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“Tatort: Die Pfalz von oben”: Lohnt sich das Einschalten?

Jubiläum und Sequel

Mit dem “Tatort: Die Pfalz von oben” (17.11., 20:15 Uhr, das Erste) feiert der Südwestrundfunk den 30. Geburtstag und gleichzeitig den 70. Fall der Lena-Odenthal-Krimis. Die erste Ausgabe mit Schauspielerin Ulrike Folkerts (58) als Ludwigshafener Kommissarin hieß “Die Neue” und wurde am 29. Oktober 1989 ausgestrahlt. Beim Jubiläumsfall griff Drehbuchautor Stefan Dähnert (58) auf Motive aus dem dritten Lena-Odenthal-Krimi zurück.

Doch nicht nur die Story macht den neuen Fall zu einer Art Sequel. Auch mit Schauspieler Ben Becker (54) gibt es ein Wiedersehen. Er war schon als Episodenhauptdarsteller im “Tatort: Tod im Häcksler” (1991) in der Rolle des Provinzpolizisten Stefan Tries im fiktiven Ort Zarten in der ländlichen Grenzregion zu Frankreich (südliche Westpfalz) zu sehen…

Im “Tatort – Tod im Häcksler” ermittelt Lena Odenthal nach einem anonymen Anruf in dem kleinen Dorf Zarten. Dort ist der Rumänienaussiedler Höreth vor zwei Jahren spurlos verschwunden. Kinder aus dem Dorf haben seine Kleider im Wald gefunden, aber keine Leiche. War es ein Mord? Das Lebensgefühl in dem ärmlichen Dorf beeindruckt die Kommissarin. Besonders angezogen fühlt sie sich von dem 25-jährigen Dorfpolizisten Stefan Tries, für den sie wiederum ein Stück der großen weiten Welt verkörpert. Bei den anderen Dorfbewohnern stößt sie allerdings auf eine Mauer des Schweigens…

Der “Tatort – Der Tod im Häcksler” stammte ebenfalls aus der Feder von Stefan Dähnert. Der heutige Star-Produzent Nico Hofmann (59) führte damals Regie. Für Aufregung sorgte der Skandalfilm laut Sender, “weil die Bewohner der Westpfalz sich von der im Film entworfenen Dorfwelt verleumdet fühlten und ihre Entrüstung bis in die Politik trugen”. Darüber entstand auch eine TV-Dokumentation: “Die Geschichte des Häckslers – Ein Tatort und seine Folgen” wurde am 2. November 2019 im Anschluss an die “Tatort”-Wiederholung im SWR Fernsehen ausgestrahlt. Beide Filme sind noch sechs Monate lang in der ARD Mediathek abrufbar.

30 Jahre später: In der südlichen Pfalz wird der junge, engagierte Polizist Benny Hilpert (Max Schimmelpfennig, 23) bei der Routinekontrolle eines Lkw-Fahrers erschossen. Benny war einer der Kollegen von Stefan Tries, dem heutigen Leiter des Polizeireviers in Zarten. Lena Odenthal wird mit dem Fall betraut. Mit ihrer Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter, 35) kehrt sie nun also an den Ort zurück, an dem sie einst auf den aufstrebenden Polizisten Tries traf.

Der ist inzwischen ein in die Jahre gekommener Provinz-König, der selbst entscheidet, was in seinem Reich rechtens ist und was nicht. Dass sein Rechtsverständnis nicht mit dem von Lena Odenthal vereinbar ist, wird schnell klar. Doch alte Gefühle und Erinnerungen machen ein knallhartes Durchgreifen schwer…

Ja. Es ist ein klassischer Whodunit-Krimi – in einer immer noch beeindruckend tristen Region Deutschlands -, bei dem auch der aufmerksame Zuschauer vermutlich erst im letzten Drittel auf die richtige Spur kommt.

Bis dahin ist neben Kriminalfall und Sozialstudie tatsächlich auch Gefühl im Spiel – das aber wohl dosiert. Den Schauspielern Ulrike Folkerts und Ben Becker nimmt man die alte Liebe und das Sinnieren über verpassten Chancen im Leben ab. “Das ganze Leben auf einen Fehler zu reduzieren, das ist ungerecht”, heißt es an einer Stelle – worüber sich sicher auch auf der heimischen Couch vortrefflich philosophieren lässt…

(ili/spot)

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