Kolumbiens Armee hat Fortschritte auf der Suche nach vier Kindern verkündet, die seit einem Flugzeugabsturz Anfang Mai im Dschungel vermisst werden. Ein relativ frischer Fußabdruck deute darauf hin, dass die vier indigenen Kinder im Alter von elf Monaten sowie vier, neun und 13 Jahren noch am Leben sein könnten, erklärte die Armee am Dienstag.
Am 1. Mai war ein Kleinflugzeug vom Typ Cessna 206 im Amazonas-Regenwald im Süden Kolumbiens abgestürzt. Am 15. und 16. Mai wurden bei dem Wrack die Leichen der drei Erwachsenen an Bord gefunden. Es handelte sich um den Piloten, einen indigenen Anführer und die Mutter der drei vermissten Kinder, Magdalena Mucutui Valencia.
In der Hoffnung, die 13-jährige Lesly, den neunjährigen Soleiny, den vierjährigen Tien Noriel und die elf Monate alte Cristin zu retten, wurde ein großer Sucheinsatz mit 160 Soldaten und 70 Indigenen eingeleitet.
Am Sonntag fanden die Einsatzkräfte neue Spuren der Kinder. Der Größe nach dürfte der Fußabdruck von Lesly stammen, die den Dschungel nach Angaben ihrer Verwandten gut kennt. In etwa 1200 Metern Entfernung fanden sich Spuren einer Art Rastplatz, den die Kinder wahrscheinlich ein oder zwei Nächte genutzt hatten, wie Einsatzleiter General Pedro Sánchez dem Sender Blu Radio sagte. Auch Überreste von Früchten fanden sich dort.
Sánchez führte aus, die Funde bestätigten "zwei Dinge: Erstens, dass sie noch am Leben sind, zweitens, dass wir sehr nah dran sind". Die Suche sei nun auf ein Gebiet von rund 20 Quadratkilometern eingegrenzt worden. Zu Beginn war auf einem Gebiet von 320 Quadratkilometern gesucht worden.
Die Einsatzkräfte hatten bereits den Abdruck einer Sandale gefunden. Vorige Woche entdeckten sie in dem dichten Dschungel ein paar Schuhe und eine Windel. Die neuen Spuren deuten nun darauf hin, dass mindestens eines der Kinder, wahrscheinlich Lesly, barfuß unterwegs ist.
Der an der Suche beteiligte Soldat Fausto Avellaneda sagte in einem von der Armee verbreiteten Video, die neuen Spuren gäben den Suchteams "neue Motivation". Die Einsatzkräfte haben mit sehr schwierigen Bedingungen zu kämpfen.
Wie Sánchez schilderte, reicht in dem Dschungel die Sicht nicht weiter als 20 Meter. Durch den dichten Wald mit 40 bis 50 Meter hohen Bäumen dringen kaum Sonnenstrahlen. Außerdem regnet es etwa 16 Stunden am Tag und der Regen spült Spuren weg und dämpft Bewegungsgeräusche.
Für den Sucheinsatz nutzt die Armee auch Spürhunde, Hubschrauber und Satellitenbilder. Außerdem wurden über dem Gebiet 10.000 Flugblätter abgeworfen, auf denen die Kinder auf Spanisch und in ihrer indigenen Muttersprache aufgerufen werden zu bleiben, wo sie sind. Über Lautsprecher wurde eine Botschaft im Dschungel verbreitet, in der die Großmutter der Kinder diese aufruft, sich nicht weiter von der Absturzstelle weg zu bewegen, damit die Soldaten sie finden könnten.
Die Kinder gehören dem indigenen Volk der Huitoto oder Witoto an. Huitoto-Kinder ist der Dschungel vertraut, wie der Großvater der vermissten Geschwister, Fidencio Valencia, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Sie lernen früh jagen, fischen und das Sammeln von essbaren Pflanzen. In dem Gebiet des Absturzes leben allerdings auch Schlangen, Jaguare, Pumas und andere Raubtiere. Außerdem sind dort bewaffnete Drogenbanden aktiv.
General Sánchez hält es allerdings für "unwahrscheinlich", dass die Kinder in die Hände einer solchen Bande gefallen sind. "Wir haben keinerlei Spuren von Erwachsenen gefunden", sagte er.
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