Kein Actionfeuerwerk
Die vier actionlastigen und bei vielen Zuschauern erfolgreichen Tschiller-Krimis “Willkommen in Hamburg” (2013), “Kopfgeld” (2014), “Der große Schmerz” (2016) und “Fegefeuer” (2016) bildeten eine Reihe innerhalb der “Tatort”-Reihe. Filmemacher Til Schweiger (56) setzte dem noch einen Kino-“Tatort” obendrauf, “Tschiller: Off Duty” (2016) floppte allerdings. Nun meldet er sich mit dem “Tatort: Tschill Out” (5.1., 20:15 Uhr, das Erste) zurück. Lohnt sich das Einschalten?
Während Nick Tschiller (Til Schweiger) auf der Insel Neuwerk auf sein Disziplinarverfahren wartet und einer ehemaligen Lehrerin von Lenny (Luna Schweiger), Patti Schmidt (Laura Tonke), bei der Betreuung von schwer erziehbaren Jugendlichen hilft, ermitteln Yalcin Gümer (Fahri Yardim) und die neue LKA-Kollegin Robin Pien (Zoe Moore) in einem Fall von Drogenhandel im Darknet.
Die Brüder Tom Nix (Ben Münchow) und Eddie Nix (Andreas Helgi Schmid) werden diskret verhaftet und in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Auf dem Weg zum SafeHouse kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, in dessen Folge auch Nick Tschiller wieder mitten im Geschehen ist…
Ja. Anders als die testosterongeladenen Vorgänger zündet der Film kein großes Actionfeuerwerk. Das mag etwas weniger erfreulich für die Fans der vier vorangegangenen Krimis sein, dafür dürfte der Film bei denjenigen Zuschauern klar punkten, die die Reihe in der Reihe nicht so gern mochten. Dieser Krimi schlägt leisere Töne an, konzentriert sich auf das Zwischenmenschliche und ist dennoch sehr spannend bis zum Schluss.
Social-Media-Follower von Til Schweiger werden über die Wendung im Film vermutlich nicht sehr überrascht sein. Dass ihm dieses Thema sehr am Herzen liegt, hat der Schauspieler, Regisseur und Produzent ein ums andere Mal deutlich gemacht.
Der “Tatort: Tschill Out” wurde von Krimi-Regiestar Eoin Moore (51) inszeniert. Wie es dazu kam, erklärte er laut Sender NDR so: “Es gab den Wunsch nach einer Veränderung, und weil sich Til schon früher einmal als ‘Polizeiruf’-Rostock-Fan geoutet hatte, wurden wir angesprochen. Wir haben erst gezögert, denn die früheren ‘Tatorte’ mit Til waren ganz andersartige Formate als das, was wir machen”, gab Moore zu.
Aber nach einigen Gesprächen hätten er und sein Team verstanden, “dass die Redaktion und auch Til wirklich etwas Neues sehen wollten und daran interessiert waren, was wir aus dem ‘Tatort’ machen.” Daraufhin hätten sie zugesagt. Gesagt, getan – und so ist unter anderem auf der atmosphärischen Insel Neuwerk in der Mündung der Elbe in die Nordsee ein sehenswerter Krimi entstanden…
(ili/spot)