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Tausende Serben protestieren in Belgrad gegen mutmaßlichen Wahlbetrug

Bei der größten Demonstration gegen den mutmaßlichen Wahlbetrug in Serbien haben sich am Samstag tausende Menschen im Zentrum der Hauptstadt Belgrad versammelt. Am 13. Protesttag in Folge forderten die Demonstranten wieder die Annullierung der offiziellen Ergebnisse der Parlaments- und Kommunalwahlen vom 17. Dezember sowie Neuwahlen in sechs Monaten. 

An dem Protestmarsch auf Aufruf einer Gruppe von Intellektuellen, Künstlern und anderen Prominenten nahmen erneut zahlreiche Studenten teil. Die Menge jubelte besonders der Oppositionsführerin Marinika Tepic zu, die am 18. Dezember in einen Hungerstreik getreten war und Hilfe benötigte, um auf das Podium zu gelangen.

"Das Einzige, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass bereits alles gesagt wurde", rief Tepic. "Diese Wahlen müssen annulliert werden!" Anschließend ließ sie sich ins Krankenhaus bringen und gab das Ende ihres Hungerstreiks bekannt.

Die rechtsgerichtete Regierungspartei von Präsident Aleksandar Vucic hatte die Parlaments- und Kommunalwahlen am 17. Dezember laut offiziellen Angaben klar gewonnen. Internationale Wahlbeobachter berichteten allerdings von zahlreichen Unregelmäßigkeiten bei dem Urnengang.

Laut dem größten Oppositionsbündnis Serbien gegen Gewalt sollen unter anderem zehntausende Bewohner der benachbarten bosnisch-serbischen Teilrepublik Republika Srpska in Bussen herangeschafft worden sein, um illegal in Belgrad ihre Stimme abzugeben. Am Samstag wurde der Urnengang in 30 Wahllokalen wiederholt.

lan/ck