Junge Menschen schauen einer aktuellen Studie zufolge optimistischer in die Zukunft als noch während der Corona-Pandemie. 72 Prozent der Jugendlichen sehen auf dem Ausbildungsmarkt eher gute (45 Prozent) bis sehr gute (27 Prozent) Chancen, wie aus einer Befragung der Bertelsmann Stiftung vom Mittwoch hervorgeht. Vor allem junge Menschen mit niedriger Schulbildung hätten es allerdings nach wie vor schwer, auf dem Ausbildungsmarkt Fuß zu fassen.
"Die hohe Nachfrage nach Fachkräften lässt die Mehrheit der Jugendlichen deutlich zuversichtlicher in die berufliche Zukunft blicken", sagte Clemens Wieland von der Bertelsmann Stiftung. Rund drei Viertel der befragten Jugendlichen strebten eine Ausbildung an oder sehen sie zumindest als Option.
Trotz des positiven Gesamtergebnisses sieht die Bertelsmann Stiftung allerdings weiterhin einige Warnsignale: 26 Prozent der Befragten mit niedriger Schulbildung hatten den Eindruck, dass die Aussichten auf eine Ausbildung derzeit schlecht oder eher schlecht sind. "Ein roter Faden, der sich trotz veränderter Rahmenbedingungen über alle unsere Jugendbefragungen der letzten Jahre hinweg verfolgen lässt", erklärten die Forschenden.
Zudem glaube immer noch jeder vierte Jugendliche, es gebe zu wenige Ausbildungsplätze. Und das, obwohl zehntausende Stellen derzeit unbesetzt sind. "Es muss uns noch viel besser als bisher gelingen, junge Menschen und Betriebe zusammenzubringen", führte Wieland aus.
Die Jugendlichen wünschten sich derweil mehr Orientierung bei der Berufswahl. 55 Prozent finden zwar, dass es genügend Infos zu verschiedenen Berufen und der Ausbildung gibt, allerdings sei es schwer, sich inmitten der Informationen zurechtzufinden.
"Vor allem die jungen Menschen, die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz haben, brauchen eine individuelle und kontinuierliche Begleitung", sagte Wieland. Das gelte insbesondere für diejenigen, die sich weder in Beschäftigung noch in Ausbildung oder Bildung befänden. 2022 belief sich ihre Zahl in Deutschland auf 564.000 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, erklärte die Bertelsmann Stiftung.
Für die Studie wurden fast 1700 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 25 Jahren mithilfe eines standardisierten Onlinefragebogens befragt. Ergänzend wurden persönliche Interviews mit Jugendlichen mit Hauptschulabschluss geführt.
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