscreen bei Spielen wie z.B. Subway Surfers oder Temple Run manchmal nicht ganz so sauber. Im normalen Betrieb, wie beim scrollen oder wischen durch die Oberfläche läuft zumindest alles schnell und flüssig. Beim Multi-Touch-Test sind maximal 5 Touchpunkte möglich..
Erfreulich ist, dass Doogee Y100 Pro wird bereits mit Android 5.1 Lollipop ausgeliefert. Zu meiner Verwunderung startete das Y100 Pro nach dem Auspacken direkt auf den Homescreen der Oberfläche. Einen Start-Assistenten gibt es hier bei Doogee wohl nicht. Ich persönlich habe da kein Problem mit aber der unbedarfte Nutzer muss hier dann schon erstmal suchen, wie er die ganzen Grund-Einstellungen vornehmen muss. Dazu zählt auch, dass man erstmal die Sprache in den Einstellungen von Englisch auf Deutsch stellen muss, genauso wie die ganzen Konten hinzufügen. Das hätte man besser und vor allem für den Nutzer einfacher gestalten können. Da man bei der Oberfläche sowieso fast auf Stock-Android 5.1 Lollipop setzt, wäre es mit Sicherheit nicht schwer gewesen das zu integrieren.
Wenn man den Launcher das Erste mal sieht, haut es einen nicht gerade aus dem Hocker. Sieht alles sehr altbacken und steril aus, wie das alte Android Jelly Beans oder so. Vor allem diese eckigen Icons mit diesen komischen Glaseffekt mag ich gar nicht leiden. Ist natürlich Geschmackssache aber ich würde den Launcher schon mal direkt mit einem Drittanbieter Launcher ersetzen, wie Nova oder Apex z.B. Dort kann man dann auch die Icons ersetzen.
Die Suchleiste oben ist ebenfalls dauerhaft eingeblendet und kann nicht entfernt werden.
Die Nachrichtenleiste oben kann wie üblich bei Android einfach heruntergezogen werden und besitzt die üblichen Funktionen in Kachelform. Trotzdem läuft der Stock-Launcher absolut flüssig und ohne Ruckler.
An der Telefon– und Kontakte-App sieht man, dass man dort auf pures Stock Android Lollipop von Google setzt. Diese sind, wie auf meinem Nexus 6 identisch, was ich dann doch gut finde. Das sieht man auch, wenn man tiefer in die Einstellungen geht. Aber das Material-Design passt dann irgendwie nicht zum Rest der Oberfläche. Hier hat man das dann doch alles etwas zusammengewürfelt.
Die Einstellungen bieten, bis auf ein paar Ausnahmen, den üblichen Android 5.1 Funktionsumfang. Besonderheiten sind hier, HotKnot – kabelloser Datenaustausch, Doppel-Tip zum Aufwecken (Double-Tap-To-Wake), Sicherheitsfeatures, Energiespareintellungen und Geestensteuerung.
Gut gefiel mir, dass es auch Einstellungen zum beschneiden von App-Rechten (App permissions) direkt mit an Bord gibt. Sowas kann man sonst nur mit Root-Rechten und div. Drittanbieter-Apps nachrüsten. Nachdem Starten einer neuen App z.B. meldet sich die Security-App und teilt einem mit, welche Rechte die App gerade einfordert und kann diese direkt zulassen oder verhindern. Über die Einstellungen kann dies auch für jede App vorgenommen werden, ebenso wie die Einstellungen für die Anti-Diebstahlfunktion (anti-theft). Zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit über den Auto-start management Apps am automatischen Start zu hindern. Die Einstellungen sind hier allerdings alle in englisch.
Wie oben schon angedeutet gibt es noch diverse Funktionen, die über den Lockscreen im Standby per Geestensteuerung gestartet werden können. Die Geesten funktionierten in meinem Test einwandfrei und immer beim ersten Versuch.
Dazu noch ein kleines Video, damit man sich das besser vorstellen kann.
Insgesamt zähle ich auf dem Doogee Y100 vier Bloatware-Apps:
Davon lässt sich nur der DG Browser deinstallieren. Der Rest kann dann nur deaktiviert werden.
Der 64bit MTK6735 Quad Core mit 1GHz von MediTek ist jetzt nicht gerade der neueste und schnellste SoC auf dem Markt. Das merkt man Ihm dann leider beim Spielen doch etwas an. Games wie Subway Surfers oder Asphalt 8 liefen teilweise mit etwas Verzögerung und Mini-Rucklern. Anspruchsvolle Spiele sind somit nicht ohne Ruckler drin. Einfach Spiele sollten aber gehen. HD-Videos liefen ohne Ruckler und die 2GB RAM sind für die meisten Anwendungen und ein wenig Multitasking ausreichend.
Die Sprachqualität eines Gespräches ist tadellos. Ich höre den Gesprächspartner sehr deutlich und er konnte mich ebenfalls gut verstehen. Es war weder ein Rauschen noch ein Kratzen zu hören. Im mobilen Netz kommt das Gerät mit allen hier verwendeten Frequenzen in Deutschland klar. So funktioniert neben dem 3G auch das schnelle LTE-Netz ohne Probleme. Die Empfangsstärke ist sehr gut.
Das Y100 Pro erhält den GPS-Fix sehr schnell und baute zu vielen Satelliten eine konstante Verbindung auf. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Die Standorte werden schnell gefunden und das Routing funktionierte einwandfrei.
Beim WLAN muss das Y100 Pro auch etwas Federn lassen. Von den insgesamt 100Mbps in meinem 5G Netz schaffte es nur knapp 40Mbps, was aber auch ausreichend ist. Es unterstützt die gängigen WiFi-Netze nach 802.11 b/g/n. Bluetooth- 4.0 funktionierte in meinem Test einwandfrei.
Die Sound- bzw. Audioqualität ist eher mittelmäßig bzw. ausreichend. Insgesamt könnte das Y100 Pro etwas lauter sein und der Klang ist etwas unausgeglichen mit dem Standard Musikplayer. Verwendet man einen Player mit Equalizer, wie z.b. Poweramp, so kann man da etwas gegensteuern. Die Kopfhörer sind leider recht billig und haben einen blechernden Klang. Hier sollte man sich lieber andere besorgen. Gleiches gilt auch für den Mono-Lautsprecher, der sich auf der Rückseite des Gerätes befindet. Der Lautsprecher hat leider auch keinen guten Klang. Es klingt alles kratzig und blechern.
Die Kamera liefert die folgenden Funktionen: Autofokus, digitaler Zoom, Geotagging, HDR und Touch-Fokus. Der Auslöser und Autofokus reagieren schnell. Die Bilder sind farbecht, natürlich und haben eine gute Schärfe. Zusätzlich können Panoramabilder und Fotos mit unterschiedlichen Effekten erzeugt werden. Je nach Lichteinfall waren einige Fotos draußen mir etwas zu dunkel.
Die angegebene Akkukapazität von 2.200mAh ist nicht gerade viel aber reicht um über den Tag zu kommen. Bei intensiver Nutzung in meinem Test mit Musik hören, telefonieren, Mails & Co. syncen, etwas WhatsApp und 30min. spielen kam ich auf eine Display An Zeit von etwas über 3 Stunden, was für die Akkukapazität in Ordnung ist. Hier ist dann auch das “nur” 720p HD-Display von Vorteil, denn das verbraucht nicht soviel.
Ein Fazit zum Doogee Y100 Pro fällt mir etwas schwer. Weiß nicht genau wo ich es einordnen soll. Insgesamt ist alles so nichts Halbes und Ganzes. Der Preis-Leistung mit knapp 110 Euro ist ebenfallls mittelmäßig. In dem Preissegment tummelt sich eine Menge Konkurrenz. Das Y100 Pro hat seine Stärken eher bei den Features, wie Double-Tap-To-Wake und der Geestensteuerung. Die Kamera geht in dem Preissegment in Ordnung. Leider hapert es dann etwas an der Leistung des MTK6735. Trotz Quad-Core kommt man mit den 1GHz schnell an die Grenze, besonders bei Games & Co. Hier hätte man ruhig auf ein aktuelleres und etwas schnelleres Modell setzen sollen, dann hätte man auch mit den 2GB RAM ein gutes Leistungsverhältnis gehabt. So verspielt man sich das leider etwas. Wenigstens setzt man schon die aktuelle Android Version 5.1 ein, dass gibt es bei den Low-Budget Geräten auch nicht oft. Die Oberfläche wirkte etwas zusammengewürfelt aus einen Mix von Android Jelly Bean, KitKat und Lollipop. Etwas inkonsequent umgesetzt und wem es nicht gefällt sollte sich einen Drittanbieter-Launcher, wie Nova oder Apex installieren.
Wer also nicht viel Wert auf Musik legt, erhält hier ein günstiges und solides Smartphone mit ein paar netten Features, Dual-SIM + microSD-Karten Slot und Metall-Gehäuse