Schüler-Mobbing am Gymnasium
Ballauf und Schenk gehen am kommenden Sonntag einmal mehr auf Verbrecherjagd. Im “Tatort: Kein Mitleid, keine Gnade” müssen sie am 20:15 Uhr im Ersten den Mord an einem Gymnasiasten aufklären. Die beiden Kölner Ermittler finden sich dabei sehr schnell in einer gefährlichen Gemengelage aus Hate-Speech, Homophobie und Mobbing wieder.
In der Nähe einer verlassenen Villa im Wald wird die Leiche eines 17-Jährigen gefunden. Eine Sexualstraftat? Der Junge ist splitternackt. Offensichtlich wurde er erschlagen. Durch Spuren am Tatort ist die Identität des Mordopfers schnell ermittelt: Jan Sattler stand kurz vor dem Abitur. Eigentlich hätte heute eine wichtige Biologie-Klausur auf dem Plan gestanden. Als die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) seine Mitschüler um Mithilfe bei der Aufklärung des Falls bitten, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens.
Keiner will Jan näher gekannt oder mehr mit ihm zu tun gehabt haben. Doch wenig später tauchen obszöne Kritzeleien auf seinem Kondolenz-Foto am Schwarzen Brett der Schule auf. Ganz klar: Jan wurde gemobbt. Kurz nach der Befragung der Schüler kursiert im Internet ein Video, das Freddy Schenk in Erklärungsnot bringt. Ist der Kommissar einer der Schülerinnen bei den Ermittlungen möglicherweise zu nahe gekommen?
Wie fast immer liefern die erfahrenen “Tatort”-Ermittler Ballauf und Schenk einen durch und durch soliden Sonntagabend-Krimi ab. Es passt soweit eigentlich alles: spannender Fall, einigermaßen realistische Darstellung eines gesellschaftlich relevanten Problems, gepaart mit ordentlichen Dialogen und guten Schauspielern. Falsch macht man überhaupt nichts, wenn man sich am Sonntagabend um 20:15 Uhr für das Erste entscheidet.
Für alle eher konservativen Krimi-Fans ein Fest, für Liebhaber von revolutionären Film-Ideen hat “Kein Mitleid, keine Gnade” jedoch nicht allzu viel in petto. Muss er aber auch nicht, ganz im Gegenteil: Ballauf und Schenk bleiben sich und ihrem Stil seit über 20 Jahren treu und beweisen auch mit ihrem neuesten Werk einmal mehr, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
(dr/spot)