Die Blockade des Suez-Kanals wegen des festliegenden Containerschiffs “Ever Given” könnte Tage oder gar Wochen andauern. Der Eigentümer, die japanische Leasingfirma Shoei Kisen Kaisha, teilte am Donnerstag mit, es sei “extrem schwierig”, das 400 Meter lange und 59 Meter breite Schiff wieder flott zu bekommen. Die Kanalbehörde erklärte offiziell, die Durchfahrt sei “temporär ausgesetzt”.
An beiden Seiten des Kanals stauten sich Schiffe; weil die wichtige Handelsroute nicht benutzt werden kann und die alternative Route um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika sehr viel länger ist, stieg bereits der Ölpreis.
Shoei Kisen Kaisha teilte mit, zusammen mit der Firma Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) “versuchen wir, das Schiff wieder flott zu bekommen, aber wir stehen vor extremen Schwierigkeiten”. Die japanische Firma entschuldigte sich für den “großen Ärger”, den der Unfall verursacht hat.
Die Kanalverwaltung (Suez Canal Authority, SCA) entsandte mehrere Schlepper zur “Ever Given”, die mit ihrer Ladung auf dem Weg nach Rotterdam war, als sie im Suez-Kanal festlief und den Kanal in Diagonalstellung vollständig abriegelte. Ein neuer Bagger zur Unterstützung der Arbeiten sei unterwegs, erfuhr AFP am Donnerstag.
Auch ein Team der niederländischen Spezialfirma Smit Salvage machte sich auf den Weg, wie der Chef der Mutterfirma Boskalis sagte. “Das ist, könnte man sagen, ein gestrandeter Wal”, beschrieb Peter Berdowski im niederländischen Sender Nieuwsuur die Lage. Die “Ever Given” wieder flott zu bekommen, könne “Tage oder Wochen dauern”.
Sollte es nicht gelingen, den Containerriesen mit Hilfe von Schleppern wieder flottzumachen, müsse ein Teil der Ladung mit Hilfe von Kränen vom Schiff geholt werden, erklärte die Firma Braemar, spezialisiert auf Dienstleistungen für die Schifffahrt. Auch Braemar erklärte, dies könne Tage, vielleicht Wochen dauern.
Die 25 Besatzungsmitglieder der “Ever Given” seien in Sicherheit, erklärte die Firma BSM in Singapur, die für das technische Management des Container-Schiffs verantwortlich ist. Es gebe keine Umweltverschmutzung und keinen Schaden an der Fracht. Das Schiff ist 400 Meter lang, 59 Meter breit und 60 Meter hoch.
Der 1869 eröffnete Suez-Kanal verkürzt die Handelsverbindung zwischen Asien und Europa. Die Strecke von Singapur nach Rotterdam verringert sich durch den Kanal um 6000 Kilometer gegenüber der Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung. Ägypten erzielte aus den Durchfahrtsrechten durch den Suez-Kanal im vergangenen Jahr einen Erlös von umgerechnet 4,2 Milliarden Euro. 2020 passierten fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße.
Der Suez-Kanal war schon mehrfach gesperrt – etwa in der Suez-Krise 1956, nachdem Ägypten den Kanal verstaatlicht hatte und deshalb von Israel, Großbritannien und Frankreich angegriffen worden war. Infolge des Sechs-Tage-Krieges zwischen Israel und Ägypten blockierte Kairo den Kanal von Anfang Juni 1967 bis Juni 1975. Und 2018 musste der Kanal nach einer Schiffskollision kurz geschlossen werden.
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