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Studie zum Arbeitsmarkt: Lagerhelfer gefragt - große regionale Unterschiede

Der Boom des Online-Handels hat den Bedarf nach Arbeitskräften in der Logistiksparte stark erhöht: In 162 von 401 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland sind Helfer und Helferinnen in der Lagerlogistik der gefragteste Beruf, wie eine Auswertung von Millionen von Online-Stellenanzeigen in den Jahren 2019 bis 2022 der Bertelsmann Stiftung zeigt. Die Bedarfe der Unternehmen unterscheiden sich aber je nach Region stark.

Der Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung stellt die Analyse der Online-Stellenanzeigen auf Ebene von Kreisen und kreisfreien Städten dar. In 25 Prozent aller Kreise (101) stehen Verkäuferinnen und Verkäufer ganz oben auf der Wunschliste der Unternehmen. Den bundesweiten Spitzenplatz belegen laut Jobmonitor aber Büro- und Sekretariatskräfte: Sie werden demnach zwar in deutlich weniger Kreisen gesucht, sind aber in Ballungsräumen besonders gefragt. 

Die größten Aufsteiger im untersuchten Zeitraum sind Fachärztinnen und -ärzte aus der Inneren Medizin, der Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Auch Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankheitspflege sowie in der Kinderbetreuung werden stark nachgefragt. 

Neben den Top-Aufsteiger-Berufen listet der Jobmonitor auch die Top-Absteiger bei den Stellengesuchen auf. Dazu zählen den Angaben zufolge die Fachkräfte für Mechatronik, Helfer und Fachkräfte für Elektrotechnik, Fachkräfte für Werkzeugtechnik, Bankkaufleute, Fachkräfte für Metallbau, Fachkräfte für Maler- und Lackiererarbeiten sowie Fachkräfte für Hotelservice. 

"Bei vielen Fachkraftberufen haben sich die Arbeitgeber:innen in den vergangenen Jahren eine gewisse Zurückhaltung auferlegt. Das scheint sich in 2023 wieder zu ändern", erklärte Gunvald Herdin, Leiter des Jobmonitors. Im ersten Halbjahr 2023 zeige der Trend bei den Fachkräften für Mechatronik, Werkzeugtechnik und bei den Bankkaufleuten schon wieder nach oben. 

Wie groß der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt ist, zeige die kontinuierlich steigende Zahl der Online-Stellenanzeigen, erklärte die Bertelsmann Stiftung. Sie habe 2022 einen neuen Höchststand von rund zwölf Millionen Job-Anzeigen erreicht. Der Wachstumstrend habe sich auch im ersten Halbjahr 2023 fortgesetzt: In den ersten sechs Monaten veröffentlichten die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber 6,2 Millionen Online-Stellenanzeigen. 

Dabei zeige sich, dass alle Anforderungsniveaus gesucht werden: "Entgegen der häufigen Ansicht sterben die Helferberufe nicht aus. Stattdessen verändern sie sich im Zuge von Marktentwicklungen und der Digitalisierung kontinuierlich", erläuterte Herdin. Neben Helferinnen und Helfern in der Logistik würden auch Reinigungskräfte und Gastronomie-Mitarbeitende gesucht. 

Abzuwarten bleibe aber, ob sich der Trend zu steigenden Zahlen bei den Online-Gesuchen auch für das zweite Halbjahr 2023 fortsetze, erklärte Herdin. "Arbeitgeber:innen reagieren schnell auf konjunkturelle Veränderungen und aktuell verschlechtert sich die konjunkturelle Lage in einigen Branchen, beispielsweise in der Baubranche." Das zeige sich sehr schnell bei den Stellenausschreibungen.

mb/ilo