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Tausende protestieren in Thailand trotz Versammlungsverbot

Demonstranten fordern Rücktritt der Regierung

Tausende Menschen haben am Donnerstag trotz eines von der Regierung verhängten Ausnahmezustandes in der thailändischen Hauptstadt Bangkok protestiert. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Regierungschef Prayut Chan-O-Cha und die Freilassung ihrer zuvor festgenommenen Mitstreiter. Ein bekannter Aktivist gab an, nach seiner Festnahme gegen seinen Willen in einem Hubschrauber in den Norden des Landes gebracht worden zu sein.

Auf der Ratchaprasong-Kreuzung im Zentrum Bangkoks riefen viele Demonstranten "Prayut, hau ab" und "Befreit unsere Freunde". Die Regierung von Ex-Armeechef Prayut hatte zuvor angesichts der anhaltenden Proteste für mehr Demokratie den Ausnahmezustand in Thailand verhängt. Versammlungen von mehr als vier Menschen wurden verboten.

Die Protestbewegung hatte in den Online-Medien dazu aufgerufen, sich trotz der von der Regierung erlassenen Notstandsbefugnisse zu treffen. "Kommt mit Kraft heraus - nur moralische Unterstützung von zu Hause aus zu geben, reicht nicht", hieß es in dem Aufruf.

Die Polizei nahm mehr als 20 Demonstranten fest, unter ihnen auch prominente Demokratie-Aktivisten wie den Studenten-Anführer Parit Chiwarak und die bekannte Aktivistin Panusaya Sithijirawattanakul. Auf einem Facebook-Video war zu sehen, wie Unterstützer Panusaya während ihrer Festnahme zuriefen: "Lang lebe das Volk!"

Der Anwalt Anon Numpa warf den Sicherheitskräften vor, ihn in einem Hubschrauber nach Chiang Mai im Norden des Landes gebracht zu haben. Seine Festnahme sei "eine Verletzung meiner Rechte und sehr gefährlich für mich", schrieb Anon beim Online-Dienst Facebook.

Die von jungen Menschen angeführte, pro-demokratische Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierung und eine offene Debatte über die Rolle der Monarchie in Thailand. Die teils von der Hongkonger Demokratiebewegung inspirierten Demonstranten verlangen auch die Abschaffung eines Gesetzes, das drakonische Strafen für Kritik am thailändischen Königshaus vorsieht.

Am Mittwoch hatten dutzende Demonstranten einer vorbeifahrenden Wagenkolonne mit König Maha Vajiralongkorn und seiner Familie aus Protest drei Finger entgegen gestreckt. Die Geste ist der Filmreihe "Die Tribute von Panem" entlehnt und Ausdruck des pro-demokratischen Protests in Thailand.

Solch offene Bekundungen des Protests gegen das Königshaus sind in Thailand völlig neu. Der Monarch ist traditionell die mächtigste Persönlichkeit in dem südostasiatischen Land und wird von der Armee und Milliardärsfamilien unterstützt. Die Regierung kündigte an, jene zu verfolgen, welche die Monarchie "diffamiert" hätten.

"In der Vergangenheit durften wir nicht einmal herumlaufen, wenn die Königsfamilie vorbeifuhr", sagte ein Demonstrant AFP. "Wir mussten alles stehen und liegen lassen und niederknien." Der Protest ändere viel und breche mit Tabus.

In der jüngeren thailändischen Vergangenheit hat es eine ganze Reihe von Militärputschen gegeben. Der jüngste Putsch fand 2014 statt. Aus einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl ging dann im vergangenen Jahr der frühere Armeechef Prayut als Sieger hervor.

by Lillian SUWANRUMPHA