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Stundenlange globale Technik-Panne bei Twitter

Probleme inzwischen behoben - Unternehmen: Keine Hinweise auf Hackerangriff

Die Nutzung von Twitter ist weltweit in der Nacht zum Freitag durch technische Probleme zeitweise massiv behindert worden. Nach rund zwei Stunden, in denen viele Nutzer keine Botschaften mehr auf der Plattform veröffentlichen konnten, war die Panne dann nach Angaben des US-Unternehmens wieder behoben - zumindest weitgehend. Twitter erklärte, es gebe keine Hinweise darauf, dass die Panne auf einen Hackerangriff zurückgehe.

"Alles scheint wieder normal zu laufen", teilte Twitter gegen 02.00 Uhr MESZ mit. Die Situation werde weiter überwacht. Zuvor hatte das Internetunternehmen von "Problemen in seinen internen Systemen" berichtet. Nutzer, die einen Tweet zu posten versuchten, hatten die Fehlermeldung erhalten: "Etwas ist schief gegangen, aber ärgere Dich nicht - lasst uns nochmal versuchen."

Nach Angaben der auf Internet-Ausfälle spezialisierten Website downdetector.com meldeten Twitter-Nutzer von allen Kontinenten Probleme. Allerdings konzentrierten sich die Schwierigkeiten auf die Ost- und Westküste der USA sowie Japan. Die Plattform für Kurzbotschaften wird von hunderten Millionen Nutzern rund um dem Globus genutzt, darunter von Politikern, Stars der Entertainment-Branche, Behörden und Unternehmen.

Die Technik-Panne kam für Twitter zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt. Das kalifornische Unternehmen steht gerade im Zentrum einer Kontroverse im US-Präsidentschaftswahlkampf. Twitter hat - ebenso wie Facebook - den Zugang zu einem Zeitungsartikel mit angeblichen Enthüllungen über den Oppositionskandidaten Joe Biden und dessen Sohn blockiert und damit den Zorn von Präsident Donald Trump auf sich bezogen.

Twitter begründete sein Vorgehen mit Fragen zur "Herkunft der Materialien" für den Artikel. Trumps Republikaner kündigten am Donnerstag an, Twitter-Chef Jack Dorsey vor den Senat laden zu wollen. Sie warfen dem Unternehmen "Zensur" vor.

In dem Artikel des konservativen Boulevardblatts "New York Post" wird über eine angebliche Verwicklung des früheren Vizepräsidenten Biden in die Ukraine-Geschäfte seines Sohns Hunter berichtet - der Trump-Herausforderer bestreitet, in diese Aktivitäten von Hunter Biden involviert gewesen zu sein.

Die "New York Post" will Zugriff auf Daten eines einst von dem Biden-Sohn genutzten Laptops erlangt haben. Das Blatt will dabei E-Mails gefunden haben, die zeigen sollen, dass Hunter Biden 2015 für seine Geschäfte die Position seines Vaters genutzt hatte, der damals als Vizepräsident für die Ukraine-Politik der USA zuständig war.

Twitter spielt als Kommunikationsplattform im US-Wahlkampf eine wichtige Rolle. Trump nutzt den Dienst von jeher sehr intensiv, um seine Botschaften zu verbreiten. Auch Biden verschickt Tweets, allerdings weniger häufig als der Präsident.

Größere technische Pannen hat Twitter wiederholt erlebt - so im vergangenen Februar sowie im Herbst und Sommer 2019. Auch wurden im vergangenen Juli mindestens 130 Twitter-Konten gehackt. Darunter waren Konten prominenter Nutzer wie US-Präsident Barack Obama, Amazon-Chef Jeff Bezos und Microsoft-Gründer Bill Gates. Im September 2019 war auch das Twitter-Konto von Unternehmenschef Dorsey kurzzeitig gehackt worden.

by Olivier DOULIERY