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“Tatort: Baum fällt”: So wird der neue Krimi aus Wien

Moritz Eisner und Bibi Fellner ermitteln

Im neuesten Wiener “Tatort: Baum fällt” (24.11., 20:15 Uhr, das Erste) müssen Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, 59) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 60) ihr geliebtes Wien verlassen, um im tiefsten Kärnten zu ermitteln. Natürlich stehen im neuesten Fall aus Österreich die regionalen Besonderheiten und die teils kauzigen Dorf-Bewohner mit ihren Verstrickungen im Fokus. Können die Großstädter Bibi und Moritz auch am Land überzeugen?

Moritz Eisner und Bibi Fellner bekommen einen Sonderauftrag, der die Wiener Ermittler in einen abgelegenen Winkel von Kärnten an den Fuß des Großglockners führt. Dort wird Hubert Tribusser (Christoph von Friedl) vermisst, der Juniorchef eines gleichnamigen Holzunternehmens. Sein Vater (Johannes Seilern), ein Freund des Wiener Polizeipräsidenten, möchte die Ermittlungen nicht dem örtlichen Polizeiposten überlassen.

Kaum kommen Eisner und Fellner im Mölltal an, hat sich die Suche bereits erledigt. Arbeiter des Sägewerks haben in der Brennofenasche “etwas” von Hubert gefunden: ein Titan-Implantat aus seinem Schultergelenk. Der Fund deutet auf ein Verbrechen hin, das jemand verschleiern wollte. Ein erster Verdacht fällt auf den Umweltaktivisten Gerhard Holzer (David Oberkogler), gegen den die Tribussers eine Verleumdungsklage laufen haben und der sich am Abend des Mordes mit Hubert heftig gestritten haben soll.

Bei der Suche nach den Tätern und dem Motiv deckt das Wiener Ermittlerduo auf, dass der Tote alles andere als ein Heiliger war. Hubert hat sich genommen, was er wollte: Geld aus der Firmenkasse, zahllose Affären und sogar die Frau (Caroline Frank) des eigenen Bruders Klaus (Alexander Linhardt). In den Ermittlungen mischt der örtliche Polizeichef Alois Feinig (Karl Fischer) mit, den Eisner noch von früher kennt. Er versorgt das Wiener Duo mit lokalem Insiderwissen, buddhistischen Weisheiten und einer vielversprechenden Fährte. Während Eisner viel auf seinen alten Freund hält, beobachtet Bibi diesen mit wachsender Skepsis.

Teils, teils. Das Positive: Die beiden Hauptdarsteller überzeugen einmal mehr in ihren Rollen als ungleiches Ermittlerpaar. Dafür brauchen sie gar nicht ihre gewohnte Wiener-Umgebung. Auch die Episoden-Hauptrolle in Person des starken Karl Fischer wertet den Film deutlich auf. Hinzu kommen wunderbare Aufnahmen des Kärntnerischen Berglandes inklusive Großglockner. Idylle pur…

Doch leider kommt die eigentliche Geschichte nur sehr schleppend in Fahrt und entwickelt – wenn überhaupt – nur im letzten Drittel eine Art Spannungsbogen. Dafür gibt es schon zigfach Gesehenes: Ein skrupelloser Juniorchef unterjocht aufgrund seiner schier unendlichen Macht ein ganzes Dorf und muss dies mit dem Leben bezahlen. Wer war denn nun der Mörder? Eine seiner zahlreichen Affären oder deren Männer, sein eigener Bruder, ein Umweltaktivist oder gar ein geprellter Geschäftspartner? Etwas zu viel Klischee und Geschichte vom Krimi-Reißbrett.

(dr/spot)

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